The Poker Club (Filmkritik)

Die vier Freunde Aaron (Johnathon Schaech), Bill (Johnny Messner), Curtis und Neil treffen sich schon seit Jahren zur allwöchentlichen Pokerrunde in Aaron´s Haus. Beim aktuellen Pokerspiel stört jedoch ein Einbrecher die feucht fröhliche Runde, dieser Räuber kommt bei dem anschliessenden Handgemenge ums Leben. Die vier Kumpel sind sich sicher, dass ihnen diese Geschichte in ihrem alkoholisierten und unter Drogen stehenden Zustand niemand glauben wird und darum entschliessen sie sich, die Polizei nicht einzuschalten und die Leiche des Diebes zu entsorgen.

Als nach kurzer Zeit Aaron seltsame Anrufe bekommt und schließlich sogar Neil´s Hund umgebracht wird ist schnell klar, dass es einen Komplizen des Diebes gegeben haben muss, der die Tat der vier Männer beobachtet hat und sich nun rächen möchte. Dass er dabei auch vor Mord nicht zurückschreckt, werden alle Beteiligten noch früh genug am eigenen Leib zu spüren bekommen.

The Poker Club Film

The Poker Club ist ein kleiner gemeiner Thriller, dem als Grundlage ein Kurzroman gedient hat. Das geringe Budget zwingt den Film fast schon dazu, sich voll auf die Story und die Charaktere bzw. die Schauspieler zu verlassen, da für teure Effekte kein Geld vorhanden war. Dies hätte auch leicht schief gehen können, hier funktioniert die gute alte Geschichte über das plötzliche, lebensverändernde Auftreten traumatischer Ereignisse aber sehr gut.

Die Story wird aus der Sicht von Johnathon Schaechs Charakter Aaron erzählt, den nach einer Affäre seine Frau mit den beiden Töchtern vorübergehend verlassen hat. Diese Figur wirkt zerbrechlich und innerlich zerissen, Aaron ist ein Mann der weit nicht so stark ist, wie er es gerne wäre. Er ist der Sympathieträger des Filmes, wenn auch ein nicht rein weisser „Held“, wohl eher ein durch und durch grauer. Schaech liefert dabei eine seiner besten Performances ab, ich habe ihn ja noch ganz gut (bzw. böse) als teuflischer Vampir in The Forsaken in Erinnerung. Hier spielt er zwar einen ganz anderen Typen, ist aber genauso überzeugend.

Johnny Messner ist Bill, der zynische Exbaseballspieler und Profimacho. Messner ist cool wie immer, diese Rolle wurde ihm sozusagen auf den muskelbepackten Leib geschrieben. Vom Rest des Casts finde ich nur noch Judy Reyes erwähnenswert, die wohl ziemlich viele als Schwester Carla Espinosa aus der Serie Scrubs in bester Erinnerung haben. Sie spielt die Polizistin mit einer ganz eigenen Art und einem leicht subtilen Humor, den ich nicht genau mit Worten beschreiben kann. Irgendwie weiß man nie ganz genau wann man sie nun wirklich völlig ernst nehmen soll (könnte natürlich auch an der übermächtigen Scrubs- Prägung liegen).

Die gesamte Handlung verläuft stimmig und flüssig ab, bis auf den Schlusstwist darf man sich hier aber keine grösseren Überraschungen erwarten. Es macht Spass genug wie die vier Freunde sich immer mehr an ihr „altes Leben“ (vor dem Mord) klammern und dabei immer weiter auf den Abgrund zuschlittern. Bei den Mordszenen hält sich die Kamera dezent im Hintergrund, um effekthascherische, blutige Bilder geht es hier eben wirklich nicht.

Für einen kurzweiligen, spannenden Thrillerabend ist dieser Film also wegen seiner routinierten Art auf jeden Fall zu gebrauchen. Nach dem Betrachten des Filmes kann man sich auch wieder mal die Frage stellen, wie gut man seine sogenannten Freunde eigentlich wirklich kennt. Eine Frage die bei genauer Betrachtung zur Paranoia führen würde, darum lass ich das nun schnell wieder.

Am Ende noch ein kleines Zitat zu einer Situation, in der ich weder der Fragen stellende noch der befragte Mensch jemals sein möchte.
„Oh fuck, why won´t you just fucking die?“

The Poker Club bekommt von mir 6/10 falsch spielende Empfehlungspunkte.


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