The Last Witch Hunter (Filmkritik)

In den dunkelsten Zeiten des Mittelalters, schaffte es Hexenjäger Kaulder (Vin Diesel) die Hexenkönigin (Julie Engelbrecht) zu töten, die die gesamte Welt ins Verderben stürzen wollte und auch seine Familie auf dem Gewissen hat. Da er sich nichts sehnlicher wünschte als wieder mit seiner Frau und Tochter vereint zu sein, verfluchte die Königin ihn mit ewigem Leben.

800 Jahre später leben Hexen noch immer im Verborgenen unter uns, sie haben jedoch geschworen, Magie nie gegen Menschen zu verwenden. Kaulder arbeitet für eine geheime Organisation, die für Recht und Ordnung in der Welt des Übernatürlichen sorgt. Als der aktuelle Vertraute (Michael Caine) des Hexenjägers, durch Magie ermordet wird, beginnt er mit seinen Nachforschungen. Dabei ist Kaulder auf die Hilfe der Hexe Chloe (Rose Leslie) angewiesen, doch können Jäger und Beute überhaupt ihre Differenzen überwinden und zusammen arbeiten?

The Last Witch Hunter

Vin Diesel ist ein Nerd, der privat seine Freude an Rollenspielen hat. Drehbuchschreiber Cory Goodman basierte sein Werk größtenteils auf Gesprächen mit seinem Hauptdarsteller, der wiederum sich sozusagen seine selbst gebastelte Figur auf den Leib geschrieben hat. Bei einem Schauspieler, dessen Rollen größtenteils auf seiner Coolness aufbauen, hätte ich mir das nicht gedacht, darum finde ich es umso sympathischer. Regie führte hier Breck Eisner, der zuletzt bei „The Crazies“ schon Erfahrungen mit düsteren Themen sammeln konnte.

Wie meine Einleitung bereits andeutet, ist dies ein Film von Fans für Fans. Um die Dynamik zu beschreiben, muss ich kurz eine Anekdote aus meiner Kindheit erzählen. Da spielten wir mit Action-Figuren und hatten unsere Regeln. Wer von diesem Sessel fällt, der ist tot, Wasser aus dieser Schüssel ist Lava, alles für uns ganz logische Einteilungen. Ist dann aber zum Beispiel unabsichtlich eine Figur heruntergefallen, dann haben wir die Regeln gedehnt. Mister Diesel funktioniert da ähnlich, es gibt einige Regeln in seinem Universum der Hexen, ein paar Dinge sind auch innerhalb dieser Welt nicht logisch, doch man hat immer das Gefühl, dass er voll und ganz bei der Sache ist.

Angreifbar ist der Film somit natürlich leicht, doch wer sich von der Thematik nicht abschrecken lässt der wird erkennen, dass dies für Vin klar ein Wunschprojekt gewesen ist. Ist man somit erst mal eingetaucht, dann ist man sozusagen verhext und hat richtig Spaß an der Sache. Sehr hilfreich sind dabei die Sets, die mit Eigenständigkeit und Detailreichtum punkten und eine mystische, fremdartige und ziemlich faszinierende Stimmung verbreiten. Während die Räumlichkeiten von „normalen“ Hexen mit Lichtern und zahlreichen Pflanzen punkten, verbreiten die Vertreter der schwarzen Magie das Gefühl von Dunkelheit, Verderbnis und Tod.

Sogar die Tatsache, dass einige Hexen Kaulder als „unsterblichen Faschisten“ sehen und nicht jede Hexe automatisch böse ist, wird angeschnitten, was natürlich zu keinen moralisch tiefgründigen Gesprächen führt, doch eine willkommene Zusatzebene liefert. Die Grundatmosphäre ist dann zwar doch des öfteren bedrohlich und einige Aktionen sind auch brutaler, doch der hier gewählte Weg des PG 13 Ratings, fällt insgesamt nicht negativ auf. Auch der teilweise doch sehr überbordende Einsatz von CGI-Effekten würde mich in einem anderen Film sicherlich stören, doch hier passen diese Szenen sehr gut zur Stimmung.

Vin Diesel spielt sich ja im Grunde leicht abgewandelt immer selbst und hat damit innerhalb seiner Franchises (Fast and Furious, Riddick) Erfolg, bei seinen Einzelfilmen jedoch eher weniger. Seine grimmiger Charme als Kaulder ist durchaus sympathisch und sogar seine Traurigkeit und Sehnsucht der Einsamkeit zu entkommen, ist durchgängig spürbar. Vor allem die Szenen mit seinem Vertrauten, den Michael Caine (The Prestige) mit Würde und Witz spielt, zeigen seine menschliche Seite und rufen die Tatsache ins Gedächtnis, dass Kaulder alle Menschen die er gerne hat, irgendwann sterben sieht.

Das Highlight unter den Darstellern ist für mich aber Rose Leslie (Honeymoon) als Hexe Chloe. Sie ist frech, hat eine erfrischende Art, wirkt natürlich, ist verspielt, kämpferisch, einfach eine sehr direkte Person. Dass sie die erste Hexe seit 800 Jahren ist, mit der Kaulder freiwillig mehr Zeit verbringen möchte, das muss man mir nicht länger erklären. Elijah Wood (Open Windows) rundet die starken Hauptfiguren ab als Nachfolger von der von Caine gespielten Figur und er hat es nicht gerade leicht, denn Kaulder gewöhnt sich normalerweise nur langsam an neue Gesichter.

Insgesamt daher ein Film für Fans von Vin Diesel und Freunden von Fantasy und dabei speziell Hexen, die gerne mal abschalten wollen um sich von einem Abenteuer mitreißen zu lassen in eine andere Welt. Ein paar wirklich witzige Momente fangen dabei die grundsätzliche Ernsthaftigkeit ab und wer nicht zuviel nachdenkt, erlebt höchstens kurze Momente der unfreiwilligen Komik, die ich jedoch bei der zweiten Sichtung, als zusätzliche „Trash-Charme-Ebene“ erlebt habe. Falls aus der zunächst geplanten Fortsetzung doch etwas wird, ich wäre jedenfalls wieder dabei.

„The Last Witch Hunter“ bekommt von mir 8/10 den Hexen das Fürchten lehrende Empfehlungspunkte.

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