Carly (Elisha Cuthbert) ist gemeinsam mit ihrem Freund Wade (Jared Padalecki), ihrem Bruder Nick (Chad Michael Murray) und drei weiteren Freunden unterwegs nach Louisiana zu einem Football-Spiel. Nach einer fröhlichen Camping-Nacht will die Gruppe weiterfahren, doch bei einem der beiden Autos, reißt der Keilriemen. Wade und Carly bleiben deshalb zurück um in der benachbarten Stadt einen Ersatz zu besorgen, während die anderen weiter zum Spiel fahren.
Die Stadt mit dem Namen Ambrose ist praktisch eine Geisterstadt, doch in Form des Tankstellenbesitzers Bo (Brian Van Holt) finden die zwei schnell Hilfe. In der Zwischenzeit geben Nick und die anderen auf und kehren wieder um, denn der Stau lässt es nicht zu, dass sie das Spiel rechtzeitig erreichen. Wenn sie zurück kehren könnte es für Carly und Wade jedoch schon zu spät sein, denn nichts ist in diesem Städtchen so wie es scheint und der Schlüssel für das Geheimnis dieses Ortes, scheint in einem riesigen Wachsmuseum zu liegen.
Dieses Remake von 2005 eines Filmes aus dem Jahr 1953 mit dem selben Namen, hatte eine ganz eigene Marketing-Strategie, die sicherlich einige Leute angelockt hat. „See Paris Die“ hieß es da sogar auf T-Shirts für alle Hasser von It-Girl Paris Hilton, die eine der Darstellerinnen ist und (Überraschung!) in diesem Film sterben muss. Dieses Regiedebüt des Spaniers Jaume Collet-Serra (The Shallows), der sich in seiner weiteren Karriere ja zu einem wahren Profi entwickelt hat, was das Inszenieren von Liam Neeson Thrillern betrifft – siehe Unknown Identity, Non-Stop und Run All Night – ist jedoch um einiges ernster und besser gemacht, als es die Werbung für den Film vermuten ließe.
Nach der Rückblende am Anfang beginnt alles ganz klassisch, wie es sich bei einem Teenie-Slasher gehört. Das unzertrennliche Pärchen, der Nette, der Bad-Boy, der Loser mit der Kamera, das Final Girl. Schon hat man als geübter Zuschauer ausgemacht, wer ziemlich sicher nicht überleben wird. Nach einiger Zeit kristallisiert sich dann die spannende Dynamik heraus, die sich auch durchaus frisch anfühlt. Gute Schwester und böser Bruder gegen die beiden (wirklich) bösen Brüder, wobei einer von ihnen, zumindest mal der Gute war. Wer kann trotz der Differenzen besser zusammen arbeiten um das jeweils andere Duo zu beseitigen?
Die Grundatmosphäre ist auf diese schmutzige, etwas abartige Art und Weise ungemütlich und wie intensiv einige Szenen wirken, ist wirklich großes Genre-Kino. Genau einmal (das reicht auch vollkommen) bekommt man ziemlich detailliert zu sehen, was an Vorbereitungsarbeit notwendig ist, um einen lebendigen Menschen in eine Wachsfigur zu verwandeln. Die Tatsache, dass man in Wirklichkeit längst erstickt wäre in so einem Fall, ändert nichts an der Wirkung dieser Szenen. Oder die „mit Superkleber versiegelten Lippen aufreißen um nach Hilfe zu rufen“ Sequenz, da fiebert man richtig mit, während man sein Gesicht bedeckt und unwillkürlich die Lippen zusammenzieht.
Die Geisterstadt verbreitet das Gefühl von Verlorenheit, wobei das Wachshaus dann wie ein weiterer Abstieg in den Untergrund wirkt, aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt. Das heiße Finale hat es ebenso wirklich in sich, sowohl von der Wucht der Konfrontation der Geschwister her als auch was das Gebäude betrifft und wie es zur Falle wird. Die brutalen Szenen schwanken zwischen „cooler Abgang“ und „ich glaub ich habe jetzt genug gesehen“ und bleiben gerade dadurch spannend, als fixer Teil der Geschichte eben und nicht aus Selbstzweck Gründen (außer bei Paris vielleicht, aber das nenne ich in diesem Fall Befriedigung der Metaebene).
Elisha Cuthbert (Twenty Four) als Carly und Chad Michael Murray (The Haunting in Connecticut 2) als ihr Bruder Nick haben eine gute Dynamik, sie sind die interessantesten Figuren und zelebrieren ihre geschwisterliche Hassliebe. Er mit Sticheleien auf ihre scheinbar perfekte Welt und sie indem sie ihn damit konfrontiert, dass an seinen Problemen für ihn immer die anderen Schuld sind. Dass sie aber wenn sie über den eigenen Stolz hinweg sehen so ziemlich alles füreinander tun würden, das kommt dann in den extremeren Situationen schön zur Geltung.
Brian Van Holt (Cougar Town) als Bo hat von Anfang an diese aggressive Ausstrahlung, die ihn als potentiell gefährlich erkennbar macht. Er ist der Rattenfänger, der seine Opfer mit einem schleimigen Lächeln und dem Versprechen ihnen zu helfen in die Falle lockt und ziemlich plötzlich ausflippen kann, wenn etwas nicht nach Plan verläuft. Und Paris Hilton? Die fällt in keiner Weise negativ auf, zumal sie eine Tussi spielt, die einfach gerne Party macht. Also sich selbst und ja, das spielt sie überzeugend.
Insgesamt für mich daher klar eines der besseren Remakes, dass eindeutig vom damals noch völlig unverbrauchten Talent seines Regisseurs profitiert und von den beiden Hauptdarstellern Cuthbert und Murray, die einiges an ungestümen Emotionen auf diese Reise mitbringen. Die Effekte rund um das ganze Wachs sind andersartig und so mutiert es beim Finale fast zu einem alles verschlingenden, lebenden Organismus. Ein klassischer Slasher also? Auch, aber mit einigen Elementen, die ihn definitiv aus der Masse heraus heben.
„House of Wax“ bekommt von mir 7,5/10 mit WACHSender Unruhe den unheilvollen Ereignissen folgende Empfehlungspunkte.
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