Saints Row: Gat Out Of Hell (Game-Review)

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Es gibt keine Ruhe. Da hat man das Syndikat (Saints Row: The Third) übernommen, wurde Präsident der USA, hat eine Alien-Invasion abgewendet (zugegeben, die Erde ging dabei drauf – Saints Row IV) und trotzdem kann man nicht einmal entspannt Geburtstag feiern. Zugegeben: Warum muss auch unbedingt jemand ein Ouja-Board rauskramen und damit genau zu der Zeit ein Tor zur Hölle öffnen zu der des Teufels Tochter heiraten will? Wen? Natürlich den Anführer der Saints, denn wer sonst wäre besser als Schwiegersohn für den Weltenvernichter geeignet?

Das finden Johnny Gat und die übrigen Saints aber überhaupt nicht lustig, also gibt es nur eine Lösung: Johnny beschließt seinem besten Freund in die Hölle zu folgen, dem Teufel ins Gesicht zu schießen und ihn zu retten. Kinzie will ihn begleiten, aber Johnny erlaubt das erst, nachdem sie darauf beharrt, dass sie Geburtstag hat und auch ihren Spaß will.

Also dann: Kinzie und Johnny Gat in der Hölle. Aber ganz so einfach ist es nicht …

Ehrlich gesagt: Doch. Ganz so einfach ist es. Denn „Gat Out Of Hell“ ist (abgesehen vom super Wortspiel mit Meat Loafs „Bat Out Of Hell“) ist das Stand-Alone-Add-On genau das gleiche Spiel wie „Saints Row IV“. Der Ort ist neu und ein paar Kleinigkeiten wurden geändert, aber unter der optischen Veränderung schlägt das selbe Gameplay wie im Vorgänger.

Denn die große Frage lautet natürlich: Wie bekommt man den Boss retour, wenn der Teufel ihn hat? Es ist ja schließlich schlecht möglich einfach beim Teufel zu klingeln und höflich nachzufragen. Die Lösung ist die übliche: Man richtet viel Schaden an und übernimmt solange Teile der Hölle bis der Höllenfürst sich aus seiner Burg bewegt und die Sache persönlich regeln will.

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Das geschieht „Saints Row“-üblich mit einer gewissen Portion Humor und kleinen Anpassungen im Spielverlauf. So hat man auch hier Superkräfte (alles andere wäre ein Rückschritt), die man allerdings in diversen Stufen ausbauen kann (so kann man Helferleins herbeirufen, je nach Level in verschiedenen Mengen und Varianten). Vom schnellen Laufen über weites Springen und Energieschüsse bis hin zu der (besten) Neuerung: Dem Fliegen. Denn in der Hölle wachsen Kinzie und Gat (zwischen denen man wechseln kann, spielerisch macht es keinen Unterschied) wortwörtlich Flügel. Und ehrlich: Das Herumfliegen macht wirklich Spaß, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat.

Die Aufgaben, die man erledigen kann und muss sind zum größten Teil einfache Wiederholungen der alten Aufgaben, nur eben an das Szenario der Hölle angepasst. So gibt es jetzt keinen „Versicherungsbetrug“ mehr (vor Autos werfen, um Schadensprämien zu kassieren), sondern in der Hölle geht es darum, dass Seelen, die viel Pein auf sich nehmen müssen, ihre Leidenszeit verkürzen indem sie in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Leiden (indem sie sich – richtig – vor Autos werfen).

Wie bereits erwähnt: Das Spielprinzip funktioniert genau wie im Vorgänger mit fast identen Aufgaben und fast identen Fähigkeiten. Trotzdem macht „Gat Out Of Hell“ eine verdammte Menge Spaß und das liegt wieder einmal am durchgedrehten Humor der Reihe.

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Damit meine ich nicht die neuen Waffen (Sitzmöbel mit eingebauten Gatling-Guns), denn irgendwann ist es mir egal wie das Teil aussieht, das Kugeln durch die Gegend schießt, denn immerhin sind Kugeln immer nur Kugeln. Auch wenn ich zugeben muss, dass es da eine freischaltbare Waffe gibt, die wie für Gat gemacht scheint: Sie labt sich nämlich an Tod und Verderben und kommentiert Gats Schüsse mit lobenden, sarkastischen Worten. Witziges Teil.

Viel unterhaltsamer fand ich die Storymissionen bzw. die neuen Figuren. Auch wenn sie nur kurz vorkommen, so sind Shakespearre (der DJ!), Vlad (Graf Dracula) und die anderen einfach kultig. Auch die kurzen Episoden, die erzählen, wie es diese Leute in die Hölle verschlagen hat oder was sie dort erlebt haben, fand ich witzig. Von der Musical-Einlage mal ganz abgesehen – die war grandios! Auch die Lösungsvorschläge, die Johnny bringt sind immer wieder erste Sahne (und sie haben immer wieder den Wortlaut: „I shoot him in the face!“), werden aber immer wieder aufgrund der wirklich tollen Sprecher witzig gebracht.

Was mich am meisten freut ist, dass Kinzie wieder mit von der Partie ist, denn die ist ja mein persönlicher Lieblings-Saint und dieses Mal auch spielbar. Sicher, sie spielt nur eine Nebenrolle (die Story ist zu einhundert Prozent auf Johnny Gat fixiert), aber es immer toll, wenn man sie dabei hat. Jeder Dialog mit Kinzie ist einfach grandios. Außerdem gibt es mehrere mögliche Enden (für die man sich entscheiden kann) und – so viel sei verraten: Wenn Gott sich einmischt, dann spricht er mit der Stimme von Nathan Fillion („Firefly“, „Serenity“, „Castle“)

„Saints Row: Gat Out Of Hell“ bekommt von mir 7,5 von 10 möglichen, immer noch verdammt viel Spaß machende, Punkte.


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