Sausage Party – Es geht um die Wurst (Filmkritik)

Für Lebensmittel im Supermarkt gibt es nur eines: Von einem Menschen in ein Einkaufswagerl gelegt zu werden – auserwählt zu werden, um die Ewigkeit zu erreichen! Das Frankfurter-Würstchen Frank (Seth Rogen) hat nur einen Wunsch, endlich in das äußerst sexy Hotdog-Brötchen Brenda (Kristen Wiig) gesteckt zu werden. Doch ein Glas Honigsenf, das zurückgegeben wurde, warnt die anderen Produkte vor einem schrecklichen Schicksal und dass die Menschen keineswegs die Götter sind, für die sie gehalten werden…

sausage party

Als ich den Trailer zu „Sausage Party“ gesehen hatte, stand für mich fest, diesen Film muss ich sehen. Nun da ich ihn gesehen habe, kann ich sagen, dass er kein Film ist, für den man ins Kino gehen muss. Denn obwohl er lustig war, kommen einige Sachen vor, die einfach aus Prinzip nicht lustig sind, auch wenn sie mit Lebensmitteln passieren.

Wie bei vielen Filmen, in denen Seth Rogen (Bad Neighbors) eine Rolle hat, kommt auch hier die Idee von ihm selber. Gemeinsam mit Jonah Hill (The Wolf of Wall Street) und Evan Goldberg hatte er die Vision einen Animationsfilm über Lebensmittel zu machen. Auslöser zu dieser Idee war ein Running-Gag zwischen Rogen und Hill während der Pressetour zu deren 2007 erschienenen Film „Superbad“. Zuerst hörten sie mal von vielen Studios sehr negatives Feed-Back zu dieser Idee, denn niemand wollte die Kohle für einen Animations-Film für Erwachsene locker machen.

Schließlich bekamen sie ein Budget von 20 Millionen Dollar bewilligt und ich muss sagen, optisch kann sich der Film auf jeden Fall sehen lassen, denn die Animation ist top gemacht und eine der Stärken des Films. Doch leider ging diese Qualität auf die Kosten der Animateure, die für diesen Film regelrecht ausgebeutet wurden und auf sehr unfeine Art und Weise unter Druck gesetzt wurden. Schon klar, dafür kann Rogen persönlich jetzt nichts, aber dieses Hintergrundwissen hinterlässt einen unangenehmen Nachgeschmack.

Eindeutig Geschmacksache ist die Art von Humor, die hier verwendet wird. Die Gags fallen gar nicht mehr unter eindeutig zweideutig, sondern sind als eindeutig zu werten, denn wer von den Erwachsenen, die sich diesen Film ansehen, checkt diese nicht besonders subtilen Andeutungen denn nicht? Klar, das war schon vorher klar, aber teilweise schoss man hier deutlich am Ziel vorbei. Unter anderem fand ich die Szene, in der eine Vaginal-Dusche ein Saftpackerl mehr oder weniger grafisch vergewaltigt, ziemlich geschmacklos. Oder als der Taco das Brötchen oral befriedigt, als diese glaubt Frank das Würstchen wäre am Werke. Davon, dass die Vaginal-Dusche einen Verkäufer via analer Penetration kontrolliert gar nicht erst zu reden.

Natürlich hatte der Film auch lustige Momente. So waren die meisten Szenen in denen der Badesalz-Junkie vorkam sehr lustig und sein Schicksal erinnerte mich ziemlich eindeutig an „Final Destination“. Auch der Kaugummi – Verzeihung Sorbitol, Malitol, Xylitol, Mannitol, Calcium Carbonat, Soja Lecithin, Glyzerin, und Talk – war einfach genial. Als ob Kaugummi und Stephen Hawkins ein Baby gehabt hätten. Er ist so clever weil er 20 Jahre lang unter dem Schreibtisch eines Genies geklebt hatte.

Politisch korrekt ist der Film keineswegs, denn die einzige Maßnahme zur Völkerverständigung scheint Sex zu sein. Ein riesige Orgie kommt quasi aus dem Nichts und es scheint als würde es wirklich Jeder mit Jedem treiben. Da ist es dann egal ob zuvor durchaus intelligente Fragen zum Thema Religion und deren Auswirkung auf die Menschen gestellt wurden (natürlich nicht in diesen Worten, aber die Parallelen sind nicht von der Hand zu weisen).

Fazit: Trotz meiner angeführten Kritikpunkte hatte ich stellenweise durchaus meinen Spaß, denn wenn die Gags stimmen, sind sie extrem lustig. Und wozu brauchte man bitte den deutschen Beititel? Ich bin dafür, dass so etwas endlich eingestellt wird!

Dieser Film bekommt von mir 6/10 teilweise geschmacklose Punkte.


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