Assassin Club (Filmkritik)

Morgan (Henry Golding) kennt fast sein gesamtes Leben lang nur den Job, für den ihn sein Mentor Caldwell (Sam Neill) auserkoren hat. Er ist ein Killer, der sich bei seinen Aufträgen auf Individuen beschränkt, deren Ableben die Welt zu einem besseren Ort macht. Er ist einer der Besten in seinem Job, doch wegen der Liebe zu Sophie (Daniela Melchior), die nichts von seinem Job weiß, möchte er diesen an den Nagel hängen.

Ein letzter, sehr lukrativer Auftrag, macht ihm dabei einen Strich durch die Rechnung, denn diesen kann er nicht ablehnen. Morgan und sechs weitere Attentäter haben nämlich die Aufträge erhalten, sich gegenseitig umzubringen, wobei jeder Mord eine Stange Geld mit sich bringt. Besonders die undurchsichtige Falk (Noomi Rapace) beweist sich dabei als ernstzunehmende Gegnerin, die die Schwachpunkte ihrer Opfer, gnadenlos und gewissenlos ausnutzt…

Henry Golding hatte mit Crazy Rich Asians im Jahr 2018 seinen Durchbruch und später Erfolg mit Last Christmas. In romantischen Komödien, wird er also offensichtlich gerne gesehen. Mit Snake Eyes: G.I. Joe Origins – seinem ersten richtigen Ausflug ins Action-Gerne – hat er finanziell zuletzt einen ziemlichen Flop hingelegt. Nun probiert er es erneut unter der Regie von Camille Delamarre, der gerne oberflächliche Coolness mit mitreißender Action verwechselt (siehe Brick Mansions oder The Transporter Refueled).

Was dann daraus geworden ist, entspricht so ziemlich meiner Einleitung, ein Film voll mit verschenkten Potential und Darstellern, die keine Akzente setzen können, obwohl ich aus anderen Projekten weiß, dass sie es mehr als nur drauf haben. Nehmen wir gleich mal die weiblichen Hauptrollen her. Daniela Melchior war für mich die Entdeckung und das Herz von The Suicide Squad. Hier ist sie zwar ein feiner Mensch, aber ein hundert prozentig austauschbarer Charakter.

Die Dame, die den Helden in Bedrängnis bringt, weil sie mehrfach in Gefahr gerät und gerettet werden muss. Wirklich schade. Noomi Rapace (The Trip) ist bereits um einiges etablierter und auch wenn ihre Filme unterschiedlich gut sind, sie macht ihre Sache immer fein. Als mysteriöse Killerin Falk wirkt sie streckenweise lächerlich, auf ihre sadistisch, übertrieben coolen Psycho-Spielchen bezogen. Ein guter Feind vielleicht, weil man sie aus dem Weg haben will, aber keine spannende Figur.

Sam Neill (Jurassic World Dominion) als undurchsichtiger väterlicher Mentor geht in Ordnung aber da wäre ja noch Henry Golding selbst als klassischer, als Waise rekrutierter Killer, der wegen der Liebe aufhören will. Weder strahlt er die nötige Härte für diesen Job aus, noch bringt er genug Tiefe in sein Spiel, um ihn zu einem Helden zu machen, den man anfeuert. Wer dabei nie wirklich in Gefahr ist (trotz sichtbaren Bedrohungen), weiß man auch genau, denn so eine Art von Film ist das eben.

Die Action ist schnell geschnitten und wirkt wie hinein kopiert aus der Ära, in der Luc Besson jeden zweiten Action-Film produziert hat (und Delamarre auch teilweise als Cutter dabei war, siehe etwa Taken 2). Manche Schauplätze, wie das Versteck eines der Killer mit all den kranken Souvenirs oder bestimmte Konstellationen, wie ein anderer Killer, der sich nun um seine Tochter kümmert, wären an sich spannend, werden aber schnell und unspektakulär abgehandelt.

Klingt schlimm? Nun ich würde es ernüchternd nennen. Persönlich habe ich nichts erwartet als ein bitter nötiges Wiedersehen mit Daniela Melchior und das habe ich trotz ihrer „Retro-Rolle“ der „damsel in distress“ ja bekommen. Ansonsten ein „Abenteuer“ der Marke: darüber schimpft man nicht lange, teilweise weil es noch viel schlimmer aka stümperhaftere Beiträge im Action-Genre gibt und andererseits auch deswegen, weil man bereits vor dem Abspann die Hälfte des Filmes bereits wieder vergessen hat.

„Assassins Club“ bekommt von mir 5/10 die Spannung aus dem Kampf ums Überleben nehmende Empfehlungspunkte.


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