Jahre nach der Entrückung, werden die Überlebenden von menschenähnlichen Dämonen heimgesucht, die ihnen nach dem Leben trachten. Azrael (Samara Weaving) wurde soeben von einem Menschen opfernden Kult gefangen genommen, aus dem sie zuvor hinausgedrängt wurde und eigentlich wäre ihr Leben somit zu Ende, doch sie kann fliehen.
Da sie im Laufe der Aktion ihren Freund verliert, hat sie ansonsten nichts mehr zu verlieren und deshalb macht sie sich auf, die Mitglieder des Kultes auszuspionieren und wenn sich die Möglichkeit ergibt, einen nach dem Anderen von ihnen zu beseitigen…
Regisseur E.L. Katz kenne ich seit seinem genial überdrehten Film „Cheap Thrills“ aus dem Jahr 2013. Seitdem dreht er vor allem Episoden von diversen Serien (z.b. von der Scream-Serie oder etwa ein Segment von The ABC´s of Death 2). Nun meldet er sich zurück mit Azrael, einem Horror-Thriller, geschrieben von Simon Barrett (Seance), der nur knackige 85 Minuten lang ist und dabei verschiedene Elemente kombiniert und als Rahmen auf ein bestimmtes Gimmick setzt.
Als loses Grundgerüst wird the rapture also die Entrückung genommen, wobei darauf folgende Handlung an sich, der Fantasie des Drehbuches entspringt. Die Zombie-Ebene wird mit den sogenannten Burned Ones bedient, die Blut auf weite Entfernungen hin riechen können und sich – ihr habt es sicher schon erraten – am Liebsten von Menschenfleisch ernähren. Da von „normalen“ Menschen jedoch immer die stärkste Gefahr ausgeht, gibt es hier eine Sekte, die Sprache als Sünde sieht, weswegen sie sich ihre Stimmbänder entfernen haben lassen.
Dass sie den Burned Ones (wahrscheinlich um sie zu besänftigen oder zu sättigen) Menschen opfern, versteht sich dabei fast schon von selbst. Der Clou von der Inszenierung her ist dann, dass bis auf eine kurze Ausnahme, handlungsbedingt keiner sprechen kann. Das ist atmosphärisch dann richtig fesselnd inszeniert, schaut euch den Film am Besten im Dunkeln an und dreht den Sound etwas lauter, das ist schon ein wohlig schauriger Trip.
Die Geräusche des Waldes, das Grunzen der Bestien, die stummen Schreie der leidenden Menschen und zusätzlich dazu wird der Wald optisch beinahe zu einem Lebewesen, dass dich mit Haut und Haar verschlingen will. Die schwangere Anführerin, die durch die Geräusche durch ein Loch in der Wand denkt, mit der guten Seite einer höheren Macht zu kommunizieren, lässt dabei klar erkennen, wo die Reise am Ende hingehen wird.
Die Gewalt, die man zu sehen bekommt, wird zwar wohl dosiert, wenn man dann aber etwas sieht, braucht sich der Film vor anderen Filmen mit Zombie ähnlichen Kreaturen, nicht zu verstecken. Wenn Jemand gefressen wird, ist das eben nie ein schöner Anblick. Neben dieser Grundstimmung ist es dann vor allem die Hauptdarstellerin, die auch noch einiges zu bieten hat. Samara Weaving ist für mich was Filme mit blutigen Inhalten betrifft, ja schon länger eine sichere Bank.
Egal ob bei The Babysitter, Mayhem, Ready or Not oder Guns Akimbo, die Dame hat es drauf und liefert einfach immer eine unterhaltsame Performance ab. So verletzlich wie bei/als Azrael, hat man sie dabei selten gesehen, weil sie klar in der Unterzahl ist, nicht reden kann und einfach keine klar deklarierte Kämpferin ist, sondern dies im Laufe der Handlung erst wird. Man ist daher klar auf ihrer Seite, was das Ende zwar konsequent, aber irgendwie auch bitter und zu abrupt macht (ja, man soll darüber diskutieren, schon klar).
Wie man vielleicht herauslesen kann, die Story an sich konnte mich nicht vom Hocker hauen, die „sprachlose“ Inszenierung (ähnlich wie zuletzt bei No One Will Save You) und natürlich Weaving, sind dafür richtig stark. Deshalb werden vor allem Fans von Samara, Freunde von religiösem Horror/Zombies und Fans der audiovisuellen Aspekte eines Filmes, hier wohl die größte Freude haben. Nicht umwerfend, aber auch niemals langweilig und das Gimmick hat Zugkraft bis zum Finale.
„Azrael“ bekommt von mir 6/10 die Vorzeichen gekonnt ignorierende Empfehlungspunkte.