12 Rounds 3: Lockdown (Filmkritik)

Nachdem er seinen Partner verloren hat und selbst angeschossen wurde, war Detective Shaw (Dean Ambrose) einige Monate im Krankenstand und musste sich auch von einer Psychologin betreuen lassen. Nun ist er wieder zurück, wird dabei aber von seinen Kollegen mit Misstrauen behandelt. Als er Beweise findet gegen seinen früheren Freund, den gefeierten Polizisten Burke (Roger Cross), will er damit sofort zu seiner Vorgesetzten gehen.

Burke hat jedoch einige ebenfalls korrupte Polizisten auf seiner Seite und gemeinsam wollen sie verhindern, dass das belastende Material an die Öffentlichkeit gelangen. Sie versetzen die gesamte Polizei-Station in einen verriegelten Ausnahmezustand, ohne Strom, Internet oder Telefonnetze und machen Jagd auf Shaw wobei sie die Sache so hindrehen, dass er einen Amoklauf gestartet hat. Wie soll Shaw nur samt den Beweisen hier heil wieder heraus kommen?

12 Rounds 3 Lockdown

Nach John Cena und Randy Orton, darf im dritten Teil nun unter der Regie des noch relativ unerfahrenen Stephen Reynolds (Vendetta), Jonathan Good aka WWE-Held Dean Ambrose die Hauptrolle spielen. Die titelspendenden „12 Rounds“ beziehen sich diesmal im Gegensatz zu den beiden Vorgängern auf die 12 Patronen, die Hauptfigur Shaw in seiner Waffe hat und mit denen er sozusagen bis zum Finale auskommen muss. Eigentlich eine gute Idee das im zweiten Part schon ziemlich schwächelnde Spiel-Prinzip aufzulockern, doch leider funktioniert hier sonst ziemlich wenig.

Um Glaubwürdigkeit geht es ja bei dieser Art von Film nun wirklich nicht. Das Szenario mit der Station im Lockdown-Modus kann man daher ruhig so schlucken. Dass da aber dann zahlreiche Cops drinnen sterben und das alles angeblich Shaw gemacht haben soll (was auch stimmt, aber nur auf die korrupten Bullen bezogen), das ist schon schwerer zu verkaufen. Aber gut, vergessen wir mal den scheinbar sehr intelligenten Plan des Bösewichts und genießen die coolen Action-Szenen, dann kommt man ja dankenswerter Weise sowieso nicht zum Nachdenken.

Tja, leider sind sämtliche Kämpfe schnell geschnitten und verwackelt und glänzen somit nur durch ihre Unübersichtlichkeit und den Mangel an effektiven Momenten. Super fand ich aber die sicherlich ungewollte Metaebene, denn wie schnell Polizisten verlernen richtig zu zielen ist faszinierend. Sie müssen eben nur korrupt sein, denn als Schurken können sie in sich minutenlang anfühlenden Szenen, auf den Helden schießen und dabei einige Magazine leeren und sie treffen dann wenn überhaupt nur Zonen, die den Hero im Endeffekt nur wütender machen. Dämlich sind sie auch und zwar so richtig.

Die Aufforderung das nächste Mal auf einen Körperteil zu schießen, der nicht von Kevlar geschützt wird, ergibt wenigstens noch nach erfolgreichem Headshot den Oneliner „Meinst du deinen Kopf“? Da gibt es aber eine gewisse Szene, die ich erwähnen muss, denn die hat mich richtig geärgert. Da gibt es einen jungen, weiblichen Polizeineuling, eigentlich die einzig durchgehend sympathische Figur im Film. Burke droht sie zu erschießen, wenn Shaw sich nicht vor einer Überwachungskamera zeigt, damit seine Leute wissen, wo er steckt. Er zeigt sich, Burke sagt seinen Leuten den Standort, dann erschießt er sie. Das hört Shaw über das noch offene Mikro und kann wieder rechtzeitig verschwinden.

Sinnloser Tod eines netten Charakters, trifft auf Blödheit des bösen Anführers. Eindeutiges Doppel-KO und das nicht erst in der zwölften Runde und ja, ich hab bewusst die Spoiler-Warnung weggelassen, weil es völlig egal ist für den Film, weil man etwas das nicht vorhanden ist, auch nicht zerstören kann. Ich rede natürlich von Spannung, nur falls sich jemand nicht ganz sicher war. Das Ende, von dem fang ich lieber erst gar nicht an. Dean Ambrose leistet dazu auch seinen Teil ab, denn er ist für mich eindeutig der schwächste WWE-Held, den ich bis jetzt in einem Action-Film gesehen habe. Er hat einfach null Ausstrahlung und in den actionreichen Momenten, wirkt er oft einfach lächerlich.

Roger Cross als Bösewicht Burke finde ich verschwendet, ihn habe ich zuletzt in der Dark Matter Serie ziemlich gut weil unberechenbar gefunden. Hier ist er aber einfach nur ein überheblicher, jeden für seinen Gewinn verratender Arsch. Lochlyn Munro (Rampage: Capital Punishment) ist als sein Hacker-Komplize nett aber verschenkt, genau wie Rebecca Marshall (Raze) als Captain der Station, sie hat einfach so gut wie nichts zu tun, außer in dem unnötigen weil nichts verändernden Twist aufzutreten.

Insgesamt daher ein höchstens und dann auch nur ansatzweise unfreiwillig komisches Abenteuer, dass sich zu ernst nimmt und uninspiriert inszeniert ist von einem unerfahrenen Regisseur, der offensichtlich keine Liebe für seine Figuren hat, die – zur seiner Verteidigung – auch großteils nichts hergeben. Wenn die für einen nächsten Teil nicht bessere Leute finden (was Regie, Drehbuch und Hauptrolle betrifft), dann sollte man froh sein, dass das „12 Runden Franchise“ nun unehrenhaft als Trilogie in den Ruhestand entlassen wurde.

„12 Rounds 3: Lockdown“ bekommt von mir 4/10 sinnlos Munition und Menschenleben vergeudende Empfehlungspunkte.


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