Humans – Staffel 1 (Serienkritik)

Joe Hawkins (Tom Goodman-Hill) beschließt, ohne seine Frau Laura (Katherine Parkinson) zu konsultieren, einen „Synth“ zu kaufen, als diese zum wiederholten Male beruflich außer Haus ist. Ein Synth ist ein Roboter mit menschlichem Aussehen. Sie wurden zur Erleichterung des Alltags entwickelt und werden von einem großen Unternehmen verkauft. Der Synth der Hawkins wird Anita (Gemma Chan) genannt, doch irgendwas scheint mit ihr nicht zu stimmen…

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Nach dem Sehen ertappte ich mich bei der Frage: würdest du dir selber so einen Roboter zulegen? Denn eigentlich ist es ziemlich befremdend, jemanden, der zumindest wie ein Mensch aussieht hinter dir her räumen zu lassen. Vielleicht gewöhnt man sich irgendwann einmal daran, die sogenannten „Synths“ um sich zu haben. So sind sie vom Gedanken her eigentlich voll praktisch, denn wer erledigt schon gerne seine Wäsche oder den Hausputz?

Natürlich könnte man argumentieren die Synths nehmen Menschen Jobs weg, doch zumindest in der Serie sind das oft Jobs, die ein Mensch, der halbwegs bei Verstand ist, sowieso nicht gerne erledigt, zB gratis Flyer aushändigen. Auch als Prostituierte werden die Synths genutzt. Ansonsten unterscheidet sich die Welt der Serie nicht allzu sehr von unserer.

Die erste Staffel von „Humans“ besteht aus 8 Folgen und eine zweite Staffel ist inzwischen fix. „Humans“ basiert auf einer schwedischen Serie namens „Real Humans“. Die Prämisse ist freilich keine neue und ich musste an dieser Stelle sofort an „I, Robot“ denken. Der Film spielt ebenfalls mit dem Gedanken, ob man Roboter mit einer künstlichen Intelligenz programmieren könne, mit Emotionen wie Trauer, Freude, Angst, Glücklichkeit. Ist ein Roboter der programmiert wurde zu fühlen dann tatsächlich ein Lebewesen?

Ein großer Grund warum die Serie so gut funktioniert ist Gemma Chan (Jack Ryan: Shadow Recruit), die Anita spielt. Die außerordentlich hübsche Schauspielerin, spielt den Synth bis zur Perfektion und zeigt durch minimale Veränderungen in Mimik und Gestik, dass Anita vielleicht nicht der willenlose Synth ist, den die Familie Hawkins zu kaufen geglaubt hat. Als Zuseher ahnt man natürlich von Anfang an, dass da etwas im Busch ist, doch die Anzeichen dafür waren so subtil, dass ich mich manchmal fragte, ob ich mich nicht getäuscht habe.

Deren jüngste Tochter Sophie (Pixie Davis) hat einen Narren an Anita gefressen und blendet den Fakt, dass Anita ein Synth ist stellenweise komplett aus und sieht es als ihre Aufgabe, Anita gewisse Dinge beizubringen. Davis ist als Sophie wirklich entzückend und anhand von ihr sieht man wie frei von Vorurteilen Kinder tatsächlich sind, denn ihr ist es egal ob ihr Gegenüber einen Herzschlag hat oder durch Strom betrieben wird.

Laura Hawkins, gespielt von Katherine Parkinson (Sherlock), ist wirklich null begeistert von ihrer neuen Haushaltshilfe, aber ihr Mann schafft es, sie durch Schuldgefühle (du bist nie da, wir brauchen Hilfe) dazu zu bringen, Anita bleiben zu lassen. Parkinson schafft es Laura sehr facettenreich zu spielen und obwohl sie anfangs ein wenig unsympathisch wirkt und nur am Jammern ist, entwickelt sie sich überraschend zu einer Frau mit sehr liberalen Einstellungen was die Rechte von Synths betrifft.

Joe Hawkins (Tom Goodman-Hill – The Office), holt ohne das Wissen seiner Frau, Anita ins Haus und sorgt bei Laura für ein schlechtes Gewissen ob ihrer Abwesenheit. Eigentlich ist er ein recht farbloser Charakter, der schließlich seine Frau mit Anita betrügt und dann (zumindest eine Zeit lang) seinen Sohn dafür grade stehen lässt.

Mattie (Lucy Carless) ist wohl einer der nervigsten Teenies die ich seit langem am Bildschirm gesehen habe. Unhöflich, undankbar und durch ihre hochnäsige Art sehr unsympathisch, dauerte es eine Weile bis ich mit diesem Charakter warm wurde, was aber nur passierte, weil Mattie dahinter kam, dass es Synths mit eigenen Willen gibt. Ihr Bruder Toby (Theo Stevenson) spielt eigentlich nur eine kleine Rolle in diesem Gefüge.

Nicht vergessen darf man Colin Morgan (The Huntsman: Winter’s War), der Leo, der Sohn des Schöpfers der Synths ist. Nach einem Unfall, der ihm als Kind fast das Leben kostete, stattete ihn sein Vater mit einigen Synth-Ersatzteilen aus und er ist daher einzigartig. Morgan spielt mit einer Intensität, die einen als Zuseher sofort in seinen Bann zieht und mich zutiefst faszinierte. Er steht im Mittelpunkt der Geschehnisse der Serie. Trotzdem hätte ich mir für diese sehr interessante Figur ein wenig mehr Screentime gewünscht.

Fazit: Eine wirklich faszinierende, intelligente Serie, die trotz einem stellenweise gemächlichen Erzähltempo immer interessant und spannend blieb.

Diese Serie bekommt von mir 8,5/10 gefühlten Punkten


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