Die Insel – The Island (Filmkritik)

Nach einer globalen Epidemie leben die letzten überlebenden Menschen, unter ihnen Lincoln Six Echo (Ewan McGregor) und Jordan Two Delta (Scarlett Johansson), in einer geschützten Einrichtung. Die Bewohner dieser Einrichtung hoffen bei der wöchentlichen Lotterie zu gewinnen und damit auf die Insel, den letzten Ort der frei von der Seuche ist, zu ziehen. Lincoln Six Echo findet jedoch heraus, dass die Insel eine Lüge ist und flüchtet gemeinsam mit Jordan Two Delta in die Außenwelt.

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Michael Bay (Pain & Gain) hat es nicht leicht. Einerseits sind die Transformers-Filme finanziell sehr erfolgreich und das obwohl Bay scheinbar mit jedem Film ein Stück weit seine Motivation verliert. Andererseits sind die Filme, die ihm wichtig sind und in die er sein Herzblut investiert, nicht annähernd so erfolgreich, oder, wie „13 Hours“, ein regelrechter finanzieller Flop.

Ein weiteres Beispiel, für einen Filme der Bay offensichtlich wichtig war, ist „Die Insel“ aus dem Jahr 2005. Der Film beginnt mit einem merkwürdigen Traum von Lincoln Six Echo und folgt ihm anschließend, um den Zuschauer in seine aktuelle Welt einzuführen. Die wirkt vergleichsweise steril, auch wenn zeitnahe klar wird, dass man viel Zeit verwendet hat um sie mit ebenso vielen Ideen und Details zum Leben zu erwecken.

Als er die äußeren Bereiche der Einrichtungen erkundet findet Lincoln einen großen Käfer. Kurze Zeit später muss er herausfinden, dass die regelmäßig stattfindenden Lotterieziehungen nur Tarnung sind. In Wirklichkeit ziehen deren Gewinner nicht um, sondern werden getötet um ihre Organe zu ernten. Bis jetzt lässt es der Film für Bay-Verhältnisse vergleichsweise ruhig angehen.

Die Enthüllung, bei der Lincoln mitansehen muss, wie zwei seiner ehemaligen Mitbewohner ermordet werden, ist überwältigend inszeniert. Lincoln schnappt sich Jordan Two Delta und flüchtet mit ihr aus der Einrichtung, sehr zum Missfallen von Dr. Merrick, dem Leiter der besagten Einrichtung. Der wiederum engagiert die Spezialeinheit rund um Albert Laurent um die beiden „Produkte“ wieder einzufangen.

Diese Gelegenheit nutzt Michael, in guter alter Bay-Manier, um ab diesem Zeitpunkt diverse spektakuläre Actionszenen einzubauen. Besonders heraus sticht dabei eine Verfolgungsjagd, die so gut war, dass Bay später einige Szenen in „Transformers 3“ erneut verwendet hat. Bay liebt es Streitkräfte zu inszenieren und das merkt man auch als Zuschauer.

In diesem konkreten Fall funktioniert die Inszenierung der Spezialeinheit und gibt dem Zuschauer das Gefühl, Laurents Männer wären nicht aufzuhalten. Natürlich geht am Ende dennoch alles gut aus und alle Bewohner der Einrichtung werden befreit. Eigentlich schade, dass der Film dann schon vorbei ist, denn trotz einer Laufzeit von zwei Stunden und fünfzehn Minuten hätte man gerne mehr gesehen.

Die Idee, dass Menschen länger leben möchten, ist keine neue. Das an dieser Stelle in einer Einrichtung Klone gezüchtet werden, mit dem Ziel ihre Organe zu ernten und damit das Leben ihrer Sponsoren deutlich zu verlängern, ist irgendwie naheliegend und hat dabei dennoch etwas deutlich eigenständiges.

Zudem nimmt sich der Film die Zeit den Willen zu überleben, der in allen Menschen verankert ist, zu erforschen. Schließlich wollen wir alle nur leben, oder? Die hier von Bay inszenierte Zukunft kann, wie bereits erwähnt, mit vielen Detail und Ideen punkten. Zwar werden hier und da bekannte Marken in die Kamera gehalten und trotzdem wirkt diese Zukunft futuristisch und gleichzeitig irgendwie sehr realistisch.

Das trifft dann sowohl auf die Einrichtung, als auch die später zu erkundende Außenwelt zu. Die Inszenierung der Geschichte ist nur so subtil wie es sein muss. Bay liebt es Momente so eindrucksvoll wie möglich zu inszenieren, schafft es aber sich zurückzuhalten wenn es sein muss. Dazu passt dann auch der Soundtrack, der vor allem Actionszenen pusht und unter anderem mit Chorgesängen aufwartet.

Was die Schauspieler betrifft hat man an dieser Stelle voll ins Schwarze getroffen. Ewan McGregor (Jack and the Giants) als Lincoln Six Echo und Scarlett Johansson (Lucy) als Jordan Two Delta spielen nicht nur ihre jeweiligen Rollen perfekt, sondern funktionieren auch in Kombination erstklassig. Die Tatsache, dass die beiden keine Ahnung von der Außenwelt haben wird dabei immer wieder für lustige Momente genutzt.

Die sind dann tatsächlich amüsant, etwa wenn der von Steve Buscemi gespielte Mitarbeiter der Einrichtung James Cord versucht Lincoln Gott mit den Worten „… wenn du irgendwas unbedingt wünscht und du bittest darum, dann ist Gott der Kerl der dich ignoriert.“ zu erklären. Sean Bean (Der Marsianer) als Dr. Merrick entwickelt sich zu einem tollen Bösewicht, wenn auch zu einer Zeit in der Bean regelmäßig in Filmen gestorben ist.

Allen in allem ist „Die Insel“ ein Beispiel was ein Michael Bay-Film sein kann. Der Film trägt klar seine Handschrift und lebt von einer toll umgesetzten Idee. Die Inszenierung, wenn auch nicht subtil, ist gelungen, die Geschichte gut umgesetzt und die beiden Hauptdarsteller sind erstklassig. Hoffentlich probiert es Bay mit einem vergleichbaren Projekt noch einmal!

Der Film „Die Insel“ bekommt 9/10 am Ende den Weg in die Freiheit findende Empfehlungspunkte.


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