The ABCs of Death 2 (Filmkritik)

Das Alphabet von A bis Z. Jeder dieser 26 Buchstaben wird einem Regisseur zugeteilt, der sich dazu ein Wort einfallen lässt und eine passende kurze Sequenz abdreht, mit diesem Wort als Grundthema und dem Tod als einzige Gemeinsamkeit, unter all den Kurzgeschichten. Dabei können sie in ihrer künstlerischen Freiheit, völlig unbeeinflusst agieren. Was dabei rauskommt ist unklar, aber eines ist wohl sicher: das Ergebnis wird tödlich sein.

The ABCs of Death 2

Nachdem im Jahre 2012 mit „The ABCs of Death“ der erste Teil dieser Horror-Anthologie erschienen ist, war eine Fortsetzung schon damals ein klarer Fall. Wieder stammen die beteiligten Regisseure aus der ganzen Welt, was unter anderem zu Beiträgen in japanischer, portugiesischer, französischer, arabischer und deutscher Sprache führt. Im englischen Original sind diese dann auch nicht übersetzt, sondern nur mit Untertiteln versehen, was wohl der authentischen Vision des jeweiligen Machers, sehr zu gute kommt.

Die Filmchen im ersten Teil waren ja qualitativ sehr unterschiedlich, einige waren jedoch so richtig abstossend und/oder brutal, manche hingegen machten einfach nur Spaß. Genau diese Schwankungen habe ich dann auch bei dieser Fortsetzung erwartet, doch leider ist hier alles irgendwie zahmer. Teilweise wirken die Filme einfach nur billig und schnell zusammen geschustert und bekannte Namen auf dem Regiestuhl, findet man nur vereinzelt (was ja an sich noch nicht klar ein negatives Kriterium wäre).

Weniger irre, brutal und auch kreativ. Vereinzelt sind dann doch ein paar unterhaltsame Beiträge dabei, doch insgesamt regiert hier oft die Langeweile. Finde es in diesem Zusammenhang irgendwie schräg, dass dieser zweite Teil auf viel positivere Zustimmung gestossen ist bei den Zusehern, als es beim Vorgänger der Fall war. Aber gut, bei einigen Buchstaben gab es nun auch mehrere Beiträge, wobei man Abstimmen durfte, wer es dann wirklich in die Kurzfilm-Sammlung hineinschaffen soll (die es nicht geschafft haben, sind übrigens teilweise in voller Länge auf Youtube zu finden). Mehr Mitbestimmungsrecht für uns, heißt positivere Resonanz, schon klar.

Ein paar der besseren Fantasien rund um die 26 Wörter, sollte ich dennoch erwähnen. Zum Beispiel T is for TORTURE PORN von Jen und Sylvia Soska („American Mary„, „See No Evil 2„). Joss Whedon hat mal in einem Interview gesagt, dass „The Cabin in the Woods“ ein großes „Fuck You“ an die „Torture Porn“ Bewegung/Generation ist. Genau so, wenn auch plakativer, dafür mit Tentakeln, machen es hier die Soska Schwestern. Rein von der Aussage her daher klar ein Gewinner. Genau wie U is for UTOPIA von Vincenzo Natali („Haunter„), der schön überzeichnet zeigt, wo uns unser Schönheitswahn und Jugendkult eines Tages hinbringen könnte. Und auch die Kinder klatschen dazu, jaja.

W is for WISH von Steven Kostanski („Father´s Day“) schafft es dafür gekonnt, in eine „Barbarella“ ähnliche Welt zu versetzen, was mich sofort an die guten 80er Jahre und meine Zeit mit den „He-Man and the Masters of the Universe“ Figuren erinnert hat. In X is for XYLOPHONE darf Beatrice Dalle unter der Regie von Julien Maury and Alexandre Bustillo („Inside“, „Vivid“) das Wort Klangkörper ganz neu definieren und in Y is for YOUTH wird auf typisch japanische Art und Weise gezeigt, wie ein Mädchen ihren wütenden Fantasien freien Lauf lässt, die sie gegen ihre unfähigen Eltern hegt.

Was mich zu Asiaten an sich bringt, die in diesem zweiten Teil einfach zu selten vertreten sind, was aus meiner Erfahrung immer weniger Irrsinn und somit auch weniger Spaß bedeutet. Stop-Motion Technik, animierte Bleistift Zeichnungen, eine Hommage an Schwarz-Weiß Komödien, es wird durchaus einiges an Abwechslung geboten hier, doch insgesamt hat dieses Experiment einfach für mich beim ersten Versuch besser funktioniert. Vielleicht ist das Problem aber auch, dass man von manchen Sachen gern mehr sehen würde, andere gleich wieder vergisst oder verdrängt und so nie wirklich zufrieden ist.

Sollte es in zwei Jahren wieder einen neuen Teil geben, dann werde ich ihn mir aber doch auch wieder ansehen, denn einen gewissen Einfallsreichtum, kann man zumindest einigen der Beteiligten, keinesfalls absprechen. Sollte es ein nächstes Mal geben, dann bitte wieder mehr Beiträge aus Asien ins Team holen, falls nicht, kann man sicherlich stattdessen aus einigen der schon vorhandenen und auch neuen Ideen einen abendfüllenden Spielfilm machen. Könnte durchaus zu einem noch befriedigenderem Ergebnis führen.

„The ABCs of Death 2“ bekommt von mir durchschnittlich (von 2 bis 8 Punkten ist alles dabei) 5,5/10 öfters auch wenn nicht an der Grundidee, dann an der Umsetzung scheiternde Empfehlungspunkte.


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