Marvel´s The Punisher – Staffel 1 (Serienkritik)

Nachdem Frank Castle (Jon Bernthal), als Punisher mit der New Yorker Unterwelt kurzen Prozess machte, ist er untergetaucht. Während er für tot gehalten wird, eliminiert er alle, die für den Tod seiner Frau und seiner beiden Kinder verantwortlich sind. Doch war es wirklich zu ein zufälliges Unglück? Gemeinsam mit dem ehemaligen NSA-Analysten David Lieberman (Ebon Moss-Bachrach) versucht er die Wahrheit herauszufinden…

Ich habe das schon in einigen meiner Reviews gesagt und auch hier trifft es wieder zu – nur weil ich nicht großer Fan der Thematik bin, kann ich das Endprodukt trotzdem gut finden. So auch hier. The Punisher ist nicht unbedingt meine Lieblingsfigur im Marvel Universe. Was man zuvor von ihm in „Daredevil“ zu sehen bekam, war nicht so ganz meines, was mich aber nicht davon abgehalten hat, mir „Marvel´s The Punisher“ anzusehen.

Ehrlich gesagt ist mir die Serie stellenweise eine Spur zu brutal und das kommt von jemanden, der normalerweise nicht so zimperlich ist. Aber wenn man in Nahaufnahme verfolgen kann, wie jemandem die Augen mit den Fingern zermatscht werden, Kehlen durchgeschnitten werden und Gesichter zerfetzt werden, kommt das kleine Mädchen in mir zum Vorschein, was heißen soll, dass ich mir die Augen bei manchen Stellen zugehalten habe. Die Geräusche alleine haben in diesem Fall gereicht, um ein gutes Gefühl für die Handlung zu bekommen.

Was mir allerdings in diesem Zusammenhang gut gefällt, ist, dass die Gewalt zwar gezeigt, aber nie verherrlicht, oder in einem glamourösen Licht dargestellt wird. Genauso wird dem Dasein eines Soldaten jede Spur von Illusion genommen. Man zeigt, dass es passieren kann, dass man als Kanonenfutter dient und von den Vorgesetzten auch mal wissentlich in eine Falle geschickt werden kann, weil man eine Nummer und kein Mensch ist.

Auch der meines Erachtens gute Umgang mit posttraumatischem Belastungssyndrom war lobenswert. Es wird super gezeigt, dass jeder Mensch mit Traumata unterschiedlich umgeht. Was ich hier erwähnen möchte, ist die Geschichte von Lewis Wilson, gut gespielt von Daniel Webber (11.22.63). So interessant seine Storyline auch ist (vor allem die psychische Komponente), so zieht sie doch die Staffel ziemlich in die Länge und wirkt stellenweise fehl am Platz. Allgemein hätte „Marvel´s The Punisher“ von weniger Folgen profitieren können.

Der titelgebende Charakter Punisher wird Jon Bernthal (Baby Driver) gespielt. Man braucht Frank Castle nur anzusehen um ein gutes Bild von ihm zu bekommen. Muskulös, mit in der Vergangenheit offensichtlich gebrochener Nase, diversen Narben und seiner kugelsicheren Punisher-Weste macht er ordentlich was her. Da er fast die ganze Staffel lang mit blauen Flecken und Schnitten herum läuft, würde man am liebsten selbst in Deckung gehen.

Doch Bernthal kann auch in sanfteren Momenten überzeugen. Wenn man ihn in Traumsequenzen mit seiner Frau sieht, wirkt er so mit sich in Reinem und verliebt, was ein krasser Gegensatz zur Realität ist. In Kampfszenen macht Bernthal ebenso eine gute Figur. Allgemein möchte ich erwähnen, dass es gut geschafft wurde vor allem Jigsaw und dem Punisher verschiedene Kampfstile zu geben. Der eine wendig und flink und irgendwie graziös, während der andere mehr nach dem „mit dem Kopf durch die Wand“-Motto kein Problem damit hat, Schläge einzustecken, wenn er danach in einer besseren Position ist, zurück zu schlagen.

Ben Barnes (Westworld) als Pretty-Boy Billy Russo konnte mich wirklich überzeugen. Schnell wird einem ein wenig erfahrenen Zuseher klar, dass er ein Blender ist und dass sein hübsches Äußeres über das eine oder andere Makel hinweg täuschen soll.

An Franks Seite ist David Lieberman, gespielt von Ebon Moss-Bachrach (The Last Ship). Nachdem er selbst seiner Familie seinen Tod vortäuschen musste, hat er trotzdem durch Überwachungskameras ein Auge auf seine Frau und seine 2 Kinder. Lieberman und Castle bilden ein höchst ungleiches Team, was für viele Konflikte, aber auch für etwas was einer Freundschaft ähnelt sorgt.

Enttäuscht war ich von der von Amber Rose Revah (Emerald City) gespielten Dinah Madani. Sie sorgt dafür, dass die Sex-Szenen Quote erfüllt wird. Ich frage mich außerdem wirklich, warum es notwendig war, sie mit genau dieser Person ins Bett zu stecken. Ganz abgesehen davon, dass sie nicht durch Kompetenz glänzt. Da sie noch dazu von Revah so monoton und unspektakulär gespielt wird, ist sie nicht unbedingt einer meiner Lieblingscharaktere dieser Serie. Da ist der von Michael Nathanson (The Wolf of Wall Street) gespielte Sam 10 Mal interessanter und vor allem sympathischer.

Fazit: Mit „Marvel´s The Punisher“ wird nicht ein jeder glücklich werden. Ich persönlich mochte die Serie letzten Endes, wenngleich mir das Ausmaß an Gewalt nicht unbedingt zusagt. Aber der Umgang mit der Gewalt ist echt lobenswert und die Message, dass Gewalt und Krieg nichts Gutes sind, ist auch was wert.

Diese Serie bekommt von mir 7,5/10 nicht bestrafenden Punkten.


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