A Dark Truth – Die Dunkle Wahrheit (Filmkritik)

Als plötzlich ein junger Mann vor ihr steht, wilde Anschuldigungen über ein Massaker in einem südamerikanischen Dorf ausspricht und sich schließlich mit einer Pistole in den Kopf schiesst, kann die Firmenteilhaberin Morgan Swinton (Deborah Kara Unger), diesen tragischen Vorfall nicht vergessen. Sie schickt gegen den Willen ihres Bruders, der der Chef der gemeinsamen Wasserfirma ist und einen großen Deal in Südamerika an Land ziehen will, einen Spezialisten in das Gebiet.

Dieser Profi ist der Ex CIA-Agent Jack Begosian (Andy Garcia), der seit seinem Austritt seine ganze Energie in eine Radiosendung steckt, bei der es vor allem um die Suche nach Wahrheit in allen Bereichen des Lebens geht. Am Ort des Geschehens kommt Begosian bald einer großen Vertuschungsaktion auf die Spur und schnell steht fest, dass der einzige Zeuge, ein Mann namens Franciso Francis (Forest Whitaker), unbedingt am Leben bleiben muss, wenn jemals die dunkle Wahrheit um die Geschehnisse an diesem Ort aufgedeckt werden soll.

A-Dark-Truth

Regisseur und Drehbuchautor Damian Lee hat bereits bei beinahe zwanzig Filmen, um genau zu sein vorwiegend im B-Movie Bereich angesiedelten Actionfilmen, Regie geführt und so einiges an Erfahrung gesammelt. In „A Dark Truth“ versammelt er nun nicht nur eine beeindruckende Anzahl an bekannten Gesichtern, er widmet sich auch einem durchaus immer wieder mal brisanten Thema: Darf eine große Firma über Leichen gehen, wenn sie dafür auf lange Sicht das Leben der (überlebenden) Menschen verbessert aka. wenige sterben, viele leben dafür?

Angeblich sauberes Wasser macht die Menschen krank, was fast schon zwingenderweise zu Aufständen führt. Der örtlich stationierte, mit der Wasserfirma zusammenarbeitende General, schlägt die Aufstände blutig nieder. Ein Überlebender schiesst sich vor laufender Kamera vor den Augen einer Dame der Chefetage der Firma das Gehirn heraus. Nun heißt es falsche Berichte an die Medien schicken und alle beseitigen, die zuviel wissen. Soweit so bekannt, vielleicht sogar nachvollziehbar (zumindestens eine der beiden Seiten).

Obwohl es von nun an auch zu einigen Feuergefechten und Messerstechereien kommt, wirkt der Film dabei nie wie ein Actionfilm. Eher wie ein Drama, bei dem jeder wichtigen Figur in irgendeiner Form Ungerechtigkeit widerfahren ist oder sie von ihr ausgeübt wurde und egal ob Flucht, Lügen oder Wiedergutmachung die daraus resultierende Antwort ist, am Ende finden alle irgendwie zu ihrer persönlichen Wahrheit und die ist, wenn man die Natur des Menschen kennt, ja nicht gerade selten dunkel.

Dass diese „ich habe aufgehört an Lügen zu glauben und mach jetzt alles richtig“ Masche auch ziemlich präpotent daherkommen könnte es aber nicht tut, liegt wohl vor allem an den Darstellern, die ihre Rollen richtiggehend füllen und nicht einfach nur spielen. Wollte wohl fast jeder Beteiligte hier etwas aussagen damit, was streckenweise etwas angestrengt wirkt, doch am Ende doch überwiegend sympathisch ist.

Andy Garcia (5 Days of War) spielt seine Rolle mit einer gewissen Gelassenheit, die sein Alter und seine Erfahrung eben so mit sich bringen (sowohl seine eigene als auch die seiner Figur), dabei ist er aber innerlich voller Schmerz und nur in Momenten mit seinem Sohn oder seiner Frau, die er beide über alles liebt, was er aber viel zu selten zeigt bzw. zeigen kann, brechen die Gefühle manchmal aus ihm heraus.

Forest Whitaker (Powder Blue) ist wieder mal völlig überzeugend als Gutmensch, der für seine Leute alles tun würde und auch in Kriegssituationen null Freude am Töten entwickelt. Ungewohnt natürlich, ungeschminkt und ziemlich schusskräftig, wenn es um das Leben ihrer beiden Söhne geht, ist „Desperate Housewife“ Eva Longoria als seine Ehefrau. Stark sind auch Deborah Kara Unger (Walled In) als ständig high und ziemlich fertig wirkende Firmenchefin, Kim Coates (Sinners and Saints) als ihr moralisch ambivalenter Bruder und Kevin Durand (Legion), der seine typische Bösewichtrolle hier spannender und vielseitiger gestalten darf, als man erwartet hätte.

Insgesamt ein stark gespielter, straff inszenierter Thriller, der zwar moralisch keine neuen Wege bestreitet, doch wieder mal sehr schön zeigt, dass das „Richtige“ zu tun niemals einfach ist und der Weg dort hin, voll mit falschen Entscheidungen gefüllt ist. Am stärksten ist der Film in seinen ruhigen Momenten und genau deshalb funktioniert er auch so gut.

„A Dark Truth“ bekommt von mir 7/10 die Suche nach Wahrheit als eines der wichtigsten Lebensziele eines Menschen ansehende Empfehlungspunkte.

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