Nachdem John Wick (Keanu Reeves) den Mord an seinem Hund gerächt hat, will er sich erneut zur Ruhe setzen. Leider hat seine Aufräumaktion den italienischen Mafioso Santino D’Antonio (Riccardo Scamarcio) auf den Plan gerufen. Der hat Wick seinerzeit bei seinem unmöglichen Auftrag geholfen und will nun, dass dieser seine Schuld einlöst. Wick, der schnell zurück in den Ruhestand will, lässt sich überreden für einen letzten Auftrag zurückzukommen und eine Menge Menschen beginnen zu sterben.
Anfang 2015 kam „John Wick“ ins Kino. Der Film beginnt mit einem süßen Hündchen bzw. einigen emotionalen Momenten. Später brennt der Protagonist in einem spektakulären, mehrteiligen Actionfeuerwerk alles nieder. Zwei Jahre später ist es so weit und die Geschichte um den schwarzen Mann geht in die zweite Runde.
Dabei zeigt sich, dass zwei manchmal doch besser ist als eins. Waren beim Vorgänger noch Chad Stahelski und David Linch gemeinsam tätig, probiert es Stahelski an dieser Stelle alleine. Aus diesem Grund hat Teil 2 dann auch den einen oder anderen Schönheitsfehler. Auch wenn man eine entsprechende Kritik als kleinlich bezeichnen könnte, gibt es den einen oder anderen Moment der suboptimal gelöst ist.
Da gibt es einen Kampf am Anfang (von vielen die dann noch folgen und das Problem nicht haben) der übermäßig choreographiert wirkt. Der Anfang wirkt ein wenig holprig und manche Situationen hätte man mit kleinen Änderungen in der Geschichte deutlich besser inszenieren können. Generell gibt es hier und da Szenen, die künstlich oder arrangiert wirken.
Doch es gibt auch eine Menge positives zu berichten. Gleich zu Beginn holt sich Wick sein Auto zurück. Die damit verbundene Actionsequenz ist so cool wie sie nur sein kann. Leider wird das Auto bei der Aktion auch stark beschädigt und wird deswegen zeitnahe vom bereits bekannten Mechaniker abgeholt. Dann kommt Santino D’Antonio und will Johns Hilfe.
Der lehnt dankend ab, woraufhin D’Antonio sein Haus niederbrennt. Wick, der seinerzeit einen Schwur geleistet hat, hat keine andere Wahl. Nachdem er sich bei Sommelier und Schneider mit Ausrüstung eingedeckt hat, geht John auch zeitnahe an die Arbeit. Ab diesem Moment dreht der Film voll auf und eine spektakuläre Actionsequenz jagt die nächste.
Ebenfalls schön ist, dass man als Zuschauer weiter in die kriminelle Unterwelt eingeführt wird. Als Zuschauer merkt man, dass es sich hier um eine Welt handelt, bei der man sich etwas gedacht hat. Zudem scheint man den einen oder anderen Charakter in einem potentiell dritten Teil zurückbringen zu wollen. Prinzipiell keine schlechte Sache, allerdings hatte Teil eins den Charme einer in sich geschlossenen Geschichte.
Der quasi unsterbliche Keanu Reeves (The Matrix) besticht an dieser Stelle erneut durch hundertprozentigen Körpereinsatz in der Rolle, die scheinbar für ihn geschrieben wurde. Riccardo Scamarcio (Burnt) als Santino wirkt durchgängig schleimig – nicht mehr und auch nicht weniger. Ruby Rose (XXX 3) als Killerin Ares wirkt prinzipiell cool, auch wenn es irgendwie komisch ist in einen Film mit wenig Dialogen eine stumme Person einzubauen.
Common (Suicide Squad) als Killer Cassian ist durchgängig cool, ist am Ende aber dem schwarzen Mann unterlegen. Lance Reddick (Quantum Break) als Portier ist ganzeheitlich sympathisch, während Laurence Fishburne (Passengers) seine kurze Zeit vor der Kamera zu genießen scheint.
Alles in allem ist „John Wick: Kapitel 2“ ein Film der, ähnlich wie sein Vorgänger perfekt zu unterhalten weiß. Abgesehen von kleinen Schönheitsfehlern, hat man es hier mit einem würdigen Teil zwei zu tun. Die Actionsequenzen sind der Wahnsinn, wobei man erneut einige coole Drehorte gefunden hat. Vor allem das Ende ist dann im positiven Sinn gewagt – Teil drei kann nicht nur, sondern muss unbedingt kommen!
Der Film „John Wick: Kapitel 2“ bekommt 8,5/10 ums eigene Überleben kämpfende Empfehlungspunkte.