Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind – Fantastic Beasts and Where to Find Them (Filmkritik)

Newt Scamander (Eddie Redmayne) bringt illegal einen Koffer voll magischer Tierwesen nach New York. Diesen vertauscht er dann durch einen unglücklichen Zufall mit dem von Jacob (Dan Fogler), der nun unfreiwillig in die Welt der Magier hineingezogen wird. Ihnen auf den Fersen ist Tina Goldstein (Katherine Waterstone)…

FANTASTIC BEASTS AND WHERE TO FIND THEM

Es scheint, als hätte ich erst gestern den letzten Harry Potter Teil gesehen und damit Abschied von dieser zauberhaften Welt genommen. Erst vor kurzem machte Joanne K. Rowling mit dem extrem erfolgreichen Theaterstück „Harry Potter and the Cursed Child“ von sich reden, in dem es um die Kinder der Helden aus Harry Potter geht, die in Hogwarts allerhand Unfug anstellen.

Doch hier wird die Geschichte von Newt Scamander erzählt. Der Name wird wohl nur eingefleischten Harry Potter-Fans ein Begriff sein. Der gute Mann schrieb das Lehrbuch „Fantastic Beasts and Where to Find Them“, dass in Howarts verwendet wird und auch als echtes Buch veröffentlicht wurde.

Klar, dass sich das als perfektes Sprungbrett für eine neue Film-Saga eignet, ja sogar anbietet. Gleich 5 Teile sind nach einem äußerst erfolgreichen Kino-Debut geplant. In den weiteren Teilen geht es Gerüchten nach unter anderem um das Leben des jungen Albus Dumbledore und dessen komplizierte Beziehung mit Gellert Grindelwald. Laut Rowling wird er als offen homosexueller Charakter porträtiert. Wer den zukünftigen Schulleiter von Hogwarts spielen wird, ist noch nicht bekannt.

Nicht jeder Autor eignet sich auch automatisch als Drehbuch-Autor, doch Rowling gelang es, ein in sich stimmiges Drehbuch zu schreiben, dass gekonnt die Magier-Welt Amerikas in den 1920er Jahren vorstellt und sehr durchdacht wirkt. Umgesetzt wurde dieses Drehbuch von David Yates, der unter anderem bei den letzten 4 Harry Potter Teilen und „The Legend of Tarzan“ Regie führte.

Der Soundtrack passte perfekt zum New York der 1920er Jahre und man fügte auch immer wieder einmal Teile aus dem Harry Potter Soundtrack ein, zB als das Warner Brothers Logo erscheint ertönt eine Variation von Hedwigs Theme.

Optisch war der Film eine Wucht. Die einzelnen Tierwesen sahen sehr realistisch und beinahe lebensecht aus. Hightlights waren für mich der Niffler, der wie eine diebische Elster alles hortet was glänzt, funkelt und glitztert und ein Wesen namens Bowtruckle, das wie ein kleines Ästchen aussieht, das Vertrauensprobleme hat und unter Verlustängsten leidet.

Gänsehaut bekam ich bei dem ersten Auftritt von Frank, dem Donnervogel. Nicht nur, dass dieser majestätische Vogel wahrlich atemberaubend aussieht, sein Auftritt wird von tosendem Donner begleitet und als er am Ende des Films seinen großen Auftritt bekommt, bekam ich glatt noch feuchte Augen.

Newt Samander wird von Eddie Redmayne gespielt. 2014 gewann er einen Oscar für seine Performance als Stephen Hawking in „The Theory of Everything„. Gleichzeitig wurden böse Stimmen laut, die meinten, für seine extrem schlechte Vorstellung in „Jupiter Ascending“ müsse man ihm eben diesen postwendend wieder aberkennen. Redmayne gibt Scamander autistisch wirkende Züge. Soll heißen: er hat eindeutig Probleme mit Blickkontakt (er spricht sehr oft an seinem Gegenüber vorbei) und scheint allgemein nicht viel Freude mit sozialen Kontakten zu haben. Newt ist meiner Meinung nach nicht der interessanteste Charakter und es fühlt sich beinahe an, als ob seine Geschichte schon zu Ende erzählt wäre. Es wird also spannend wie Rowling seine Geschichte weiter erzählt.

Colin Farrell (True Detective) als Percival Graves liefert in diesem Film seine beste Performance seit langem ab. Er ist der Vorsitzende der Abteilung für magische Sicherheit in Amerika. Farrell spielt Graves sehr nuanciert und man kann nie genau den Finger darauf legen, was mit diesem Charakter nicht stimmt. SPOILER Am Ende des Film wird Graves als Gellart Grindelwald enttarnt, der LEIDER von Johnny Depp gespielt wird, lustiger Bart, seltsame Frisur und farbige Kontaktlinse inklusive. SPOILER ENDE

Mir gänzlich unbekannt war der Schauspieler Dan Fogler (The Goldbergs), der Jacob Kowalski, ein Arbeiter in einer Konservendosen-Fabrik spielt. Jacob träumt davon, seine eigene Bäckerei zu eröffnen, die auf Handarbeit statt maschinell gefertigten Produkten setzt. Er fungiert als Mittelsmann zwischen dem Publikum und dem zauberhaften Teil von New York, der ihm als No Maj (der amerikanische Begriff für Muggel) normalerweise verschlossen bleibt. Auf die vielen rätselhaften Vorkommnisse reagiert er realistisch. Endlich mal jemand, der nicht auf der Stelle alles mit offenen Armen und einem leisen Staunen willkommen heißt. Viel mehr ist seine erste Reaktion die Flucht, etwas, das ihn sehr sympathisch und menschlich erscheinen lässt. Als er sich am Ende freiwillig obliviierte, kullerte mir doch glatt ne Träne über die Wange.

Die weibliche Hauptrolle der Tina Goldstein spielt die mir ebenfalls unbekannte Katherine Waterston (Steve Jobs). Tina ist aus unbekannten Gründen von einer Aurorin zu einer quasi Büro-Angestellten degradiert worden. Man fühlt auf der Stelle mit ihr mit, als sie von ihren ehemaligen Arbeitskollegen abschätzig behandelt wird.

Ihre Schwester Queenie Goldstein, gespielt von Alison Sudol (Transparent), ist das krasse Gegenteil ihrer Schwester. Sie ist eine Sexbombe und hat die Fähigkeit Gedanken zu lesen. Wie sie diese Fähigkeit in Gesprächen einsetzt war Anlass zum Schmunzeln.

Fazit: Ein wirklich gelungener Auftakt einer neuen Film-Reihe. „Fantastic Beasts and Where to Find Them“ hat ein angenehmes Erzähltempo, sympathisch und echt wirkende Charaktere und zum drüber streuen noch sehr gute Computer-Effekte, die es wert sind, sie in 3D zu genießen.

Dieser Film bekommt von mir 8,5/10 leicht zu findenden Punkten


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