I, Robot (Filmkritik)

Im Jahre 2035 dienen humanoide Roboter den Menschen in beinahe allen Lebenslagen. Geschützt werden wir dabei durch die drei Gesetze der Robotik die verhindern, dass jemals ein Roboter einem Menschen Schaden zufügen kann. Als der Roboter hassende Polizist Spooner (Will Smith) von dem Hologramm von Dr. Lanning (James Cromwell) gerufen wird, der anscheinend Selbstmord begangen hat, beginnen er und Dr. Calvin (Bridget Moynahan), die ihm von der Firma U.S. Robots and Mechanical Men zugeteilt wurde, mit den Nachforschungen.

Sie treffen auf den Roboter Sonny (Alan Tudyk), der sich im Büro von Dr. Lanning versteckt hat und sich durch Sprachbefehle nicht deaktivieren lässt, sondern stattdessen die Flucht ergreift. Ist dies die erste Maschine, die für den Mord an einem Menschen verantwortlich ist? Auf jeden Fall ist Spooner genau der richtige Mann für den Job, denn wenn überhaupt jemand an die Schuld eines Roboters glauben kann und dies auch beweisen will, dann er.

I, Robot

Im Jahr 2004 erschuf Regisseur Alex Proyas (Dark City) für mich einen der bis heute besten Will Smith Filme. Die gleichnamige Kurzstory von Isaac Asimov diente dabei als Inspiration für das Drehbuch, Smith selbst fungierte als Produzent. Vom Genre her ist der Film wohl am ehesten als dystopischer Neo-Noir Science Fiction Actionfilm zu beschreiben, eine Crime-Story im futuristischen Gewand eben, bei der man durchaus sogar (zumindest) ansatzweise zum Nachdenken inspiriert wird, was man ja nicht von jedem Blockbuster behaupten kann.

Manche Filme altern aus verschiedensten Gründen nicht gut. Mittlerweile sind schon zwölf Jahre vergangen, doch die zum größten Teil bei den Sequenzen mit Robotern (von denen es ziemlich viele gibt) benutzten Effekte, sehen noch immer sehr überzeugend aus. Vor allem Sonny unterscheidet sich von seiner Gestik und Mimik ganz klar von seinen gleich aussehenden Artgenossen und übertrifft dabei mit seiner Lebendigkeit und seinem Wissensdurst, so manchen seiner menschlichen Mitspieler. Würden vor allem seine Gesichtszüge billig und unecht wirken, wäre gerade diese zentrale Figur um einiges weniger glaubhaft, doch hier kann ich eindeutig eine Entwarnung aussprechen.

Auf der anderen Seite haben wir den Cop Spooner. Er bestellt sich extra ältere Schuhmodelle, übernimmt regelmäßig bei seinem automatisch fahrenden Dienstfahrzeug selbst das Steuer und hat sogar noch ein mit Benzin betriebenes Motorrad in der Garage. Ein Oldschool-Typ eben, der dem Fortschritt skeptisch gegenüber steht. Vor allem wegen einem tragischen Erlebnis, was natürlich für den Verlauf der Handlung entscheidend ist. Genau die Gegensätze von Sonny und Spooner und die daraus entstehende Dynamik, erzeugen hier eine reizvolle Stimmung, die nicht kalt lässt und ins Geschehen hinein zieht.

Einige Elemente sind trotz ihrer Science Fiction Herkunft ja fast schon klassisch, denn was soll eine künstliche Intelligenz denn auch anderes feststellen, als dass die Menschheit sich langsam aber sich selbst vernichtet? Neben philosophischen Gedanken kommt auch die Action keineswegs zu kurz. Diese Momente kann man zwar an einer Hand abzählen, jedoch überzeugen sie durch die übersichtliche Kamera, die Effekte und die mitreissende Inszenierung. Eine meiner Lieblingsmomente ist wie Sonny in einer Szene Spooner zuzwinkert, da passt nicht nur die Optik sondern es ist auch schön zu sehen und zu spüren, wie weit die beiden Figuren sich seit Beginn ihres Abenteuers entwickelt haben.

Will Smith (Focus) ist als Spooner voll in seinem Element. Zwar erwachsener als in manchen anderen Rollen, blitzt der rebellische Spitzbube dennoch permanent aus seinen Augen hervor. Ein zeitweise strahlender Held mit großer Klappe, dem seine tragische Komponente etwas Tiefe verleiht, ich kann mir keinen besseren in dieser Rolle vorstellen. Bridget Moynahan (John Wick) ist mimisch, von der vergeistigten Art und der Reserviertheit ein klarer Gegenpol zu seinem emotionalen Spiel und es macht richtig Spaß ihren anfänglichen Kommunikationsproblemen zu lauschen.

Alan Tudyk (Trumbo) als Sonny ist besonders stark, immerhin muss er ja vor allem mit seiner Stimme dafür sorgen, dass man seinen Roboter mag und als lebendiges Wesen sieht und nicht als tote Blechbüchse abstempelt, was er großartig hinbekommt. In Nebenrollen sind dann noch Bruce Greenwood (Star Trek) als mächtiger Konzern-Chef und James Cromwell (Soldiers of Fortune) als Wissenschaftler zu sehen, wobei dieser ausschließlich auf Videoaufnahmen und als Hologramm zu sehen ist und Spooner dazu animiert, die richtigen Fragen zu stellen.

Insgesamt für mich ein sowohl auf der Hirn- als auch auf der Unterhaltungsebene sehr stimmiges Sci-Fi-Abenteuer, mit einem toll aufgelegten Will Smith, starken Effekten und einer Botschaft, die nicht neu ist, über die man aber immer wieder mal nachdenken sollte. Proyas Weg in die Richtung von weniger düsteren Werken war damals schon abzusehen, was leider auch zu einer qualitativen Verschlechterung seiner Filme führte, was man dieses Jahr „schön“ an Gods of Egypt sehen konnte.

„I, Robot“ bekommt von mir 8,5/10 eine Maschine die Sicht eines Menschen ändern lassende Empfehlungspunkte.

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