Sexy Evil Genius (Filmkritik)

Zachary (Seth Green) wartet in einem Lokal auf seine Ex-Jugendliebe Nikki (Katee Sackhoff), von der er seit Jahren nichts gehört hat. Als eine junge Dame namens Miranda (Michelle Trachtenberg) in die Bar kommt, beginnen die beiden zu reden und kommen schnell drauf, dass auch Miranda eine verflossene Flamme von Nikki ist. Mit Marvin (Harold Perrineau) taucht eine halbe Stunde später bereits die dritte Person auf, die ebenfalls eine gewisse amouröse Tatsache mit den anderen gemeinsam hat.

Den drei Ex-Lieben wird bald klar, dass dieses Treffen von Nikki ganz genau inszeniert wurde, doch zu welchem Zweck? Als sie schließlich mit ihrem Anwalt und Verlobten Bert (William Baldwin) auftaucht, der sie wegen Mordes an ihrem Freund vor Gericht vertreten hat und auf nicht schuldig wegen geistiger Unzurechnungsfähigkeit plädiert hat, wird die Sache erst richtig spannend.

Sexy-Evil-Genius

Regisseur Shawn Piller arbeitete zuvor bei Serien wie „Deadzone“, „Wildfire“ oder aktuell „Haven“, somit ist dies sein Spielfilm-Debut. Ein sehr eigenständiger Film ist daraus geworden, der fast ausschließlich in einer Bar an einem Tisch spielt und die gesamte Spannung nur über die Gespräche erzeugt. Richtig gehört, Action bzw. Sequenzen ohne dass geredet wird sind dabei rar gesät. Kann so etwas denn überhaupt funktionieren oder über die gesamte Filmlänge spannend sein?

Ich bin mir sicher, dass hier einige wenn nicht sogar viele wegen aufkommender Langeweile (weil da ja nix los ist) den Film als schlecht abtun, doch ich fand ihn echt erfrischend anders. Irgendwo zwischen Thriller/Drama und Komödie angesiedelt rätselt man hier mit, ob die Hauptfigur hier einfach nur irre verrückt oder doch eher wahnsinnig perfide ist und was sie ihren „Partygästen“ noch so erzählen oder antun will. Ist alles ganz harmlos oder doch bitterer Ernst? Werden hier am Ende alle überleben? Die einfache Antwort lautet: Keine Ahnung!

Natürlich lebt so eine Geschichte neben dem Drehbuch ganz klar von den Darstellern und wie sie ihre Sache rüberbringen. Dabei gibt es für Fanboys wie mich ein angenehmes wiedersehen mit zwei alten Bekannten aus dem Buffy-Universum: Werwolf Oz und Buffy´s kleine Schwester Dawn aka Seth Green und Michelle Trachtenberg. Green (Milo und Mars) ist und bleibt einfach der liebenswerte und lustige nette Kerl von Nebenan, dem man einfach ein Happy End wünscht und Trachtenberg (17 Again) sieht nicht nur großartig aus, sondern bringt ihre laszive Art, mit einigen eindeutig lustigen versetzten Untertönen, total souverän rüber.

Kattee Sackoff (Haus der Dämonen 2) hat als Starbuck in der „Battlestar Galactica“ Serie ja nicht nur eine riesige Fangemeinde angesammelt sondern auch ein eigenes Image aufgebaut, so dass man ihr die harte Kämpferin auf allen Fronten in jedem Moment ungefragt abkauft. Dass sie diesen Status durchaus verdient hat bemerkt man hier wieder, denn irgendwie hat sie etwas anziehendes an sich, doch zu gleich hört man da auch die Alarmglocken im Kopf klirren, dieser Dame sollte man vielleicht eher doch nicht zu nahe kommen. Sie ist völlig überzeugend als Frau, die dich immer wieder emotional verletzt, du ihr aber jedes Mal wieder verzeihst und nicht wieder wegkommst von ihr.

Neben diesen drei Figuren bleiben die restlichen etwas blasser, verdienen es aber auch erwähnt zu werden. Da wäre auf der einen Seite Harold Perrineau (Pakt der Rache), der etwas undurchsichtige Exfreund, der zwar grundsätzlich sympathisch wirkt, doch sich immer wieder gegen Anschuldigungen wehren muss, wo man erst gegen Ende erfährt, ob diese gerechtfertigt sind. Bleibt nur noch William Baldwin (Justice League: Crisis on Two Earths), der schleimig und arrogant wieder mal negativ auffallen darf und somit die einzig klar „böse“ Figur in diesem Spiel ist.

Ein klarer Fall von Schauspielerfilm eben, ein Gegenstück zu den Effekt-überladenen Großproduktionen sozusagen, mit Kammerspiel-artiger Atmosphäre, minimalistischem Set-Up und mit eindeutig mehr Dialog-Szenen als ich in allen Filmen, die ich in den letzten Monaten gesehen habe, je gehört habe. Klarerweise nicht für jeden geeignet, doch ich habe diesen Film als konsequenten und mutigen Trip erlebt und mich auch über die Darsteller gefreut, die man meiner Meinung nach viel zu selten zu Gesicht bekommt.

„Sexy Evil Genius“ bekommt von mir 7/10 die ganze Wahrheit hoffentlich zumindest beim Finale endlich erkennende Empfehlungspunkte.


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