Verborgene Schönheit – Collateral Beauty (Filmkritik)

Howard Inlet (Will Smith) fällt nach dem Tod seiner Tochter in eine tiefe Depression und sein Leben gerät immer mehr aus den Fugen. Schließlich fängt Howard in seiner Verzweiflung sogar an, Briefe an Tod, Liebe und Zeit zu schreiben. Seine Mitarbeiter/Freunde (Edward Norton, Kate Winslet und Michael Pena), sorgen sich zwar um ihn, aber auch um die gemeinsame Firma, die immer mehr in finanzielle Schwierigkeiten gerät. So heuern sie Schauspieler an, die für Howard den Tod (Helen Mirren), die Zeit (Jacob Latimore) und die Liebe (Keira Knightley) verkörpern sollen…

Auweh. Schon lange habe ich keinen so verworren wirkenden Film mehr gesehen, was insofern besonders schade ist, weil der Film durchaus einige, wenn auch wenige emotionale Momente hat, die es auch schaffen zu berühren.

Der Film ist nur 1,5 Stunden lang, was für mich wohl mit ein Faktor dafür ist, dass die Charaktere unausgereift und blass wirken. Man erfährt über keinen besonders viel und so ist es schwer, Mitgefühl zu haben, wenn jemand eine potentiell tödliche Krankheit hat. Nur weil man dieser Person in einer Szene ein Baby in die Hand drückt, macht es sie nicht sympathischer.

Wer es für eine gute Idee befunden hat, diesen Film für einen stolzen Preis von 36 Millionen Dollar zu finanzieren, kann ich mir nicht erklären. Genauso wenig kann ich mir erklären, wie sich so viele namhafte Schauspieler in diesem Film verirren konnten. Der sonst viel beschäftigte Drehbuchautor Allan Loeb (Rock of Ages) nahm sich Gerüchten zufolge ein halbes Jahr Zeit, um dieses Drehbuch zu schreiben, denn anscheinend war es ihm eine Herzensangelegenheit, diese Geschichte auf die Leinwand zu bringen.

Das Konzept des Films lässt vor allem Howards 3 Kollegen schlecht dastehen, die es tatsächlich für nötig befinden, einem psychisch angeschlagenen Menschen vorzutäuschen, dass er halluziniert. Ich verstehe zwar, dass die von Kate Winslet (Steve Jobs), Edward Norton (Birdman) und Michael Peña (Ant-Man) gespielten Geschäftspartner von Will Smith (Suicide Squad) verzweifelt sind, aber es muss eine andere Möglichkeit gaben, als so tief zu sinken, dass man auf der anderen Seite der Erdkugel wieder zum Vorschein kommen würde. Wenn man solche Kollegen/Freunde hat, braucht man echt keine Feinde mehr.

Im Endeffekt haben die Begegnungen mit den „gefälschten“ Konzepten Tod, Liebe und Zeit eine therapeutische Wirkung für Howard, was aber keineswegs der beabsichtigte Effekt war. Für mich hätte der Film viel besser funktioniert, wenn die Schauspieler als Therapie angeheuert worden wären und nicht als Mittel um ihm seine Aktien-Mehrheit abzuknöpfen.

Ebenfalls verwirrend ist die Geschichte rund um den Tod seiner Tochter und die Auflösung, wer nun die Frau ist, mit der er seit er eine Selbsthilfegruppe besucht, immer redet. Welche Frau würde sich tatsächlich für einen solchen Deal bereit erklären? Ich will hier nicht spoilern, aber verdammt noch eins, das ergab für mich null Sinn.

Regie führte David Frankel, der unter anderem bei Filmen wie „Der Teufel trägt Prada“ und „Marley & Me“ hinter der Kamera saß. Leider schafft er es nicht, dem Film seine eigene Note zu verleihen und verabsäumt meiner Meinung nach einige coole Shots, vor allem wenn es um die Dominokonstrukte von Howard geht.

Die Schauspieler machen allesamt das Beste aus ihren Rollen und es fällt keiner wirklich negativ auf und wenn doch, liegt es an ihren Charakteren und nicht an deren Performance per se (if you know what I mean).

Fazit: Gut gemeint, überkonstruiert, viel zu sehr auf die Tränendrüse drückend und trotzdem meistens nicht emotional berührend. Schade eigentlich.

Dieser Film bekommt von mir 5/10 verwirrende Empfehlungspunkte.


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