The Misfits – Die Meisterdiebe (2021 Filmkritik)

Pace (Pierce Brosnan) liebt Geld und schöne Damen, weswegen der Berufs-Dieb auch schon einige Male im Gefängnis war (und immer wieder ausbrechen konnte). Nun ist ihm jedoch Schultz (Tim Roth) auf den Fersen und der arbeitet mit einigen sehr gefährlichen Männern zusammen, die Pace nicht einsperren, sondern endgültig beseitigen wollen. Da kommt ihm die Rettung durch eine von Prince (Rami Jaber) angeführte Truppe, gerade recht.

Prince stellt Pace daraufhin Bankräuber/Verwandlungskünstler Ringo (Nick Cannon), Martial Arts Expertin Violet (Jamie Chung) und Sprengstoffexperte Wick (Mike Angelo) zur Seite denn er möchte, dass sie gemeinsam in Abu Dhabi in ein Gefängnis einbrechen und ein paar Terroristen, um ihr Gold erleichtern. Das alles dann auch noch, um mit dem Gold Gutes zu tun. Der egoistische Pace lehnt zunächst ab, bis er erfährt, dass seine Tochter Hope (Hermione Corfield) ihn für den Job vorgeschlagen hat.

Regisseur Renny Harlin, hält sich die letzten Jahre (eigentlich Jahrzehnte) mit kleineren, mehr oder weniger „guten“ Filmen über Wasser (von The Covenant über 12 Rounds bis hin zu The Legend of Hercules). Seine beste Zeit hatte er jedoch Anfang der 90er Jahr und das erklärt wohl auch, warum sich sein neuester Film so anfühlt, als wäre er genau für diese Ära gedreht worden. Mit Pierce Brosnan verbindet ihn eine langjährige Freundschaft und hier haben sie nun endlich ein Projekt gefunden, bei dem sie zusammen arbeiten konnten.

Somit kann ich in diesem Bereich eine Entwarnung geben, Brosnan (Urge, No Escape) ist nicht nur ein bekannter Name auf dem Filmplakat, er ist auch wirklich (einer) der Hauptdarsteller im Film. Von seinem Altherren-Spitzbuben-Charme (ja, diese Bezeichnung ist extrem akkurat) lebt das Abenteuer dann auch über weite Strecken sehr gut. Er ist smart, egoistisch, charmant, überheblich, holt sich das Geld und bekommt halb so alte Damen ins Bett.

Er ist ein Blender und König der Ablenkungen und genau so funktioniert auch der gesamte Film. Grausam ermordet zu werden von Terroristen ist keine schöne Vorstellung, doch hier hat man niemals Angst um die wichtigen Figuren. Man weiß einfach durchgehend immer, dass Alle heil aus der Sache heraus kommen. Wird dann irgendein unbekannter Charakter beseitigt, dann sieht man das Blut auf dem goldenen Teil des Stockes, mit dem er erschlagen wurde und wie das dann im best möglichen Licht abgewaschen wird. Oh wie schön ist doch das Sterben Offscreen unter bester Beleuchtung!

Sorry, ich habe vergessen – und nun erwähne ich es endlich – dass man mit political correctness hier nichts am Hut hat, ist ja ein Film der 90er, schon vergessen? Wenn Violet also ein „I don´t date men, I kill them“ über die Lippen bringt, dann kann man ihr einfach zujubeln, denn feministische Aussagen in Filmen, gab es damals nur selten. Aber Spaß bei Seite, sogar Nick Cannon wirkt mit seinen Verkleidungen und Akzenten so, als würde er einen Eddie Murphy von damals parodieren und ein paar Szenen und Sprüche, dürfte man gewissen „Gutmenschen“ keinesfalls zeigen.

Abu Dhabi wird in einem furchtbar dekadenten Licht präsentiert, liefert dennoch oder vielleicht auch gerade deswegen, eine sehr stimmige Atmosphäre für den Heist ab. Der ganze Vorbau des Diebstahls, der Ablauf und das Finale (wenn auch ohne klaren Höhepunkt) gehören vor allem wegen den zwischenmenschlichen Aktionen im Team, zu den besten Momenten im Film. Erstaunlich wenig Action kommt dabei zum Einsatz, weshalb sich die Schauspieler richtig austoben können.

Das Zentrum ist schon Brosnan mit seiner spielfreudigen Performance, doch auch der Rest weiß zu gefallen. Jamie Chung (Sucker Punch) ist zwar wie jeder hier eine überzeichnete Figur, doch bei ihrer Coolness muss man schon sagen, das hätte so nicht jede Dame hinbekommen. Nick Cannon (She Ball) tänzelt immer gekonnt am Abgrund zwischen noch witzig oder schon nervig und Tim Roth (The Hateful Eight) – auch wenn er so eine Rolle im Schlaf spielen kann – ist herrlich schleimig und unsympathisch und kann einem im weiteren Verlauf eigentlich nur Leid tun.

Insgesamt für Leute wie mich, die in den 90er Jahren erwachsen geworden sind, ein angenehm nostalgisches Erlebnis. Ja, es gibt peinliche Momente und nicht durchgehend ist der Unterhaltungswert hoch, doch ich finde das auch deshalb so gut, weil die eben Sachen gemacht haben, die man heutzutage einfach nicht mehr so bringt, damit sich ja keiner aufregt. Für Pierce Brosan Fans, ist das hier übrigens sowieso ein Freudenfest.

„The Misfits“ bekommt von mir 6/10 auch ohne alles richtig zu machen, alles gewinnende Empfehlungspunkte.


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