Es ist zum Heulen. Da stellt man als Jugendliche/r was an und muss Sozialstunden leisten, um die Verbrechen, die man an der Gesellschaft begangen hat, wieder gutzumachen. Okay. Das mag ja noch gerecht sein, aber dass es ausgerechnet dazu führt, zum Vorbereiten des Scarecrow-Festivals verdonnert zu werden ist schon gemein.
Noch dazu gibt es ja – uh, unerwartet – diese Legende von der Vogelscheuche, die natürlich von allem anderen als Liebe, Freundschaft und Frieden handelt. Egal – Tyler, Christen und die ganze Bande an Jugendlichen, müssen da wohl oder übel durch. Wobei … die große Frage, die sich rasch stellt ist – kommen sie je wieder zurück?
Ja, es ist so weit – ein neuer SyFy-Channel-Streifen, der die Messlatte für den durchschnittlichen IQ der Darsteller nochmals tiefer legt als er bisher lag. Wir haben ja jetzt schon fast alles in Kornfeldern gesehen. Erwachsene um die Ecke bringende Kinder („Childern Of The Corn“ in all seinen Teilen), Aliens („Signs“), Monsterschlangen („Lockjaw“), und auch die obligatorische Vogelscheuche kam schon mehrmals (zuletzt, sofern ich mich richtig erinnere bei „The Messengers 2: The Scarecrow“).
Und auch „Scarecrow“ setzt genau die üblichen Zutaten ein, mit genau den gleichen üblichen „Problemen“, die eine SyFy-Channel-Produktion so hat. Womit wir beim Punkt sind: Die wirklich guten Syfy-Channel-Filme sind jene, die wissen, dass sie billig und rasch produziert wurden und diese Fahne auch klar selbstironisch hochhalten (der grenzgeniale„Sharktopus“ (Teil 2 ist in Produktion), der abartig schlechte und deshalb witzige „Sharknado“, (auch hier ist „The Second One“ im kommen) „High Plains Invaders“, der wirklich coole „Tasmanian Devils“ (ein zweiter Teil würde mir gefallen, sieht aber nicht so aus)) – alle, die sich zu ernst nehmen („Zombie Apocalypse“ als bestes Beispiel) gehen gnadenlos an ihren schlechten Darstellern und noch schlechteren Drehbüchern unter.
Wo in dieser Schnittmenge befindet sich nun „Scarecrow“ – ich würde sagen: Gut in der Mitte. Der Film ist definitiv ernst gemeint und versucht streckenweise auch als Horrorfilm zu funktionieren, versagt dabei aber auf ganzer Linie. Das Drehbuch ist zwar jetzt nicht so richtig schlecht, aber gut ist auch was anderes – vor allem die erwähnte Intelligenz der Charaktere ist wirklich, wirklich grenzwertig. Ich mag jetzt gar nicht aufzählen, was da passiert, denn das ist dann allen Widrigkeiten zum Trotz der größere Spaß, den man an dem Film haben kann – zusehen, wie die Deppen sich mehr oder minder selbst ausschalten. Ein Beispiel, damit ihr wisst, was ich meine: Wenn jemand vor einem Dämon flieht, ihm die Tür vor der Nase zuschlägt und das Biest draußen ums Haus schleichen hört, dann sollte man annehmen, dass es für die Gesundheit zuträglich wäre, den Fenstern eher fernzubleiben. Zumal man bereits gesehen hat, wie dieser Dämon zuschlägt.
Aber okay. Das ist das eine. Die Leistungen des Schauspielensembles sind eigentlich recht okay, manche Stellen Overacting sind schön deplatziert und machen Spaß. Die Damen sind schön anzusehen (ohne sich in Bikinis quetschen zu müssen) und Macho-Gehabe wird in der Regel mit dem Leben bezahlt. Alles in Butter also, könnte man meinen.
Und das war es dann auch schon. Offen gesprochen habe ich mir den Film primär aufgrund von Lacy Chabert angesehen (Dana aus dem „Black Christmas“-Remake) und Nicole Munoz („Chubacabra vs. The Alamo“ – auch eine SyFY-Produktion) sowie Julia Maxwell („The Mother Of All“ aus Supernatural Staffel 6) waren auch dabei, also was gibt es groß zu verlieren?
Genau. Nichts. Der Film plätschert so dahin, die Charaktere sind einem egal und das Ende ist ein bisschen offen. Alles in allem ist der Film nicht spannend und einen „Tick“ zu gut, um wirklich lächerlich und damit super zu sein. Alles in allem also ein absoluter Fließbandfilm.
Wirklich super – im Sinne von „witzig“ – fand ich die geschminkten Verletzungen der DarstellerInnen. Kinderfasching, sag ich nur. Kinderfasching.
„Scarecrow“ bekommt von mir 5,5 von 10 möglichen, das „Scarecrow“-Festival blutig vorbereitende, Punkten.
Best Of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: Effekte, Drehbuch):
Zu gut um richtig schlecht zu sein, zu beliebig und innovationslos um gut zu sein. Ein austauschbares Machwerk, dass zum Einmal-Ansehen ganz nett ist, aber sicher nicht in Erinnerung bleiben wird.
Fazit: Wer grad keinen besseren Film rumliegen kann, kann mal reinschauen. Bis jetzt leider nur als Import erhältlich – den der Film nicht wert ist.