Blastfighter – Der Exekutor (Filmkritik)

Jake „Tiger“ Sharp (Michael Sopkiw) wird aus dem Gefängnis entlassen und kehrt in seine Heimatstadt zurück. Im Knast saß er, weil er den Mörder seiner Frau vor den Augen eines Politikers erschossen hat. Aber die Gedanken an Rache halten nur kurz an – stattdessen setzt sich Tiger in seine Heimatstadt, ein kleines Kaff, ab und will dort in Ruhe in seiner alten Holzhütte leben, die Natur genießen und vor allem eines: In Ruhe gelassen werden.

Aber er hat die Rechnung nicht mit den Halbstarken in der Stadt gemacht. Einer davon ist der Bruder seines alten besten Freundes Tom (George Eastman). Diese Kerle jagen, lassen die Tiere dann leidend am Leben und verkaufen sie einem Organhändler, der diese teuer verkauft. Als Tiger ihnen eines der Tiere aus Mitleid erlegt, zieht er sich den Zorn der Halbstarken zu.

Zu allem Überfluss taucht dann auch noch Tigers Tochter Connie (Valentina Forte) auf, die ihren Vater nach den Jahren, in denen er im Gefängnis war, endlich kennenlernen will und damit gerät nicht nur Tiger, sondern auch Connie ins Fadenkreuz der Bande …

„Guilty Pleasure“. Wenn es so etwas wirklich gibt, dann ist „Blastfighter“ wohl DER Inbegriff eines solchen Films aus meiner Jugend/Kindheit. Ich weiß nicht, wie oft ich diesen Film gesehen habe, ich weiß nur, dass ich mir damals aus Lego(!) eine Knarre gebaut habe, wie Tiger sie im Film hat. Aber der Reihe nach.

Was ich damals nämlich nicht wusste: Der Film ist kein amerikanischer Actionfilm, sondern ein italienischer. Ursprünglich hätte „Blastfighter“ sogar ein Sci-Fi-Film werden sollen, aber dann kam alles anders. Den Titel ließ man gleich, weil man ihn bereits angekündigt hatte. Und ehrlich: Er passt auch nicht wirklich, denn die Schießerei, die kommt erst ganz, ganz am Ende – was nicht heißen soll, das bis dahin nichts los ist. Im Gegenteil.

Im Grunde genommen ist „Blastfighter“ eine Mischung aus „Rambo: First Blood“ (insofern, als dass der Ex-Sträfling versucht ein ruhiges Leben zu führen, ihn aber – in diesem Fall – Kleinstadthingerwäldler as Leben schwer machen) und „Straw Dogs“ (weil die Typen ihn einfach immer weiter in die Enge treiben, bis er dann letztlich durchdreht) mit einer gehörigen Portion Trash versetzt, gewürzt mit extrem großartigen und extrem peinlichen Dialogen, die dann nochmal kräftig durchgeschüttelt wurde.

Heraus kommt ein extrem unterhaltsamer Film, der sich eigentlich keine große Blöße (von den Dialogen abgesehen) gibt. Ein paar extrem kitschige Momente sind natürlich dabei und wenn Valentina Forte nicht in der zweiten Hälfte des Films absolut falsche Emotionen (lachen, grinsen, fröhlich) einbringt, dann weiß ich auch nicht.

Es ist allerdings schon halbwegs schwer mitanzusehen, wie viel sich Tiger gefallen lässt, bevor er anfängt aufzuräumen. Schon klar – er hat den Waffen abgeschworen, will seine Ruhe und beschließt dann sogar aufzugeben und das Feld zu räumen. Dummerweise passiert in seiner Abwesenheit etwas Schreckliches – aber sogar dann will er den korrekten Weg gehen und eine Anzeige machen. Bis … nun, bis zum tragischen Höhepunkt des Films an welchem er dann wirklich austickt und keine Gefangenen mehr macht.

Michael Sopkiw ist die perfekte Besetzung und gerade in Kombination mit George Eastman wirklich super – man merkt den beiden die lange Geschichte zwischen ihnen schon an, als sie nur nebeneinander stehen. Michael Sopkiw spielt übrigens nur in vier Filmen mit – einer davon ist trägt den Titel: Devilfish (bei uns unter dem Titel „Monster Fish“ erschienen).

Valentina Forte ist … nun, ja. Sie ist dabei. Anfangs macht sie noch eine gute Figur, aber dann geht es drastisch bergab. Abgesehen von „Blastfighter“ spielte sie primär in italienischen Filmen mit, aber seit 1995 ist sie nicht mehr zu sehen gewesen.

Regie bei diesem Film hat niemand geringerer geführt, als Lamberto Bava. Für alle, die diesen Mann nicht kennen: „Prinzessin Fantaghiro“ geht ebenfalls auf sein Konto. Alle. Fünf. Teile. Ja. Der Kerl hat auch diesen Film hier gedreht und auch das Drehbuch geht auf ihn zurück. Er hat es zwar nicht geschrieben, aber die Storyidee war seine. Als er einen Zeitungsartikel über die Zustände in amerikanischen Wäldern gelesen hat, da hatte er die Idee zu diesem Film.

Wie dem auch sei – „Blastfighter“ ist definitiv kein wirklich guter Film, aber das ist er in großartiger Art und Weise. Es ist halt eine italienische Version davon, wie sich Italiener (bzw. Hr. Bava) die Hinterländer der USA vorstellen und dann geht auch schon die Post ab. Die Menge an Leuten, die Tiger im Finale umbringt – nun, wer mitzählt wird wohl feststellen das relativ rasch die Stadt leer sein müsste.

„Blastfighter – der Exekutor“ bekommt von mi 8,5, mit viel Trashcharme und Nostalgie gewinnende, Punkte. Wer „Guilty Pleasure“ nicht mag, der/die kann locker 2 bis 3 Punkte abziehen.

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