A World Beyond – Tomorrowland (Filmkritik)

Frank Walker (George Clooney) besucht als kleiner Junge im Jahre 1964 die Weltausstellung in New York, um mit seinem Raketenrucksack, bei einem Erfinderwettbewerb mitzumachen. Juror David Nix (Hugh Laurie) zeigt sich davon unbeeindruckt, doch ein junges Mädchen namens Athena (Raffey Cassidy) erkennt sein Potential und gibt ihm mit der Aufforderung ihr zu folgen, einen Ansteck-Button mit der Aufschrift „T“. Was er daraufhin entdeckt, übertrifft seine kühnsten Fantasien.

Jahre später manipuliert die junge Casey Newton (Britt Robertson) drei Kräne der NASA Raketenabschussrampe in Cape Canaveral, um den Abriss der Rampe zu verzögern. Sie wird erwischt und als sie nach einem kurzen Aufenthalt im Gefängnis den selben Button bei ihren Sachen findet, berührt sie ihn und hat eine Vision einer futuristischen Stadt namens Tomorrowland. Als sie im Internet mit ihrer Recherche beginnt, trifft sie auf zwei humanoide Roboter, die ihr nach dem Leben trachten. Athena, noch immer das kleine Mädchen von damals, rettet sie. Was wird hier eigentlich gespielt und was hat es mit diesen Buttons auf sich?

Tomorrowland

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Ähnlich wie es mit der Verfilmung der Themenpark-Attraktion „Pirates of the Caribbean“ gelungen war, wollte Disney dieses Jahr unter der Regie des, sein Handwerk hervorragend verstehenden Brad Bird (Der Gigant aus dem All, Ratatouille, Die Unglaublichen und Mission Impossible: Phantom Protokoll), den Erfolg wiederholen. Leider ist daraus ein Flop geworden, was wiederum auf die Story des Filmes bezogen, ziemlich ironisch ist, denn an schöpferischer Fantasie und positiven Zukunfts-Ideen, fehlt es den Menschen sowohl auf der Leinwand, als auch im richtigen Leben.

Daher muss ich vor all den anderen Eindrücken, zunächst noch kurz auf das Grundthema des Filmes eingehen. Glaube ich bei einer Prüfung zu versagen, dann werde ich das auch. Erwarte ich Menschen sind mir feinselig gesinnt, dann werden sie diesen Eindruck auch erzeugen. Das Prinzip der „Selbst erfüllenden Prophezeiung“ ist klar und wenden viele Menschen auch gerne an. Hier wird dies in überzeichneter Form präsentiert, denn die gesamte Welt ist in Gefahr, da sie bald untergehen wird. Kann man nicht verhindern, ist einfach so. Oder vielleicht doch nicht?

Reicht es den Kreis der Mechanik „sich damit abfinden und somit auch daran glauben“ zu durchbrechen, nach dem Motto „ich glaube nicht mehr an das Ende, dann findet es auch nicht statt? Naiv, nicht immer anwendbar und außerdem ist alles ja viel komplizierter höre ich da als Antwort? Stimmt, doch gleichzeitig auch lebensbejahend, im Alltag oft einsetzbar und schwierig werden die Dinge erst mit der Zeit, oder wir selbst machen sie dazu, was aber nicht gegen die mögliche Veränderung der Grundeinstellung spricht. Wer nun dieses Prinzip eins zu eins zum Beispiel zum Kriege verhindern in wahren Leben einsetzen will und es darum lächerlich findet, der kann meiner Meinung nach, mit dem Begriff Metapher nichts anfangen.

So, nun aber genug davon, denn „Tomorrowland“ ist vor allem eines und zwar spannende Unterhaltung für die ganze Familie. Ich habe mich wieder wie damals als Kind gefühlt, als ich zusammen mit meiner Oma, völlig gebannt vor dem Fernseher hockte. Visuell ist diese Welt wirklich beeindruckend geworden, egal ob nun auf den Detailreichtum oder die optische Opulenz bezogen. Szenen wie die Sequenz im Eifelturm, sind dabei ganzheitlich perfekt gelungen, sowohl von der Bildkomposition als auch den Effekten her, die sowieso durchgehend überzeugen und auch einige „Wow-Momente“ beinhalten.

Die Action ist mitreissend und rasant, bleibt natürlich aber immer jugendfrei. An den Beziehungen zwischen den Hauptfiguren, sieht man dann die Pixar-Herkunft von Regisseur Bird am Deutlichsten, da er sich auch erwachseneren und nicht so leicht umsetzbaren Themen widmet. Vor allem die Verbindung zwischen Athena und Frank ist eine komplexe und mit anderen Beteiligten vor und hinter der Kamera, hätten diese Szenen leicht schief gehen können. Die drei Hauptfiguren werden dann auch so verkörpert, dass mir keine geeigneteren Schauspieler für diese Rollen einfallen.

Vor allem die junge Raffey Cassidy (Snow White and the Huntsman) finde ich hier, vor allem wenn man ihr Alter bedenkt, sehr beeindruckend. Dieser Wechsel zwischen Emotionslosigkeit und klar ehrlichen Gefühlen und dann wieder ihr Humor in den richtigen Momenten, ihr Timing könnte nicht besser sein und ich bin wirklich gespannt, wie sie sich in Zukunft in ihrem Beruf weiter entwickelt. George Clooney (Männer, die auf Ziegen starren) ist ebenfalls ein Highlight als der alte, etwas schräge und grantige Typ, der erst durch eine unglaublich entdeckungsfreudige und in ihrer liebenswerten Lebensfreude ansteckende Britt Robertson (Scream 4), aus seiner paranoiden Lethargie (ja das gibt es) gerissen wird.

Insgesamt daher ein rund um gelungener Film, der spannend, lustig und traurig ist und durchaus auch zum Nachdenken und Umdenken einlädt, auch wenn er in erster Linie sicherlich vor allem auf nicht alltägliche Art unterhalten möchte. Dass er ein Flop war, hat er klar nicht verdient, angreifbar ist selbstverständlich jeder Film, doch das hier versammelte Talent vor und hinter der Kamera ist einfach sympathisch und generische Themen, sieht man sowieso viel zu oft. Da bin ich lieber positiv gestimmt und in den Augen einiger Menschen naiv. Auf nach Tomorrowland!

„A World Beyond“ bekommt von mir 8/10 die eigenen Ideen auch nach Rückschlägen nicht verwerfende Empfehlungspunkte und ist bereits auf Disney Blu-Ray und DVD, im Handel erhältlich!

(Szenenbild: © Disney Home Entertainment)

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Auf der technisch perfekten Disney Blu-Ray, finden sich zahlreiche Specials, die vor allem in beeindruckender Weise zeigen, wie viel Liebe und Kreativität, Brad Bird in dieses Projekt investiert hat. Für diesen Eindruck sorgt vor allem die Doku „Eine persönliche Reise durch A World Beyond“ und das Produktions-Tagebuch des Regisseurs. Informativ ist der Kurzfilm „The Origins of Plus Ultra“ ebenso wie das Special über die „wunderbare Einspielung der Filmmusik“ von Komponist Michael Giacchino.

In den „Outtakes: Die Welt von morgen – Eine Wissenschaftssendung mit Zukunftsforscher David Nix“ kann Hugh Laurie zeigen, dass seine negative Einstellung erst mit der Zeit entstanden ist und er früher durchaus auch selbst Hoffnung hatte. Schließlich finden sich noch der TV-Spot „Blast from the past“ und zusätzliche Szenen mit Einführung der Filmemacher auf der prall gefüllten Silberscheibe, womit für jeden Geschmack etwas dabei sein dürfte.

Tomorrowland Cover

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