WALL·E – Der letzte räumt die Erde auf (Filmkritik)

Über 700 Jahre in der Zukunft haben die Menschen die Erde verlassen und leben in einem Raumschiff, während Roboter die Erde von dem Müll der Menschen reinigen. Der kleine WALL·E ist mittlerweile der einzige noch funktionsfähige Roboter auf dem Planeten und hat so etwas wie eine Persönlichkeit entwickelt. Jeden Abend sieht er sich auf seinem iPod den Klassiker „Hello, Dolly“ an, von dem er allerhand menschliches gelernt hat. Als plötzlich ein hübscher Roboter namens EVE auf der Erde auftaucht, hat auch er seine Angebetete gefunden und eine ungewöhnliche Liebesgeschichte beginnt.

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4,3 Milliarden Dollar haben acht Pixar-Werke („Toy Story“, „Das große Krabbeln“, „Toy Story 2“, Die Monster-AG, Findet Nemo, Die Unglaublichen, Cars, Ratatouille) bisher ingesamt eingespielt. Diese Summe ist eine echte Ansage und ein guter Indikator, warum Disney 2006 Pixar für 7,4 Milliarden Dollar aquirierte. Nachdem eigene Produktionen wie „Die Kühe sind los“, „Himmel und Huhn“ oder „Triff die Robinsons“ gnadenlos floppten, musste man sich zugestehen, dass man meilenweit von der Qualität von Pixar entfernt war und holte sich deshalb den Feind ins Bett und die Besucherzahlen (und das Geld im Börserl) sind ein gutes Indiz dafür, dass dies eine gute Entscheidung war.

Denn wieder mal haben die Jungs und Mädls von Pixar es geschafft, mit ihrer Story jung und alt gleichermaßen anzusprechen und sonst eher seelenlosen Dingen Leben einzuhauchen. Da dies bei Filmen wie „Cars“ meiner Meinung nach nicht ganz so gut glückte, ging Regisseur und Autor Andrew Stanton (John Carter) mit der Thematik durchaus ein Risiko ein. Doch es hat sich bezahlt gemacht, denn eigentlich geht es in WALL-E nicht um Maschinen: WALL-E ist im Grunde eine Liebesgeschichte.

WALL-E verliebt sich in EVE, eine Aufklärungssonde. Sie soll die Erde auf Leben untersuchen und findet ein kleines Pflänzchen. Als sie wieder abgeholt wird, kommt WALL-E mit. Dort sieht man die Menschen und zu was sie geworden sind. Fett und faul finden sie nicht einmal die Muße sich von ihren Schwebesesseln zu erheben, wenn sie sich miteinander unterhalten.

Prinzipiell muss man den kreativen Köpfen bei Pixar zu ihrem Ideenreichtum gratulieren, durch den es bewegende, süße und qualitativ hochwertige Storys wie „Findet Nemo“ und „Ratatouille“ in die Kinos und danach in unsere Wohnzimmer geschafft haben.

Wie immer ist alles mit großer Liebe zum Detail animiert. Vor allem als WALL-E’s Alltag vorgestellt wird, sieht man wie viel Arbeit in die Animation gesteckt wurde. Alleine schon der titelgebende Roboter ist ein Meisterwerk, an ihm sieht man Abnutzungsspuren und durch geschickt gesetzte Reflexionen in seinen „Augen“, bekommt der kleine Kerl richtig Charakter. Bei dem Müll, den er zu Würfeln presst, kann man so viele Details erkennen, als ob man es in der Realität sehen würde. Sehr süß war übrigens auch die Schabe, mit der sich WALL-E angefreundet hat.

Eine Szene in der WALL-E dank eines Feuerlöschers im Weltraum herum navigiert, ist übrigens eines meiner optischen Highlights in diesem Film. Was auch faszinierend war, war wie lange der Film ohne wirklichen Dialog auskommt – erst in Minute 39 hört man das erste Mal menschlichen Dialog!

Die Story ist kreativ und nicht komplett aus der Luft gegriffen (zumindest der Teil mit der Verschmutzung der Erde). Kaum ist die Handlung an Bord des Schiffes angelangt, wird aus dem vormals amüsanten Roboterfilm, eine Gesellschaftskritik: Kritik am Konsumterror, Kritik an der Unmündigkeit der Bürger, Kritik an der Technologisierung der Erde und Kritik an der Gedankenlosigkeit der Menschen. Überhaupt wurde der Spagat zwischen Spaß und Gesellschaftskritik ganz gut geschafft, ist doch der gezückte Zeigefinger nicht soooo dominant, als dass er einem den Spaß verdirbt.

Fazit: Insgesamt kommt „Wall-E“ auf jeden Fall an seine Vorgänger wie etwa „Findet Nemo“ heran und begeistert dank kindgerechter Story mit Tiefgang jung und alt. Ein großer Film mit noch größerem Herz.

Noch ein Zitat vom Captain der Axiom: „I don’t want to survive, I want to live“!

Dieser Film bekommt von mir 9/10 zugefüllten Punkten.

Noch eine kleine Anmerkung: Auf der Blu Ray findet sich ein sehr witziger Kurzfilm namens „Presto“, bei dem es um einen Zauberer geht, der vor seiner Show einen entscheidenden Fehler macht, er vergisst seinen Co-Star, sein Kaninchen zu füttern. Eben dieses Kaninchen verweigert bei der anschließenden Show die Mitarbeit und macht dem Zauberer die Hölle heiß.

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