Best Of Worst Case: Bloodrayne (Filmkritik)

Rayne (Kristanna Loken) ist ein Dhampir (Halb Mensch, halb Vampir), da ihre Mutter von einem Meistervampir namens Kagan (Ben Kingsley) vergewaltigt wurde und dessen Truppen/Vampire das Land heimsuchen und nach und nach im Verborgenen übernehmen. Außerdem ist er auf der Suche nach alten Relikten, die ihm besondere Fähigkeiten verleihen sollen.

Im zuvorkommen möchten Vladimir (Michael Madsen), Sebastian (Matthew Davis) und Katarin (Michelle Rodriguez), Mitglieder der Brimstone-Gesellschaft, denn sie reiten durch das Land mit dem Auftrag und der persönlichen Mission Monster zu vernichten.

Im Zuge dieser Suche treffen sie auch auf Rayne. Skeptisch, da sie ja immerhin ein halber Vampir ist, tun sie sich zusammen. Was sie nicht ahnen können: Unter ihnen befindet sich ein/e Verräter/in.

„Bloodrayne“ ist die Verfilmung einer Videospielreihe, die es mittlerweile auf drei Teile (Zwei 3D-Actionschnetzler und ein 2D Jump & Run) bringt. Vampire, Monster, Blut, fliegende Körperteile und eine übersexualisierte weibliche Hauptfigur (und ja, sie ist großartig).

Das hätte so gut werden können. Ein Cast, der wirklich traumhaft ist: Ben Kingsley! Michelle Rodriguez! Michael Madsen! Kristanna Loken! Und ein Gastauftritt von Meat Loaf (der die beste schauspielerische Leistung des Films bringt)! Dazu eine Optik, die zwar keine „Aaaah!“ und „Ooooh!“ vom Publikum bekommen wird, aber dennoch voll in Ordnung geht. Auch der Blutfaktor ist für einen „Bloodrayne“-Film völlig okay und die Story ist auch noch halbwegs nah am Videospiel. Zumindest in der Grundidee (Brimstone, Kagan, Rayne, Artefakte).

Und dann, dann … geht es den Bach runter, weil pseudomäßig versucht wird durch Rückblenden oder billige Tricks Spannung aufzubauen, der Schnitt in den Actionszenen plötzlich abrupt wird, um auf eine blutige Szene zu schneiden und dann wieder retour ins Geschehen.

Über die schauspielerischen Leistungen würde ich gern den Mantel des Schweigens breiten, kann ich aber nicht, da ich noch immer eine Wette laufen habe, ob die Kingsley mit Botox vollgepumpt haben, oder ob die Regieanweisung vom Regisseur einfach war: Zeig. Keine. Einzige. Emotion.

Madsen („The Hateful Eight„, „Piranhaconda„) sieht man an, dass er keine Lust hat. Rodriguez („Avatar„, „Fast & Furious 6„, „Resident Evil“ ) gibt ihr bestes, hat aber mit den billigen Requsisiten zu kämpfen und Davis als Love-Interest ist (nicht nur aufgrund der peinlichen Frisur) so unglaubwürdig, dass man sich fremdschämt (trotzdem: still a better lovestory than Twilight).

Highlight ist für mich klar Meat Loaf, der zwar nur sehr, sehr kurz auftritt, dafür aber in dieser Zeit mehr glaubwürdige Emotionen zeigt als anderen Schauspieler/innen zusammen. Was? Ich habe Kristanna Loken („Terminator: Rise Of The Machines„) noch nicht erwähnt? Dann kurz zu ihr, denn sie ist das zweite Highlight für mich: Sie spielt angemessen gut und sieht einfach verdammt gut dabei aus. Wobei ich der Fairness halber vielleicht anmerken sollte, dass mir in ihrem Fall sogar fast egal ist, wie sie spielt. Sie passt einfach in die Rolle.

Dann zur Regie: Die ist nicht per se schlecht, sondern einfach innovationslos. Die Kamera bzw. Position der Kamera hat in meinen Augen keine Bedeutung (oder ich verstehe sie nicht), sondern filmt einfach, was da vor ihr passiert. Punkt. Das ist legitim, das ist okay, da ist nur leider nicht besonders mitreissend. Die Schnitte könnten großteils weit, weit besser sein und die Anleitung der Schauspieler/innen ist vermutlich nicht besonders gut geglückt.

Ja, da hat Uwe Boll wohl ein wenig Pech gehabt. Was ich doppelt schade finde, denn ich bin einer von denen, die Boll-Filme grundsätzlich mögen. Nicht, dass ich finde, dass sie Meisterwerke des Kinos sind, aber eines sind sie immer: Unterhaltsam. Und „Bloodrayne“ ist sicher einer der besseren Vertreter, der allerdings auch am meisten enttäuscht: Das liegt leider am verschenkten Potential.

Das Drehbuch ist nicht gerade das Gelbe vom Ei (nochmals: Verschenktes Potential! Von der unnötigsten, peinlichsten Sexszene überhaupt – von „Bloodrayne: The Third Reich“ abgesehen – mal gar nicht erst anzufangen) und das die Kulissen billig wirken liegt wohl daran, dass sie vermutlich billig waren. Naja. In Summe aufgrund von Loken doch halbwegs anzusehen, aber trotzdem weine ich jedesmal leise in mich hinein, wenn ich das verschenkte Potential sehe.

„Bloodrayne“ bekommt von mir 5,5 von 10 möglichen, leider absolut durchschnittliche, Punkte.

Best Of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: Schauspielleistung, Kulissen):
Weder richtig schlecht noch richtig gut. Irgendwie hat man die ganze Zeit das Gefühl knapp davor zu sein, etwas Tolles zu sehen, aber irgendwie kommt dieses Gefühl nie richtig zum Durchbruch. Der Cast wirkt großteils gelangweilt und unterfordert (oder peinlich berührt) und die Schnitte hätte man sicher auch besser hinbekommen können.

Fazit: Wie heißt es: Zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel. Leider verschenkt. Abgsehen davon ist Rayne weit nicht so cool, wie Gamer das aus den Spiele gewohnt sind.


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