Acht mehr oder weniger Jugendliche (darunter die üblichen Klischees, wie das Flittchen, die dumme Nuss, der Rassist, der Quoten-Schwarze, etc) werden zu Sozialstunden im großen Naturpark verdonnert. Ranger Bog (Glenn Morshower) begleitet sie durch den mit gefährlichem Getier gefüllten Park zu ihrer großen Jagdhütte – aber nicht alle kommen an, denn ein Killer ist aus einer nahe Anstalt entflohen und hat sich unter die Gruppe gemischt. Außerdem scheint es, als würde ein Bär im Park sein Unwesen treiben und seinen Hunger gern mit Menschenfleisch stillen …
Die Zusammenfassung des Films liest sich um einiges dümmer und langweiliger als der Film dann tatsächlich ist, denn Regisseur und Drehbuchautor Tom Skull hat es doch tatsächlich geschafft den Film sehr unterhaltsam zu machen. Ich glaube, dass ich nicht zu sehr spoilere, wenn ich euch sage, dass der Killer nicht lange Thema ist und es die erste Hälfte ohnehin mal nur darum geht, die Jugendlichen vorzustellen. Die sind allesamt aber nicht wirklich wichtig, weil man ohnehin weiß, dass sie durch die Bank als Bärenfutter enden – was dann ja auch wirklich so passiert.
Klingt jetzt auch nicht so berauschend, hm? Gut, dann kann ich euch sagen, dass die Art und Weise, wie das passiert ganz unterhaltsam ist und vor allem der Weg bis zum Lager macht Spaß, denn die Dialoge zwischen den einzelnen Gruppenmitgliedern sind echt nett und lustig. Vor allem die „strunzdumme“ Lola (Zulay Henao, aus „Hostel III„, „Samantha Darko„) ist witzig – wenn man so richtige Dummheit witzig finden kann (wer ein Stinktier als Waldkatze tituliert und es streicheln möchte, geht durchaus als doof durch).
Das wahre Highlight ist aber Glenn Morshower („Transformers: Revenge Of The Fallen„, „Transformers: Dark Of The Moon„) als Ranger Bob, der den pseudocoolen Milchbubis und Tussen zeigt wo es langgeht (im doppelten Sinne) und sich von nichts und niemandem seine Autorität untergraben lässt. Der Mann ist einfach immer Herr der Lage. Punktum.
Witzig finde ich, dass es dann doch so Szenen in den Film geschafft haben, an denen die Leute am Lagerfeuer sitzen und sich erzählen, warum sie verurteilt wurden – was vermutlich eine emotionale Verbindung zu den Charakteren herstellen soll, aber in diesem Fall einfach absolut witzig (weil man ja eh weiß: Leute, ich brauch mir nicht einmal eure Namen merken, ihr kommt am Ende des Films eh nicht heil davon). Blut und Gedärme sind jetzt auch nicht gerade sparend eingesetzt. Spannend war primär am Ende des Films zu sehen, wer wirklich übrig bleibt und – was mir dann doch noch ein sehr breites Grinsen ins Gesicht gezaubert hat – der Doppeltwist. Fand ich klasse.
Gemacht ist der Film klar auf Amateurbasis-Budget, aber über die Machart gibt es eigentlich nichts zu meckern, im Gegenteil. Ich war mehrmals wirklich beeindruckt, vor allem, bei den Szenen bei denen ein echter Bär zum Einsatz kam. Respekt vor Tom Skull und seinem Team kann ich da nur sagen.
Alles in allem ist „Grizzly Park“ ein unterhaltsamer kleiner Action/Horror/Thriller, der zwar nie so etwas wie „richtige“ Spannung aufkommen lässt, aber dennoch auch nie wirklich langweilt. Wer von Anfang bis zum Schluss alle fünf Minuten ein Todesopfer oder Action braucht, der/die sollte sich fernhalten, aber wer witzige (teilweise unfreiwillig) Dialoge und eine optisch schöne und schauspielerisch unterhaltsame Cast mag, der/die kann hier getrost reinblicken.
Das kultige „Lagerfeuer“-Lied im Abspann ist dann noch das Tüpfelchen auf dem I. „The other day I met a bear … he looked at me, I looked at him … He said to me: Why don’t you run? I see you don’t have any gun …“.
„Grizzly Park“ bekommt von mir 7,5 von 10 möglichen, mit wenig Budget einen unterhaltsamen Beinahe-Trashfilm auf den Bildschirm zaubernde, Punkte.
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