Joy Ride 3: Road Kill (Filmkritik)

Jordan (Jesse Hutch) ist mit seiner Freundin Jewel (Kirsten Prout) und den gemeinsamen vier Freunden – die allesamt zum Rennteam gehören – nach Kanada unterwegs, um an einer Rallye teil zu nehmen. Auf ihrem Weg nehmen sie eine Abkürzung über einen Highway, der als „Slaughter Alley“ bekannt ist, da dort schon zahlreiche Unfälle passiert sind und angeblich ein irrer Trucker sein Unwesen treibt.

Die jungen Leute denken sich nichts dabei und fahren seelenruhig auf der kürzeren Strecke. Als einer von ihnen bei einem riskanten Überholmanöver jedoch einen Truck-Fahrer schneidet und dieser daraufhin sein Fahrzeug gerade noch in den Griff bekommt, lernen sie den Fahrer besser kennen, als ihnen lieb ist. Es ist nämlich kein geringerer als Rusty Nail und wer diesen Namen kennt weiß, dass seine Reaktionen auf Menschen die ihn geärgert haben, eine ziemlich extreme ist.

Joy Ride 3

Rusty Nail ist zurück! Nach seinen Auftritten (bzw. die seines Charakters, er wird ja jedes Mal von einem anderen Darsteller gespielt) im spannenden „Joy Ride“ und der eher durchwachsenen Fortsetzung „Dead Ahead„, kümmert er sich nun erneut mit tödlicher Konsequenz um Leute, die ihm auf die Nerven gehen. Regie und Drehbuch stammen dieses Mal von Regisseur Declan O’Brien (Sharktopus) und wer seine letzen drei Beiträge zur Hinterwäldler Slasher-Reihe „Wrong Turn“ gesehen hat, egal ob nun „Left for Dead„, „Bloody Beginnings“ oder „Bloodlines„, der weiß was kommen wird.

Und so ist es dann auch. Vorbei sind die Zeiten des Originals, wo echter Nervenkitzel statt Gewalt vorherrschte, die Zahl der Opfer vergleichsweise niedrig gehalten wurde und wo Rusty sich im Hintergrund verdeckt hielt, weil vor allem sein Truck die Aufgabe hatte, Menschen das Fürchten zu lehren. Rusty war ja noch nie ein netter Typ und immer schon ein Fall für den Psychiater, aber nun ist aus ihm ein zynischer Killer geworden, der einfach Spass daran hat, Menschen psychisch und vor allem physisch leiden zu sehen, nur um dies dann noch mit einem trockenen Spruch zu kommentieren.

Aber gut, hier hat sich klar die Franchise der Regie unter geordnet und nicht umgekehrt. Wenn man diese Tatsache erst mal fix verinnerlicht hat und den Vergleich mit der ersten „Spritztour“ aus seinem Kopf verdrängt, kann man hier als (zumindest zum Zeitpunkt des Filmgenusses) anspruchsloser Horrorfilm-Fan, durchaus mehr Spass haben, als mit dem etwas unstimmigen zweiten Teil. Nach der zugegeben etwas irren Eröffnungssequenz, inklusive Sexszene im Drogenrausch und anschliessender Verteilung einiger Körperteile über den Highway, bleibt der Film seinem Stil treu und versucht vor allem Freunde von eindringlichen Gore-Szenen zu befriedigen.

Passend auch dazu ist die Tatsache, dass die jungen Helden allesamt blass bleiben, im schlimmsten Fall sogar nervig oder unsympathisch sind und man so keine Träne vergiesst, wenn sie das Zeitliche segnen. Könnte natürlich auch der Fall sein, dass dies genau so gewollt ist, damit man bei jedem Opfer den Killer anfeuert, dafür ist mir Rusty aber mittlerweile zu einem zu präpotenten Arsch verkommen, der meiner Meinung nach endlich mal zur Strecke gebracht werden sollte, oder zu alten Glanzzeiten zurückkehrt, was ich aber für unrealistisch halte.

Ein paar Sachen muss man hier einfach so schlucken, wie sie eben sind. Wie etwa dass ein Truck mit einem Rennauto mithalten kann und auch sonst nicht abzuhängen ist, oder dass Rusty munter weiter morden kann ohne dass irgendwer ihn entdeckt, obwohl er immer seinen Namen über Funk benutzt oder auch einfach seine scheinbar körperliche Unzerstörbarkeit, die ihm nach jeden Film-Finale bereit für den nächsten Teil macht. Dafür sind die blutigen Effekte – von abgetrennten Fingern über zerquetschte Köpfe bis hin zu Halbierungen ganzer Menschen – schön im Oldschool-Stil frei von CGI gehalten, doch dauern sie teilweise zu lange und werden in einer Form zelebriert, die mir unangenehm ist.

Stuntman Ken Kirzinger (z.b. war er für Stunts in „The Cabin in the Woods“ oder „X-Men Origins: Wolverine“ zuständig), der auch schon mal Jason Voorhees in „Freddy vs. Jason“ spielen durfte, macht seine Sache als Rusty ganz ordentlich, vor allem physisch und stimmlich kann er überzeugen. Jesse Hutch (Arrow) als Jordan strengt sich sichtlich an, ist aber genau wie Kirsten Prout (Eclipse: Biss zum Abendbrot) als Jewel dem Zuschauer ziemlich egal, weil sie einfach zu austauschbar daher kommen. Nur Leela Savasta (Das gibt Ärger) als Jewel´s Freundin Alisa wirkt natürlich, hat aber zu wenig zu tun, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Insgesamt also eine Fortsetzung, die zwar genau das ist was sie sein will, doch mit der Mechanik wie das Original funktioniert hat, so gut wie nichts mehr gemeinsam hat. Die alte Regel bei weiteren Teilen – mehr Sex, Gewalt und zynische Sprüche – wurde auch hier treu beherzigt, wer einen einfach gestrickten Instant-Slasher erwartet, der den letzten Arbeiten des Regisseurs entspricht, der ist hier genau richtig. Der „Thrill“ ist nun klar dem „Kill“ gewichen, was durch die konsequente Machart zumindest sichert, dass man von Beginn an genau weiß, was man bekommt. Im Endeffekt aber ist dieser dritte Teil nur ein weiterer rostiger Nagel im Sarg der Karriere von Rusty Nail.

„Joy Ride 3: Road Kill“ bekommt von mir 5,5/10 mit einem eher stumpfen Nagel etwas zu lange auf den eigenen Kopf einhämmernde Empfehlungspunkte.

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