Rogue (2020 Filmkritik)

Samantha O’Hara (Megan Fox) führt eine Truppe von Söldnern an und ihr aktueller Auftrag, bringt sie in einen abgelegenen Teil von Afrika. Dort sollen sie die Tochter eines wichtigen Politikers befreien, doch etwas geht schief und am Ende haben sie nicht nur ein paar Leute verloren, sondern sind auch noch nach Abschuss ihres Hubschraubers erstmals gestrandet.

Während Sam, Joey (Philip Winchester) und die restlichen Männer ein mögliches temporäres Versteck etablieren möchten, haben ihre Verfolger bereits ihre Spur aufgenommen. Das wahre bzw. akutere Problem ist jedoch eine aus der Gefangenschaft entflohene Löwin, die offensichtlich Gefallen an Menschenfleisch gefunden hat und Sam und ihre Leute, sind gerade mitten in ihr Jagdgebiet eingedrungen…

Regisseurin M.J. Bassett war früher ein Mann (namens Michael, nur um Verwirrungen vorzubeugen) und hat neben Filmen wie Solomon Kane, zuletzt auch bei manchen der besten Folgen der Serien Strike Back und Ash vs Evil Dead Regie geführt. Das Drehbuch zu „Rogue“ hat sie gemeinsam mit ihrer Tochter geschrieben und die erste Idee ist bereits viele Jahre her, denn Bassett wollte ursprünglich Tierärztin werden. Aktuell war laut Interview ihr Anspruch, auf die Situation mit dem illegalen Handel rund um Löwen aufmerksam zu machen.

Anfangs sollte es ein kleiner Film werden ohne Stars, doch am Ende hat man sich dann an den Agenten von Megan Fox gewandt und diese hat gleich am nächsten Tag zugesagt. Eine ungewöhnliche Wahl vielleicht, aber Fox ist nachdem sie von Hollywood nach ihrem Eklat rund um Michael Bay zunächst ausgeschlossen wurde und nach einer Entschuldigung wieder zurück durfte (ja, das ist eine vereinfachte Beschreibung der Ereignisse) gerade daran, sich als Hauptdarstellerin in Heimkino-Premieren zu etablieren, wie es schon zahlreiche männliche (Ex)Stars zuvor gemacht haben.

Also beide Damen nehmen ihren Job hier durchaus ernst, doch der Film soll abgesehen von der Tatsache mit den Löwen, sicherlich nicht zum Nachdenken anregen, sondern einfach unterhalten. Über weite Strecken kommt Bassett dabei ihre Erfahrung von „Strike Back“ zu Gute, denn Soldaten in Action zu inszenieren, das kann sie, sowohl was die Wucht als auch die Übersicht trotz hektischer Schnitte betrifft. Wo dann das geringe Budget auffällt, ist wieder mal bei den Effekten.

Ich meine die Löwin ist schon stellenweise – nennen wir es mal – weniger schlecht animiert, aber echt sieht sie wirklich durchgehend nie aus, Ich finde bei den Angriffen merkt man es weniger, aber in Totalaufnahmen doch sehr deutlich. Damit kommt ein gewisser Trash-Faktor ins Spiel, was wiederum bei einem Creature Feature fast immer der Fall ist und somit mich persönlich kaum gestört hat. Was dafür großartig ist, ist der Einsatz von Humor.

Der von Philip Winchester gespielte Joey, ist dabei mein absolutes Highlight. Er war ja einer der beiden Hauptdarsteller von Strike Back und er dankt Bassett seine Rolle hier mit einer ausgelassen Performance, bei der ich ihn bei jeder Szene mehr mochte und gehofft habe, dass er überlebt. Sein „Bad kitty, figured out that I´m a dog person, eh?“ nach dem Angriff der Löwin auf ihn, ich liebe diese Szene, so etwas veranlasst mich dazu, ein Dauergrinsen zu bekommen.

Isabel Bassett hat zusätzlich zum Drehbuchschreiben auch eine Nebenrolle bekommen, was neben dem Einsatz von Winchester, ihre Mutter sehr sympathisch erscheinen lässt, die auf vertraute Gesichter zurück greift. Megan Fox (Teenage Mutant Ninja Turtles) macht ihre Sache auch gut, sowohl das Harte als auch die Sprüche und ihren Zynismus kauft man ihr ab und dass sie zunächst weniger menschlich agiert als ihre männlichen Kollegen sowieso.

Insgesamt also eine Kombination aus Soldaten-Action zu Beginn und Survival-/Creature-Horror gegen Ende oder zeitweise eine Kombination aus beiden Elementen. Sicherlich ein guilty pleasure Erlebnis, das man abgesehen vom Anspruch der Regisseurin nicht ernst nehmen sollte, dann jedoch viel Spaß haben kann. Wie gesagt, Winchester reißt für mich da vor allem zum Finale hin einiges raus und es gibt in beiden Genres die hier bedient werden, viele extrem schlechtere Vertreter.

„Rogue“ bekommt von mir 6,5/10 besser niemals gegen den Mutterinstinkt antreten müssende Empfehlungspunkte.


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