The Lazarus Effect (Filmkritik)

Frank (Mark Duplass) und Zoe (Olivia Wilde) sind ein Paar, beide Forscher, und auf der Suche nach einer Möglichkeit tote Materie wieder zum Leben zu erwecken. Ihre Forschungen werden vom Staat finanziert und wie so oft in dieser Situation ist man unter enormen Erfolgsdruck. In diesem Fall führt es dazu, dass die Forschergruppe, unter anderem von Clay (Evan Peters) und Niko (Donald Glover) unterstützt, ein gewagtes Experiment durchführt: Sie holen einen toten Hund zurück ins Leben.

Das Experiment ist natürlich nicht autorisiert und wird von einer Studentin (Sarah Bolger) gefilmt. Was dazu führt, dass die ganze Abteilung geschlossen wird. Denn der Hund kommt tatsächlich zurück ins Leben. Und benimmt sich seltsam.

Als bei einem weiteren (unerlaubten) Versuch etwas schiefgeht und Zoe ums Leben kommt, dreht Frank durch und holt sie wieder zurück. Aber das stellt sich als sehr, sehr schlechte Idee heraus …

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„Der Lazarus-Effekt“. Natürlich benannt nach der Bibel-Geschichte, in welcher Jesus Lazarus von den Toten zurück ins Leben holt. Die Prämisse des Films erinnert natürlich verdächtig an den wesentlich älteren Film „Flatlineres“ mit (den damaligen Jung(!)stars) Julia Roberts, Kiefer Sutherland (lange vor „Jack Bauer“) und Kevin Bacon. Allerdings nur die Ausgangssituation, denn während „Flatliners“ ein Stück über Schuld und Sühne ist, ist „The Lazarus Effect“ der Versuch eines Horrorfilms. Sicher kommt auch die Frage nach Schuld und Vergebung vor, aber leider ein wenig sehr plump und ziemlich vorhersehbar.

Das Drehbuch haben Luke Dawson und Jeremy Slater verfasst. Letzterer zeichnet auch für das Drehbuch des „Fantastic Four“-Reboot verantwortlich und kommt dabei (wie man ich Kürze auf diesem Blog hier lesen kann) nicht unbedingt gut weg. Luke Dawson hat vor einigen Jahren „Shutter“ geschrieben (nicht zu verwechseln mit „Shutter Island“ mit DiCaprio). Was kann man also von dem Skript der beiden erwarten? Nun ja. In erster Linie mal ein wenig Routine. Die Ausgangssituation, die Charaktere, die Vorkommnisse. Alles wie man es gewohnt ist und alles wie es zu erwarten war. Es gibt in Summe im ganzen Film eigentlich keine einzige wirkliche Überraschung. Selbst die „Wann passiert es?“-Frage steht nicht im Raum, weil man es ohnehin schon von weitem kommen sieht.

Für den Regisseur David Gelb ist es sein erster Spielfilm. Dass er da gleich mit Leuten wie Donald Glover (ehemals „Community“) und Olivia Wilde („Tron: Legacy“ und „Dr. House“) zusammenarbeiten darf ist da natürlich schon mal ein guter Anfang. Und er macht seine Sache auch absolut routiniert und gut. Die Kamera fängt die richtigen Dinge ein und als das erste Mal das Experiment (mit dem Hund) gezeigt wird, sieht man schön gut und groß in Nahaufnahme, wie Zoe ihren Ring ablegt, bevor sie zum Stromschalter greift. Wenn das mal kein „Foreshadowing“ ist, was dann? Der Mann kann es also ganz gut, Dinge aufzubauen und bereits kleine Vorzeichen einzustreuen, die sich später bezahlt machen. Theoretisch.

Praktisch gibt es aber nichts, was sich bezahlt machen kann, da alles vorhersehbar ist und keine einzige Überraschung im Film auftaucht. Sicher gibt es ein paar Schreckmomente, die aber im Grunde reine Jump-Scares sind. Es liegt zwar eine zeitlang eine dunkle und unheimliche Atmosphäre in der Luft, aber spätestens als einer der Forscher durch Telekinese in einem Schrank zerquetscht wird ist die Luft raus, denn gerade diese Szene wirkt unfreiwillig witzig.

Die Schauspieler machen eigentlich alle eine gute Figur, vor allem die Zusammenarbeit im Team (vor dem Unfall) funktioniert gut und jeder und jede hat seinen/ihren guten Platz. Die Liebesbeziehung zwischen Frank und Zoe funktioniert für mich nicht so ganz, was schade ist, da ein großer Teil der Reaktionen der Charaktere darauf aufbaut. Dass Frank nach dem Unfalltod von Zoe durchdreht ist für mich absolut glaubwürdig gespielt und nachvollziehbar. Alles was danach passiert aber ein wenig seltsam und konstruiert.

Highlight für mich war – anders als erwartet – nicht Olvia Wilde, die ich seit „Tron: Legacy“ in keinem tollen Film mehr gesehen habe (ich fand übrigens Tron 2 auch nicht so berauschend) und die damals als die nächste große Filmhoffnung gehandelt wurde, sondern Sarah Bolger, die ich aus „The Spiderwick Chronicles“ noch in guter Erinnerung hatte (und die – Nerd-Fact – Stimme von Eleanor Lamb in Bioshock 2 spricht). Auch hier macht sie ihre Sache als neugierige Studentin sehr gut und ihr kaufe ich auch alle ihre Emotionen ab. Mark Duplass ist zwar auch nicht schlecht, aber was soll man aus der Charakterbeschreibung „liebender Ehemann und Wissenschaftler“ auch viel herausholen können?

Alles in allem ist der Film gut, um ihn einmal gesehen zu haben, geht aber ansonsten in der Menge der aktuellen Horrofilme unter und fällt tatsächlich weiter weder positiv noch negativ auf. Ein Horrorfilm zum Drüberstreuen halt, der aus seiner (guten) Idee leider wenig rausholt und nur ein Standardprogramm abspult (und davon ausgeht, dass auf einen Haufen gestapelte in der Luft hängende Möbelstücke gruselig sind).

Außerdem solltet ihr den Trailer vermeiden, der erzählt (fast) den ganzen Film.

„The Larazus Effect“ bekommt von mir 6,5 von 10 möglichen, die Toten besser ruhen lassende, Punkte.

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