Stan Miller (John C. McGinley) war jahrelang Sheriff. Der einzige Sheriff in der Stadt, der nicht aufgrund eines angeblichen Fluchs im Dienst verstorben ist. Zumindest ist er bis zu dem Tag Sheriff an dem seine Frau verstirbt und er auf ihrem Begräbnis eine alte Dame verprügelt. Ab in die (Zwangs-)Pension.
Mit seiner Tochter Denise (Deborah Baker Jr.), die nicht die hellste Glühbirne im Laden ist, will er nicht besonders viel zu tun haben und dann taucht auch noch seine Nachfolgerin Evie (Janet Varney) auf. Richtig – eine Frau. Das gefällt dem alten Grantler nun mal überhaupt nicht.
Zu allem Überfluss stellt sich dann noch heraus, dass Stan nur deshalb so lange überlebt hat, weil seine Frau ihn all die Jahre vor dem Fluch beschützt und Dämonen gejagt hat. Nun, da sie fort ist, haben die Dämonen keinen Gegenspieler mehr und Stan muss sich wohl oder übel mit Evie zusammentun, denn die beiden sind die einzigen Sheriffs, die den Fluch – bis jetzt – überlebt haben.
Seit er mir in „Scrubs“ das erste Mal wirklich aufgefallen ist bin ich Fan von John C. McGinley. Mir ist ganz ehrlich erst nach „Scrubs“ aufgefallen wie oft der gute Mann bereits in Filmen mitgespielt hat und bis jetzt war er immer ein Garant für gute Unterhaltung (unabhängig von der Größe seiner Rolle). Kurz: Mich freut es immer, wenn ich ihn auf der Leinwand/dem Bildschirm sehe. Zuletzt ja im „Belko Experiment„.
Tatsächlich ist „Stan Against Evil“ alles andere als originell und die Figuren sind so eindimensional wie in einer Sitcom („Big Bang Theory“, anyone?). Und die Idee dahinter … nun, die erinnert frapide an „Ash vs Evil Dead„, nur das weder der Coolnes-Faktor, der Gore-Faktor oder der Kult-Faktor auch nur annährend stimmen. Also eine Low-Budget-Produktion, die „Ash“ kopiert.
Und trotzdem macht es Spaß. Sicher – die schauspielerischen Leistungen sind eher nicht so großartig, aber das fordern die Rollen auch nicht. Janet Varney (vielleicht bekannt aus „You’re The Worst“) spielt nett, aber wie gesagt – die Rolle gibt halt nicht so viel her und – ganz ehrlich – auf große Emotionen wird hier auch nicht groß Wert gelegt. Das liegt auch daran, dass jede Folge nur ca. 20 Minuten dauert und am Ende von jeder Folge ein weiterer Dämon besiegt ist. Dementsprechend flott und kurz sind auch die Drehbücher, Setbesuche und Szenenwechsel. Großer Spannungsaufbau hat da keinen Platz.
Stichwort Sets: Man beschränkt sich auf das Wesentliche. Es kommen also nur die Leute vor, welche für die Episode gebraucht werden, was zur Folge hat, dass die gesamte Stadt sehr klein und überschaubar wirkt. So etwas wie eine Bedrohung kommt nie auf und eigentlich … nun, wie gesagt: Sitcom. Wenig Schauplätze. Wenig Schauspieler. Dafür skurille Momente und Szenen.
Und auch wenn die Story hauptsächlich jene von Evie (Janet Varney) ist, so spielt Stan eine große Rolle darin und John C. McGinley ist als alter, mürrischer und immerzu herumgrantelnder Ex-Cop schon toll. Wenn Dr. Cox mal in Pension gehen sollte und seine Zeit in einem Kleinstadtkaff fristet, dann könnte das der gleiche Charakter sein. Vielleicht mochte ich die Serie deshalb so gern (Dr. Cox ist genial!).
Seine Filmtochter wird von Deborah Baker Jr. gespielt und auch die hat nicht viel zu tun, außer das Dummchen vom Land zu spielen. Das macht sie gut, kratzt oft am nervig sein vorbei, kriegt die Kurve aber immer.
Die Folgen sind kurz, unterhaltsam und in der letzten Folge kommt sogar sowas wie Spannung auf. Ein paar gute Ideen finden sich immer, dazu kommen noch Anspielungen auf bekannte Filme und Serien (so diskutieren Dr. Cox … äh, sorry, Stan und seine Tochter schon mal während einer Dämonenbelagerung, die sie an „Der Weiße Hai“ erinnert, wer von ihnen jetzt Brody ist und wer Quin). Das macht Spaß und Laune. Nicht alle One-Liner sitzen, nicht alle die sitzen sind dann tatsächlich witzig, aber unterhaltsam ist die Sache allemal.
Geklaut, ah, ich meine erfunden hat die Serie Dana Gould (ja, ein Mann), der viele Erfahrungen zB bei den Simpsons sammlen konnte und auch bei „Parks And Recreation“ als Berater dabei war. Der gute Mann spielt auch gleich Kevin, den Totengräber, der ebenfalls ein paar sehr nette Momente in der Serie spendiert bekommen hat. Alles zusammen also eine Truppe Leute, welche eine witzige Serie machen wollten und neben Produzentenrollen auch gleich ein paar Charaktere übernommen haben. Das geht glatt als Herzensprojet durch, welches eben mit weit weniger Budget auskommen muss als das große Vorbild.
Stichwort Budget: Die Masken sehen gut aus, wirken zum großen Teil handgemacht und die paar CGI-Effekt verzeiht man aufgrund des Charmes dann doch sehr gerne.
„Stan Against Evil“ bekommt 7 von 10 möglichen, wenn man sich an den Humor, das geringe Budget und die wenigen Rollen gewöhnt hat, absolut unterhaltsame, Punkte.