96 Hours – Taken 2 (Filmkritik)

Vor eineinhalb Jahren hat der ehemalige CIA-Agent Bryan Mills (Liam Neeson) seine Tochter Kim (Maggie Grace) aus den Fängen albanischer Mädchenhändler gerettet. Dabei ging er nicht gerade zimperlich vor und viele der bösen Jungs mussten im Laufe der Geschichte ihr Leben lassen. Deren Angehörigen haben Rache geschworen und als Mills mit seiner Ex-Frau (Famke Jansen) und seiner Tochter (Maggie Grace) Istambul besucht ist deren Zeit gekommen. Sie entführen Mills und seine Ex, müssen aber bald wieder erkennen, dass sie sich mit dem Falschen angelegt haben.

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96 Hours (oder im englischsprachigen Raum einfach nur Taken genannt) war auf ganzer Linie ein Erfolg – dementsprechend ist es nur wenig verwunderlich, dass die One-Man-Show rund um Liam Neeson in die zweite Runde geht. Mit für das Drehbuch verantwortlich war auch dieses Mal Luc Besson, der den Film auch produziert hat. Auch der Hauptcast ist gleich geblieben und so beschränkt sich die größte Änderung auf die Regie.

Pierre Morel (From Paris with Love) musste den Regiestuhl räumen und übergab ihn an seinen ebenfalls französischen Kollegen Oliver Megaton. Megaton hat einen eher zweifelhaften Ruf, hat er es zwar geschafft die Transporter-Filmreihe mit ihrem dritten Teil mehr oder weniger würdig zu beenden, hat aber mit „Colombiana“ einen Film ins Kino gebracht, der trotz einer guten Idee und einer noch besseren Schauspielerin, bestenfalls als mittelmäßig bezeichnet werden kann.

Böse Zungen behaupten ja, Megaton würde (zumindest wenn man diese drei Filme in Folge betrachtet) eher schlechter statt besser werden und leider muss ich ihnen an dieser Stelle recht geben. Seine Optik wirkt irgendwie verträumt, wobei die Übersichtlichkeit (gerade in Actionszenen und den Kämpfen) durch den schnellen Schnitt flöten geht. Auch wenn es sicher nicht gänzlich seine Schuld ist habe ich schon seit langem keine dermaßen unnötige und vor allem lieblose Fortsetzung gesehen. Aber noch einmal von Anfang an…

Die Geschichte ist bestenfalls eine lieblose Ansammlung von zweitklassigen Ideen, bei denen von Anfang an klar ist, dass sie nur dazu dienen die Protagonisten von A nach B zu bringen. Zwar wird das ganze aufgelockert durch ein paar gute Momente zwischendurch – diese halten sich aber leider in Grenzen. Hier schafft man es leider eine mehr als seichte Handlung durch eine ausgeprägte Ideenlosigkeit noch uninteressanter zu machen.

Liam Neeson (Zorn der Titanen) besticht in letzter Zeit vor allem durch seinen Arbeitseifer. Ging es in Teil 1 in erster Linie darum wie Bryan Mills im Alleingang seine Tochter rettet, wobei eine Menge böser Jungs auf eindrucksvolle Art ihr Leben lassen mussten, bekommt er in Teil 2 Hilfe von genau dieser. Das wäre an und für sich nicht so schlimm, denn es gibt die bösen Jungs auch in der Fortsetzung, dennoch fehlen hier diese eindrucksvollen Momente und die Art wie Töchterlein hier in die Handlung eingebunden wird, wirkt in erster Linie leider erzwungen. Neeson macht seine Sache klarerweise toll, wenn seine Rolle diese Mal deutlich weniger eindrucksvoll angelegt ist.

Maggie Grace (Lockout – man stelle sich vor die gute Dame feiert bald ihren 30sten Geburtstag), war in „Taken“ ja nur eher kurz zu sehen. Offensichtlich hat man hier versucht ihr schauspielerisches Talent besser zu nutzen, was aber innerhalb der Geschichte eher mäßig funktioniert. Famke Jannsen (X-Men) als Elenore erwischt es am Schlechtesten und sie wird beim ersten gemeinsamen Urlaub mit ihrem Ex-Mann gleich entführt. In der Opferrolle gibt es nur wenig zu tun und so bleibt Jannsen ihren vergangenen schauspielerischen Leistungen zum Trotz, hier nur blass in Erinnerung.

Jemand der ebenfalls kein Glück mit seiner Rolle hatte ist Rade Serbedzija (Batman Begins). Als Anführer der Albanen wirkt er die meiste Zeit weinerlich und jammert immer und immer wieder wie böse Mills war, als er die Angehörigen des Mädchenrings (die es auch verdient hatten!) einem nach dem anderen getötet hatte. Dadurch wirkt er in seiner Rolle weniger als ein würdiger Gegner für Mills als viel mehr als eins der Mädchen, mit denen seine Angehörigen in Teil 1 gehandelt haben.

Alles in Allem ist „96 Hours – Taken 2“ ein Beispiel wie man es nicht machen sollte. Das Drehbuch ist sehr schwach und gibt sich damit die Hand mit Regie und Schnitt. Das einzige was den Film noch irgendwie rettet sind die Schauspieler (hier vor allem Liam Neeson und Maggie Grace.)

Der Film bekommt daher 5/10 die Handlung entführende Empfehlungspunkte.


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