American Horror Story: Murder House (Serienkritik)

Nach ihrer Fehlgeburt war Vivien Harmon (Connie Britton) am Boden zerstört und ging auf Distanz zu ihrem Mann Ben (Dylan McDermott). Der wiederum hatte während dieser Zeit eine Affäre mit seiner Studentin Hayden (Kate Mara). Um ihre Ehe zu retten, wollen sie gemeinsam mit ihrer Teenager Tochter Violet (Taissa Faramiga) von Boston nach Los Angeles ziehen.

Dort erfahren sie warum das Haus das sie sich kaufen möchten, um einiges billiger auf dem Markt ist. Hier sind nämlich über die Jahre bereits mehrere schlimme Dinge passiert und auch die beiden Vorbesitzer fanden ein blutiges Ende. Familie Harmon lässt sich davon jedoch nicht abschrecken und nimmt das Haus dennoch, was sie schon sehr bald bereuen werden…

Die Serie American Horror Story oder kurz AHS, geschaffen von Brad Falchuk and Ryan Murphy (Scream Queens), begann mit dieser Staffel im Jahre 2011. Den Titel „Murder House“ hat sie nachträglich spendiert bekommen, da alle folgenden Staffeln, einen Beinamen tragen. Ich habe mit der Serie im Jahr 2019 angefangen, kam nach zwei Staffeln wegen einer veränderten Lebenssituation jedoch nie weiter und bevor das vielleicht nie was wird, gebe ich jetzt passend zu Halloween, sechs Jahr später meine beiden Eindrücke der ersten zwei Staffeln am Blog frei.

Für mich war dies bis jetzt eine Serie von deren Existenz ich bereits wusste, die ich jedoch noch nicht für mich entdeckt hatte. Das hat sich nun geändert. Wie AHS als Anthologie-Serie funktioniert, jede Staffel an einem anderen Ort und zu einer anderen Zeit spielt und zahlreiche Stars im Laufe der Jahre immer wieder andere Charaktere spielen, ist an sich schon ein sehr innovatives Konzept.

Ich bleibe bei meiner Kritik nun aber bei den Ursprüngen der Serie. Alleine schon die Titelsequenz von Kyle Cooper (auch die von Seven ist von ihm) und seiner Firma in Kombination mit der Musik von Charlie Clouser (Saw) und Sounddesigner Cesar Davila-Irizarry ist derart unangenehm und an den Nerven zerrend, dass mein Kater jedes Mal beim Vorspann den Kopf gehoben hat und mit den Ohren wackelte. Ja, das heißt was, das macht er sonst nämlich nie.

Wenn wir schon bei unheilvoll und/oder ungemütlich sind: die Form wie hier die Grundatmosphäre bedrohlich und schleichend immer mehr an den Nerven zerrt oder vielmehr öfters noch von ihnen zehrt, ist anstrengend und auf eine faszinierende Art spannend zugleich. Soll heißen: müde und nicht ganz bei der Sache war es mir unmöglich eine der zwölf Folgen der ersten Staffel anzusehen, ich musste dafür immer voll bei der Sache sein.

Der „Over the Top“ Charakter einiger Sequenzen lenkt dabei gekonnt ab von der ständig lauernden Gefahr, auf die man dann nur allzu gerne vergisst, was freilich ein Fehler ist. Genau so geht es auch den Figuren, von denen keiner sicher ist. Schon in den ersten beiden Folgen passiert so viel, dass es wohl andernorts, für eine ganze Staffel gereicht hätte. Von vielen Charakteren würde man dabei gerne noch mehr sehen/erfahren, was nie ein schlechtes Zeichen ist.

Der Hauptcast gibt klar durchgehend sein Bestes und wird dabei von zahlreichen Gaststars in bester Spiellaune unterstützt. Hervorheben möchte ich gleich mal Evan Peters (The Lazarus Effect), der als Tate auch im Vergleich mit all der allgegenwärtigen psychischen und physischen Grausamkeiten, das wahre Monster der Geschichte ist und dabei trotz all der narzisstischen Egomanie, dennoch immer wieder sympathisch erscheint.

Taissa Farmiga (The Final Girls) hat als Violet die meisten Szenen mit ihm und sie ist ebenfalls großartig als Prototyp eines Teenagers, der seinen Platz in der Welt noch nicht gefunden hat. Dylan McDermott (Survivor) als ihr Vater Ben ist das beste Beispiel dafür, dass es hier kaum rein weiße oder rein schwarze Figuren gibt. Er hat moralisch sicherlich hohe Ziele, doch sein Fleisch ist einfach viel zu schwach.

Mit Connie Britton (American Ultra) als zunehmend verzweifelte Mutter ist die Familie komplett. Jessica Lange als Bindeglied zahlreicher Figuren ist ebenfalls eine Klasse für sich. Freude bereiten zusätzlich Zachary Quinto (Star Trek), Kate Mara (Morgan), Sarah Paulson (Glass), Rosa Salazar (Alita) und viele mehr in wiederkehrenden Nebenrollen.

Wer also eine auf mehreren Ebenen gruselige Serie sucht, die abwechselnd mit subtilen und plakativen Mechaniken arbeitet und starke Darsteller dabei hat, die allesamt keine Helden sondern (mehr oder weniger) normal gestörte Leute spielen, der ist bei dieser ersten Staffel von AHS, genau richtig. Und das Wichtigste: viel hier beim Betrachten hervor gerufene Gefühle sind nicht angenehm, doch man fühlt hier wirklich etwas, was ich bei der Abstumpfung heutzutage, auch über mich selbst wahrlich nicht immer behaupten kann.

„AHS: Murder House“ bekommt von mir 8,5/10 auf eine sehr erwachsene Art unheimliche und nach Liebe suchende Empfehlungspunkte.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.