Scorch Supernova (Brendan Fraser) führen seine Abenteuer regelmäßig auf fremde Planeten, wo er die rettet, die sich nicht ganz freiwillig dorthin verirrt haben und wird entsprechend auf seinem Heimatplaneten Baab als Held gefeiert. Unterstützung bekommt er dabei von seinem Bruder Gary (Rob Corddry), der Scorchs Unternehmungen von zu Hause aus leitet und für die Ausrüstung verantwortlich ist. Als Scorch bei seinem letzten Einsatz auf dem so genannten „Dunklen Planeten“ (auch unter dem Namen Erde bekannt) gefangen genommen wird, liegt es nun an Gary, ihn aus den Händen der primitiven Einheimischen zu befreien.
Escape from Planet Earth ist der erste Kinofilm der kanadischen Animationsschmiede Rainmaker Entertainment. Diese hatte mit einem Budget von für Hollywoodproduktionen geradezu vernachlässigbaren 40 Millionen Dollar das ehrgeizige Ziel, einen Film für die ganze Familie zu produzieren. Für die Regie verantwortlich ist an dieser Stelle Cal Brunker, der mit seinem Kollegen Bob Barlen auch gleich das Drehbuch geschrieben hat. Wie aber schlägt sich jetzt der Film und kann er es mit der amerikanischen Konkurrenz aufnehmen?
Nun, ich muss an dieser Stelle vorab ein wenig relativieren. Zwar ist der Animationsstil verhältnismäßig simpel gehalten, wenn man sich aber bewusst macht, dass Pixars „Brave“ stolze 185 Millionen Dollar gekostet hat und „Despicable Me 2“ mit 76 Millionen Dollar Produktionskosten einer der günstigsten (erfolgreichen) Animationsfilme der letzten Zeit war, kann man ungefähr erahnen, woher der Wind weht.
Nichts desto trotz kann man hier förmlich spüren, mit wie viel Herzensblut und Liebe zum Detail hier gearbeitet wurde. Zwar erinnert die knallbunte Optik an manchen Stellen mehr als deutlich an Sugar Rush aus „Wreck-It Ralph„, es passt aber ins Konzept hier ein junges Publikum ansprechen zu wollen. Und da kommen wir dann zum ersten Problem: dem Humor. Der scheint mit der Brechstange auf genau dieses Publikum ausgelegt worden zu sein.
Für mich als jemand dessen Alter sich schon seit einiger Zeit im zweistelligen Bereich befindet, lässt sich der Humor in folgende drei Bereiche unterteilen: Erstens die Szenen die witzig sind, zweitens die Szenen bei denen ich weiß, warum sie witzig sein sollen und drittens solche, bei denen ich mich nur am Kopf kratze und mich frage, was das denn soll. Wenn man jetzt davon ausgeht, dass sich diese drei Bereiche jeweils ein Drittel der Laufzeit teilen, kann man ebenfalls davon ausgehen, dass es viel weniger zu lachen gibt, als man vielleicht erwarten könnte – und ein Haufen schräger Aliens ändert das leider nicht. Ich weiß der Vergleich mit Filmen aus dem Hause Pixar ist ausgelutscht, aber die machen wirklich Filme für die ganze Familie.
Dennoch hat man sich alle Mühe gegeben den Film auf familientauglich zu trimmen, was dem Zuschauer spätestens im weiteren Verlauf der Handlung bewusst wird. Anbei ein kurzer, weitgehend spoilerfreier Abriss der Ereignisse: Gary steht immer im Schatten seines großen Bruders Scorch. Sogar sein Sohn Kip hält nicht viel von Gary und will viel lieber so sein wie sein Onkel. Als Scorch schließlich auf der Erde verschwindet versucht Gary ihn zu retten und die beiden landen in Area 51. Schnell stellt sich heraus, dass hier jemand böses im Schild führt.
Um zu entkommen und den Heimatplaneten zu retten, muss die ganze Familie zusammenhelfen. Was haben wir nach Sehen des Films gelernt? Familie ist das wichtigste im Leben, zu Hause ist es am schönsten und intelligent zu sein ist cool. Selbst wenn ich das vorher noch nicht gewusst hätte ist die Art und Weise, wie diese Erkenntnis dem Zuschauer beigebracht werden klischeehaft und mehr als fragwürdigt. Aber an dieser Stelle genug geschimpft, denn der Film hat auch etwas Positives und zwar William Shatner.
In der Rolle von James T. Kirk stellte er in drei Staffeln der Serie Enterprise und sieben dazugehörenden Kinofilmen den ersten Kontakt dar oder rettete zumindest die Welt. In der Rolle des wahnsinnigen General Shanker ist er das komplette Gegenteil und bedroht mit seinen irren Plänen sämtliches intelligentes Leben in der Galaxie – aber wie kann man es ihm übel nehmen, wenn doch in seinen jungen Jahren ein Raumschiff auf seinem Vater notlanden musste. Besonderen Unterhaltungswert haben übrigens seine Videodatingversuche mit einer Außerirdischen, während er eine schmierige Elvis-Perücke trägt – einfach göttlich.
Aber auch der restliche Cast kann sich sehen lassen. Brendan Fraser (Ghost Machine) als Scorch Supernova und Rob Corddry (Warm Bodies) als Gary geben ihr äußerstes um ihren Figuren Leben einzuhauchen und hatten offensichtlich eine Menge Spaß dabei. Außerdem sind noch bekannte Sprecher(innen) wie Jessica Alba (Spy Kids 4) oder Sarah Jessica Parker (Failure To Launch) zu hören.
Alles in allem ist „Escape from Planet Earth“ ein Film der konsequent auf ein junges Publikum getrimmt wurde.
Der Film bekommt von mir 6/10 die Welt als Familie rettende Empfehlungspunkte.
Zitat: I think i told you – We come in peace!