Ellison Oswalt (Ethan Hawke) ist ein mittlerweile wenig erfolgreicher Autor, der sich auf „wahre Verbrechen“ spezialisiert hat. Nachdem er mit seiner Familie in ein neues Haus umgezogen ist findet er eine alte Box mit 8mm-Filmen, welche abartige, grausame Morde zeigen.
Nach und nach passieren seltsame Dinge, Ellision beginnt immer mehr zu trinken und auch die einheimische Polizei hat ein paar Dinge zu Mr. Oswalt zu sagen …
„Sinister“ kam für mich völlig unerwartet. Nachdem ich „The Conjuring“ nach 30 Minuten aus Langeweile abgedreht habe, bin ich vor „Sinister“ bis zum Ende gesessen und zwar die meiste Zeit über an der Kante meines Sessels mit offenem Mund und „leicht“ angespannt.
Die Story ist alt, alles andere als innovativ, aber auf alle Fälle sehr effektiv erzählt. Ethan Hawke kann wieder einmal zeigen, dass er nicht ohne Grund immer noch groß dabei ist und immer wieder in großartigen Filmen mitspielt („Daybreakers„, „Boyhood„, „Getaway„, „Taking Lives„, „The Purge„, „Predestination„, „Good Kill„), auch wenn diese keine Blockbuster sind, so hat er gerade in den letzten Jahren ein gutes Gespür für gute Filme gehabt. Juliet Rylance spielt Tracy Oswalt, Ellisons Ehefrau und Stütze. Auch sie macht eine gute Figur, mir bekannt war sie nur aus Frances Ha. Auch eine wichtige Figur ist der Deputy „So-und-so“ (James Ransone), der nie einen Namen bekommt, aber ein große Rolle in der Aufklärung der Dinge spielt, welche das Haus heimsuchen.
Scott Derrickson führte die Regie und hat gemeinsam mit C. Robert Cargill das Drehbuch verfasst. Das verlässt sich zwar auf die üblichen Zutaten (Geister, dieses Mal Kinder, Spuktgestalten, Jump Scares und so weiter). Was bei „Sinister“ aber einfach anders ist, sind die 8mm-Filme, die sich Ellison ansieht und welche die Morde aufzeichnen.
Diese Filmchen sind hart, ziemlich hart und auch bereits der Anfang des Films ist nicht ohne. Eine lange Einstellung von ein paar Personen, deren Gesichter unter Mützen verborgen sind und die langsam mit einer Schlinge um den Hals nach oben gezogen werden. Liest sich banal ist aber heftig anzusehen, da die Art und Weise, wie dies gedreht ist sehr, sehr realistisch und bodenständig gedreht ist. Trotz dem Wissen, dass es sich um einen Film handelt, hatte ich während dem Ansehen das Gefühl als würde ich mir etwas ansehen, was wirklich passier ist. Kein. Gutes. Gefühl.
Wenn dann noch gegen Ende rauskommt, wer diese Morde begangen hat, dann ist das noch ein weiterer Tritt in die Magengrube. Ein ziemlich heftiger Tritt, genauso wie generell das Ende des Films. Starker Tobak.
Ein großes Schäufelchen zum „Unwohl-Sein“ trägt auch die Musik bzw. die Soundcollagen bei, denn diese wird sehr bewusst eingesetzt und unterstreicht die bedrohliche und grausame Atmosphäre des Films extrem gut.
Wer also wieder einmal einen richtig unangenehmen Film sehen will, der oder die kann und sollte sich „Sinister“ zulegen. Punkt. Mehr gibt es wohl dazu nicht zu sagen. Ich weiß übrigens nicht, warum der Film „ab 16“ ist, denn auch wenn er nicht so viele brutale Momente direkt zeigt, so ist die Atmosphäre – zumindest in meinen Augen – um einiges härter als bei diversen „ab 18“-Filmen, die ich gesehen habe.
„Sinister“ bekommt 7,5 von 10 möglichen, absolut nervenaufreibende, Punkte.
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