Star Wars: Die letzten Jedi – The Last Jedi (Filmkritik)

Die übermächtig scheinende Starkiller-Base wurde zerstört, doch die Neue Republik steht am Abgrund und wird nun von den Rebellen verteidigt. An deren Spitze steht Generalin Leia (Carrie Fisher) und auch der Pilot Poe Dameron (Oscar Isaac) und der ehemalige Stormtrooper Finn (John Boyega) stehen an ihrer Seite. Rey (Daisy Ridley) sucht unterdessen Luke Skywalker (Mark Hamill) auf, der aber mit dem Besuch keine rechte Freude hat. Doch Luke ist der letzte Jedi, der letzte Vertreter des Ordens und nun ist es an ihm, sein Wissen weiter zu geben. Doch Kylo Ren (Adam Driver) und sein Meister Snoke (Andy Serkis) geben sich nicht so einfach geschlagen…

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Ich muss hiermit eines beichten: ich bin nicht der allergrößte Fan der „Star Wars“-Saga. Bitte steinigt mich nicht. Ich finde die Filme allesamt mehr oder weniger (*husthust* Episode 1-3) gut gelungen, doch selbstverständlich werde ich Filme dieser Reihe mit ganz anderen Augen sehen und nicht jede Veränderung als ein Sakrileg erachten. Und ja, einige Details werden mir eventuell entgehen, aber es kann ja nicht jeder alles wissen.

Gleich mal vorweg muss man Produzentin Kathleen Kennedy gratulieren, die einen richtig guten Riecher für die richtigen Talente vor und hinter der Kamera bewiesen hat. Einige bezeichnen sie schon als den Kevin Feige des „Star Wars“-Franchises, was einerseits ein Kompliment, aber andererseits extrem sexistisch ist. Einige Köpfe rollten ob kreativer Differenzen, am bekanntesten wird wohl sein, dass Josh Trank sich auf Grund nicht sehr schmeichelhaften Verhaltens seinerseits von der Regie eines Spin-Offs verabschieden musste. Bei Teil 9 wird übrigens wieder J.J. Abrams Regie führen. Was das auf jeden Fall heißt? Wir können uns wieder auf Lens-Flares gefasst machen!

Regie führte der quasi Newcomer Rian Johnson (Looper). Ich muss sagen, dass es mich immer wieder beeindruckt, wenn grooooße Filmprojekte an eher unerfahrene Regisseure vergeben werden. Aber, hier wurde eine gute Entscheidung getroffen. Johnson, der auch das Drehbuch schrieb, hat eine wirklich gute Nase für visuell ansprechende Bilder und man kann bei einigen Szenen nachvollziehen, warum er es so gefilmt hat – sei es die atemberaubende Landschaft im Hintergrund, die untergehende Sonne oder die Klippen der Yedi-Insel. Genauso die Idee des roten Untergrunds auf dem Salzplaneten. Erst könnte man ja glauben, es wäre Schnee.

Das Budget von 200 Millionen Dollar wurde sehr gut investiert muss ich sagen, denn die Special Effects sehen exzellent aus und ich war erfreut, dass auch vor Ort gedreht wurde und nicht immer nur vor Green Screen. Und die Location-Scouts verdienen sich hier auch ein Lob, denn die Drehorte waren extrem gut gewählt.

Der Plot wiederholt sich auch hier und ist daher vielen Fans ein Dorn im Auge, die gerne etwas komplett Neues sehen würden. Wobei ich hier sagen muss, Disney würde nie ein Konzept grundlegend ändern, dass so gut funktioniert. Und solange Fans sich Filme mit solch offensichtlichen Parallelen ansehen (ich werde sie nicht aufzählen, da das sehr Spoiler-lastig wäre), wird alles beim Alten bleiben.

Wirklich positiv war ich von der Entwicklung von Kylo Ren überrascht, gespielt von Adam Driver (Logan Lucky). Nachdem ich ihn im ersten Teil als verwöhntes Bubi mit Anger-Management-Problemen empfand, erfährt man hier viel mehr über seine Beweggründe, die einiges erklären und versuchen seine Taten ein klein wenig zu entschuldigen, falls er doch mal einer von den Guten werden sollte. Driver zeigt die innere Zerrissenheit seines Charakters sehr gut und man sieht ihm an das er in manchen Situationen zweifelt und Millisekunden zögert, aber dennoch seines Meisters Schüler bleibt. Driver hatte gute Chemie mit Daisy Ridley und es war glaubhaft, dass er wegen ihr ins Grübeln kommt.

Daisy Ridley als Rey (Murder on the Orient Express) war sehr sympathisch. Sie hat einige der besten Sager (I´ve seen your routine and you are not busy!) und sie wirkt in den Kampfszenen glaubwürdig, wenngleich ich sagen muss, dass diese weit nicht so episch geraten sind, wie so manche andere. Wenn sie und Kylo Ren im Thronraum von Snoke die Funktion des on/off-Knopfes für sich entdecken, macht das optisch halt nicht viel her, auch wenns innovativ ist. So ziemlich am meisten ärgerte mich die Auflösung, wer nun die mysteriösen Eltern von Rey sind. Nach all den Andeutungen in Episode 7 hatte ich mir hier ein wenig mehr erwartet.

Eine der mit Abstand lustigsten Szenen hat Oscar Isaak (Ex Machina) als Pilot Poe Dameron. Wenn er mit General Armitage Hux „telefoniert“ und so tut, als ob er ihn nicht hören könnte, ist das echt köstlich. Der Dickschädel möchte am liebsten mit dem Kopf durch die Wand, muss aber schnell erkennen, dass das nicht immer die richtige Strategie ist. Man kennt Isaak an, dass er so richtig Spaß an seiner Arbeit hat.

Mark Hamill (Kingsman: The Secret Service) als Luke hatte nicht sehr viel zu tun im Film, doch seine letzte Szene hat es dann so richtig in sich und entschädigt für seine davor eher passive Rolle im Film. Carrie Fisher (Star Wars) die ja während der Dreharbeiten von Episode 8 verstarb, ist ein letztes Mal als General Leia zu sehen. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass sie extrem steif wirkt und keineswegs als ob sie die Autorität habe, eine Rebellen-Armee zu befehligen. Was ich hier noch anmerken möchte, ist dass die Rebellen kein Problem damit haben, ihre Piloten zu opfern, denn anscheinend sind alle Weltraum-Attacken Selbstmord-Missionen, was auch ein Stück weit erklärt, warum es so wenig Rebellen gibt.

Finn gespielt von John Boyega (Star Wars: The Force Awakens) war schon im letzten Teil nicht der interessanteste Charakter und auch hier fand ich ihn nicht recht sympathisch. Und wer hat schon mal was von einem Stormtrooper gehört, der eine Quasi-Putzfrau ist? Mit seinem Charakter geht es allerdings durch die Anwesenheit von der von Kelly Marie Tran gespielten Rose bergauf. Rose hat das Herz am rechten Fleck und ist zutiefst sympathisch. Sie ist ein guter Zuwachs für die Star Wars Familie.

Captain Phasma war für mich ein völlig verschenkter Charakter. Klar – sie sieht episch aus, aber wozu stecke ich eine gute Schauspielerin (Gwendoline Christie – Game of Thrones) in diese Sardinenbüchse wenn man sie nie zu sehen bekommt?

Fazit: Aus Alt (Story) mach Neu – so kann man die Story zusammenfassen. Es werden Plot-Elemente der Vorteile recyclet und der Film hat einige offensichtliche Schwächen, was für mich aber nichts daran ändert, dass ich meinen Spaß hatte.

Dieser Film bekommt von mir 7,5/10 intergalaktischen Punkten.

(Szenenbilder: © Disney Home Entertainment)

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Neben dem Film in gewohnt hochwertiger Bild- und Tonqualität finden sich allerhand Extras auf der 3D Blu Ray, die im schicken Steel Book daher kommt und aus 3 Blu Rays besteht. Auf der zweiten Disc ist ein Audiokommentar von Regisseur Rian Johnson, während die dritte Disc nur Extras gewidmet ist.

„14 zusätzliche Szenen“ werden von Rian Johnson angekündigt und man kann sich seine Erklärungen begleitend anhören. „Der Regisseur und der Jedi“ ist eine ca. 90 Minuten lange Doku, die Drehbuch-Autor/Regisseur Rian Johnson durch die Produktion des Films begleitet. „Gleichgewicht der Macht“ bietet einen Blick hinter den Mythos Jedi und warum Rian Johnson die Story so fortsetzte.

„Szenenanalyse – Den Funken entzünden: Eine Schlacht im Weltraum“ zeigt wie dieser Kampf mit Hilfe von Sound, praktischen und visual Effects entstand. „Szenenanalyse – Der Oberste Anführer Snoke“ zeigt wie der Bösewicht entstand. „Szenenanalyse – Showdown auf Crait“ bietet einen Einblick in den Entstehungsprozess des Salzplaneten, die Vernetzung von echten Locations und Green-Screen und wie die Kristall-Füchse entstanden.

In „Andy Serkis live!“ kann man die Performance des Schauspielers sehen, bevor er durch Special Effects verwandelt wurde.

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2 thoughts on “Star Wars: Die letzten Jedi – The Last Jedi (Filmkritik)

  1. Als jemand der Episode 7 irgendwo zwischen 12 und 15 mal gesehen hat kann ich nur eins sagen: Echt jetzt? Episode 7 lässt dich als Zuschauer mit einem guten Gefühl zurück – mit Verweis auf „Rogue One“ kommt mir da der Begriff „Hoffnung“ in den Sinn.

    Hier kann man 2,5 Stunden dabei zusehen wie (ohne Übertreibung!) mehr als 95% des Wiederstands getötet werden. Ich hatte zur Hälfte irgendwann mal das etwas generfte es-reicht-Gefühl. Am Ende passt der gesamte Wiederstand in den Millenium Falken und es wäre noch Platz gewesen…

    Ich verstehe ja das man etwas anderes machen wollte, aber das ist ein schlechter Scherz. Die Charaktere sind auch teilweise furchtbar. Ein paar Punkte hat Fireagent ja oberhalb angesprochen… Hier gibt es niemanden der gut weg kommt…

    Das die sehr unnötige Nebengeschichte von Finn und Rose sehr, sehr, sehr stark an die Prequels erinnert hilft auch nicht. Das sie nirgends hinführt und dafür sorgt das noch mehr von den „Guten“ sterben ebenfalls nicht…

    Was mich noch sehr gestört hat, war der Umstand dass so viele Sachen die im Vorteil mehr oder weniger angekündigt wurden jetzt auf einmal egal sind. Reys Eltern? Egal. Wer ist Snoke? Egal. Knights of Ren? Egal. Wieso hatte Mas Kanada Lukes Lichtschwert? Egal. Es stört mich dabei nicht das nicht alles aufgelöst wurde. Mich stört das es für alles was in Episode 7 angedeutet wurde entweder keine Anwort gibt oder es auf einmal nicht mehr wichtig ist…

  2. Bevor es wieder Diskussionen gibt: Nur meine Meinung. Kein Anspruch auf allgemeine Gültigkeit:

    Ja, es waren unterhaltsame 2,5 Stunden. Episode 5 und 6 in einen Film gepackt. Und das war es auch schon.
    Finn ist ein Feigling geworden.
    Rey ist noch immer kein interessanter Charakter.
    Kylo Ren ist immer noch ein Milchbubi, mittlerweile halt ein möderisches Milchbubi.
    Leia kann im Weltall atmen und fliegen (jajaja, Jedi-Blut, bla bla bla – trotzdem war es scheiße).
    Poe ist ein Idiot.
    Leia ebenfalls, weil – man hätte Poe ja auch einfach sagen können, was man vorhat, oder?
    Yoda ist endgültig durchgeknallt und senil (und warum zum Geier muss der überhaupt vorkommen?).
    R2 ist sinnfrei dabei.
    BB-8 ist der Comic-Relief wider Willen und das war es auch schon.
    Der „Code-Cracker“ ist genial gespielt, aber sinnfrei.
    Der Bub am Ende soll Hoffnung verbreiten, interessiert mich aber nicht.
    Hux ist ein Comic-Sidekick und von der ersten Sekunde an ein Loser und nicht im Ansatz bedrohlich.
    Chewie … kommt vor.
    Phasma ist … keine Ahnung? Warum sollte mich die interessieren, die war in Episode VII schon uninteressant.
    Und Snoke … äh. Snoke? Kommt der vor? Sorry, der war so unwichtig, den hätte ich fast vergessen.
    Han ist immer noch tot (*seufz*)

    Und die Story?
    Die Erste Ordnung besteht nur aus Idioten, weil – sorry, aber wie wäre es mit einem Lightspeedjump geradeaus? Wenn die „Rebellen“ auf Kamikazi ein Schiff zerlegen können, warum kann das umgedreht „die erste Ordnung“ nicht? Mit diesem Riesenschiff? Aber wenn ich da jetzt anfangen weiterzureden, oder weiterzudenken, dann hör ich gar nicht mehr auf.

    Kurze Version: Story = Füller. Wie gesagt: Episode 5 und 6 zusammengepackt.

    ABER ich hatte 2,5 Stunden meinen Spaß und gemacht (optisch, Kamera, Musik) war er verdammt gut.

    Was? Was ist mit Luke, wollt ihr wissen?
    THEY F***ED UP Luke Skywalker!!!! Wie kann man nur – von allen möglichen Versionen, die man zur Auswahl hat – nur diese nehmen. Ich verstehe nun, was Hamill meinte, als er sagte: „I fundamentally disagree with every decision you made about this character“.

    Noch immer größtes Manko von Episode VII: Sie haben alle alten Helden (Solo, Leia) zu Losern gemacht, die ihr gesamtes Leben verpfuscht haben.

    Größtes Manko von Episode VIII: Sie haben Luke Skywalker zu einem Loser gemacht, der sein ganzes Leben verpfuscht hat. LUKE SKYWALKER.
    Nein, Leute. Sorry. Das war es mit Star Wars für mich.

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