Der Teufel trägt Prada – The Devil wears Prada (Filmkritik)

Andrea Sachs (Anne Hathaway) ist aufstrebende Journalistin, doch das Leben meint es nicht gut mit ihr, und so sucht sie im Big Apple vergebens nach einem Job. Längst glaubt sie, dass sie alles versucht hat, als ihr der Job als persönliche Assistentin von Miranda Priestley (Meryl Streep) in die Hände fällt. Gutgläubig nimmt sie diesen Job an, stehen einem doch nach einem Jahr im Dienste der Chef-Redakteurin der „Runway!“ alle Türen in der Branche offen. Doch Andy hat keine Ahnung was da auf sie zukommt, ist ihre Chefin doch eine wahre Tyrannin.

der teufel trägt prada

Lauren Weisberger gelang 2003 mit ihrem Roman-Erstling „Der Teufel trägt Prada“, der von den Kritiken keinesfalls mit Lob überschüttet wurde, ein kleines Kunststück: Sechs Monate am Stück ohne Unterbrechung in der Bestsellerliste der New York Times. Weisberger, bei der Veröffentlichung des Buches gerade 27 Jahre alt, arbeitete zuvor einige Jahre als Assistentin der Vogue-Chefredakteurin Anna Wintour und konnte somit aus erster Hand ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern.

„Der Teufel trägt Prada“ schaffte es via guter Mund-Propaganda auf den Nachttisch vieler Frauen und somit war eine Verfilmung ohnehin nur eine Frage der Zeit. Und konsequenterweise wurde für die Verfilmung der „Sex And The City“-erprobte Regisseur David Frankel verpflichtet. Und tatsächlich fühlt man sich stellenweise ein wenig an „Sex And The City“ erinnert, unter anderem durch Shots, die eigentlich nur dazu dienen die Klamotten zu zeigen, die gerade getragen werden. Wenn mans ganz genau nimmt, ist „Der Teufel trägt Prada“ ein fast 2 Stunden dauernder Mode-Werbefilm.

Dem Naivchen Andy Sachs dabei zuzusehen, wie sie wie eine Herde Elefanten durch die erste Hälfte des Films stapft, ist teilweise schon sehr komisch. Aus einer Frau mit Amitbionen wird allerding immer mehr ein Schatten ihrer selbst, die das Wohlbefinden ihrer verwöhnten Chefin vor ihr eigenes stellt und sich dadurch von ihrer Umwelt komplett entfremdet. Es ist fast als wurde sie einer Gehirnwäsche unterzogen, denn eine solche 180° Wendung eines Charakters ist nur schwer zu verkaufen. Als sich dann der Ort des Geschehens von New York nach Paris verlagert und sich Andy schon als zuverlässige Assistentin von Miranda etabliert hat, ist ein bisschen die Luft aus der Sache raus, denn die Intrigen rund um Miranda Priestly sind eigentlich nur wenig interessant.

Nachdem im ersten Teil des Filmes eine clevere Pointe auf die nächste folgt, wandelt sich die heitere Satire dann zu einem fast ernst zu nehmenden Drama (Dreiecksbeziehung, gescheiterte Ehe, Intrigen, …). Mir persönlich gefällt der Film trotzdem sehr gut und die erste Hälfte des Filmes entschädigt meiner Meinung nach bei weitem für die zweite.

Anne Hathaway (Rachels Hochzeit) als Andy Sachs verkauft ihre eigenlich unfreiwillige Wandlung vom Mauerblümchen zum Schwan sehr gut und es macht Spaß ihr zuzusehen, wie sie mit den verschiedenen Anweisungen und Launen von Priestly fertig zu werden versucht. Anfangs kann sie mit Mode nichts anfangen, langsam aber sicher färbt ihre Umgebung auf sie ab und sie bekommt einen gewissen Geschmack für Mode – nicht zuletzt dank der Sticheleien von ihrer Kollegin Emily (Emily Blunt).

Doch ohne Meryl Streeps (Mama Mia) Performance wäre der Film nicht einmal halb so gut. Die mehrfache Oscarpreisträgerin brilliert als Chefredakteurin des Runway-Magazins. In dieser zutiefst sarkastischen Rolle darf sich die tolle Charakterdarstellerin nach Herzenslust austoben und auch mal so richtig auf den Putz hauen. Da reicht schon mal eine gekräuselte Oberlippe um alle um sie herum wissen zu lassen, dass die Kacke am dampfen ist und sie am Besten in Deckung gehen sollten, wenn Hurricane Miranda auftaucht. Am Besten in Erinnerung ist mir eine Szene in der Streep in Miami fest sitzt, wo wegen einer Schlechtwetter-Front keine Flüge mehr gehen und sie Hathaway am Telefon anschnauzt, dass sie nicht verstehen kann, warum bei dem bisschen „nieseln“ keine Flugzeuge mehr gehen.

Noch kurz zu erwähnen ist hier Emily Blunt (Edge of Tomorrow), die die erste Assistentin von Priestly spielt, die ja so gar nicht auf den Mund gefallen ist. Sie ist ihrer Chefin zutiefst ergeben und lässt sich regelmäßig von ihr zur Sau machen, ohne mit der Wimper zu zucken. Blunts Charakter hat ein paar der besten Pointen – unter anderem, dass sie nur mehr eine Darmgrippe von ihrem Traumgewicht entfernt sei.

Noch ein Zitat zum Schluß: „Die Details ihrer Inkompetenz interessieren mich nicht“!!!!

Dieser Film bekommt von mir 7,5/10 sehr stylische Empfehlungspunkte.

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