Devil May Cry (Game-Review)

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Obwohl das neue „Devil May Cry“ eine Fortsetzung ist, gelten in diesem Spiel andere Gesetze als in seinen Vorgängern. Tatsächlich ist es ein wenig mit „inFamous 2“ vergleichbar. Denn hier wie dort haben die Entwickler sich nichts Geringeres als eine völlige Umgestaltung der Hauptfigur zum Ziel gesetzt. Das bedeutet, dass Dante, der bereits in vorhergehenden Ausgaben von „Devil May Cry“ der zentrale Handlungsträger war, auch dieses Mal im Mittelpunkt steht. Allerdings hat er mit der früheren Version seiner selbst nicht viel gemeinsam.

Für viele Fans war diese Veränderung Dantes kein gutes Zeichen. Als bekannt wurde, was das Entwicklerhaus „Ninja Theory“ vorhatte, liefen die altgestammten Anhänger Sturm und versuchten, die angepeilten Änderungen umzukehren. Erfolg hatten sie damit keinen, und das ist auch gut so. „DMC“ ist in seiner rundumerneuerten Form nämlich ein Gesamtpaket, in dem viel mehr Innovation drinsteckt als nur eine Aktualisierung der Hauptfigur. Der neue Dante ist in einen Plot eingebettet, der genauso frisch und unverbraucht ist wie er selbst.

Während Dante weiterhin sein Schwert „Rebellion“ und seine Pistolen „Ebony“ und „Ivory“ hat, sind seine sonstigen Fähigkeiten grundlegend erweitert. Neben seinem menschlichen Kampfmodus vermag Dante in einen Engels- und Teufelsmodus überzuwechseln, die seine Kräfte anders gewichten und ihm anstelle von Rebellion alternative Waffen in die Hände geben. Der Teufelsmodus ist perfekt für gewichtige, zugleich aber eher langsame Angriffe. Der Engelsmodus hingegen macht sich speziell bei einer großen Anzahl schwachbrüstiger Gegner gut. Der Spieler kann zwischen diesen Modi – sind sie einmal erlangt – beliebig oft hin- und herschalten, sodass ein facettenreiches Gameplay sichergestellt ist. Wem das noch nicht reicht, den verweisen wir jetzt noch auf den „Devil Trigger“-Modus, der alles um Dante herum verlangsamt, sodass dieser in Windeseile sämtliche Feinde unschädlich machen kann.

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Spieltechnisch ist seit dem Erscheinen von „Devil May Cry 4“ einiges passiert. Nicht zuletzt ist das grandiose „Bayonetta“ ins Feld gezogen. Erfreulicher Weise hat man das Gefühl, dass „DMC“ im Wissen entstanden ist, dass etwas Besonderes als Ergebnis herauskommen müsse. Sichtbar wird das zum Beispiel am Plot, der zwar mitunter ein bisschen zu zeitgeistig wirkt, insgesamt aber spannend und stringent rüberkommt. Es ist immer schwierig, den Helden in einem Videospiel glaubhaft in Szene zu setzen, noch dazu dann, wenn es vor Dämonen und anderwärtigen irrealen Elementen nur so wimmelt. Und das ist Ninja Theory weitgehend gut gelungen.

Rein technisch hinterlässt „DMC“ ein zwiespältiges Bild, weil Grafik und leider auch der Sound in ihrer Qualität stark von der verwendeten Gamingplattform abhängen. Im Vorteil sind wie so oft der PC und Microsofts xBox 360. Die PS3-Fassung von „DMC“ hinkt ihrer xBox-360-Schwester hinterher, und das in mehrerlei Hinsicht. Zunächst wirkt im Test die Bildwiedergabefrequenz nicht so flüssig, dann kommen immer wieder Bild- und Tonaussetzer hinzu. Vor allem, wenn Zwischensequenzen geladen werden oder die Szenerie wechselt, wünscht sich der PS3-Besitzer ein programmiertechnisch etwas besser ausgetüfteltes Spiel. (Die von uns im Test verwendete PS3 war ein altes „dickes“ Modell, dessen wohl langsameres Blu-ray-Laufwerk zusätzlich für Probleme gesorgt haben könnte, etwa für die erwähnten Ruckler.)

Insgesamt ist „Devil May Cry“ ein tolles Hack-n-Slash-Game geworden, sofern der Spieler gewillt ist, sich auf eine stark veränderte Formel einzulassen. Der Titel hat zwar durchaus noch Referenzen auf seine Vorgänger. Trotzdem vergisst man diese am besten und geht an „DMC“ so heran, als wäre es ein ganz eigenständiges Produkt ohne große Vorgeschichte. Dann sollte der Spielspaß garantiert sein.

Wir geben dem neuen „Devil May Cry“ 8,0 von 10 Empfehlungspunkten.

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