The Joneses (Filmkritik)

Die Bilderbuchfamilie Jones zieht in einen illustren Vorort um: Kate (Demi Moore) und Steve (David Duchovny), gemeinsam mit ihren Teenager-Kindern Mick (Benn Hollingsworth) und Jenn (Amber Heard). Doch der Schein trügt, die 4 spielen die Familie nur zu einem Zweck: Umsatzerhöhung. Jeder soll in seinem eigenen Bekanntenkreis durch geschicktes Product-Placement den Nachbarn den Mund für neue, möglichst teure Produkte wässrig machen.

The Joneses Film

Film Neuling Derrik Borte schrieb, filmte und produzierte „The Jonses“. Ein Film, der mich durchaus positiv überraschte, und der grundsätzlich mit dem Thema des oberflächlich-seins des Lebens an sich spielt und dabei auch mit einem kritischen Unterton nicht spart.

„Keeping up with the Joneses“ ist ein englisches Sprichwort und heisst etwa so viel wie „das haben wollen, was der Andere hat“. Es wird also schon mal gezeigt, wie (hoffentlich angeblich) einfach sich Normalo-Bürger an der Nase herumführen lassen und kaufen, kaufen, kaufen, bis sie schließlich keine Kohle mehr für ihren Alltag haben. Es bleibt aber die Tatsache, dass es auch in der Realität Leute gibt, die sich selber in den Ruin treiben, nur um von Allem das Neueste zu haben. Hier scheint es wohl oftmals leichter, an der äußeren Erscheinung zu arbeiten, als an den eigenen Beziehungen.

Die Story: für mich war sie sehr ungewöhnlich und neu und gerade das hat mich an diesem Film gereizt. Eine „Sell-Unit“, die sich als Familie tarnt, um in der jeweils eigenen Zielgruppe das Geschäft anzukurbeln. Das ganze verpackt in eine Satire, die teils bitterböse und teils sehr lustig ist. Man darf sich den Film natürlich nicht vermiesen lassen, durch Fragen wie: Würde das funktionieren? Wäre es wirklich rentabel 4 Leute zu bezahlen, nur um den Umsatz ein paar Prozentpunkte nach oben zu treiben? Ist doch egal, oder? Solange man über die Dauer des Films unterhalten wird. Natürlich ist der Film auch für den Zuseher beinahe wie ein 90 Minuten langer Werbefilm, denn man bekommt immer neuere, immer coolere Produkte zu sehen. An einigen Stellen dachte sogar ich mir, wie cool es wäre, so ein Ding zu besitzen. Denn sie haben ALLES: die neuesten Autos, Klamotten, Drinks, Schuhe, Tiefkühl-Sushi (ja, ihr habt richtig gelesen), Schmuck, Golfschläger, Parfüms, Fernseher, Rasenmäher…

Witzig ist, dass man nicht nur die 4 Jonses bei ihrer Arbeit sieht – die sie übrigens perfekt machen –, sondern man bekommt auch mit, dass in ihrem Leben keineswegs alles so perfekt ist, wie es die äußere Fassade scheinen lässt. Steve ist in seine Schein-Frau verliebt, die ihn irgendwie auch mag und er hat Gewissensbisse wegen der Art seines Jobs. Kate hat nur die Umsatzzahlen im Auge und ist schwer damit beschäftigt, den Schein einer intakten Familie aufrecht zu erhalten. Jenn ist ein freches Früchtchen, das sich mit Vorliebe und scheinbar auch aus Gewohnheit an ältere und natürlich verheiratete Männer heran macht, unter anderem versucht sie auch ihren Scheinvater zu verführen. Mick muss damit klar kommen, dass er glaubt schwul zu sein, obwohl er in seiner Rolle natürlich hetero sein muss.

Selten sah ich Demi Moore so gut in einem Film, wobei ich fand, dass sie auch in „Flawless“ nicht schlecht spielte und auch bei „The Joneses“ wusste sie zu glänzen. Sie spielt Kate mit einer Art, die irgendwie an sie selbst im echten Leben erinnert. David Duchovny als Steve war mir extrem sympathisch und spielte mit einer Leichtigkeit, die man nicht oft zu sehen bekommt. Wirklich lachhaft war, dass Hollywood es einfach nicht schafft, Highschool-Schüler mit Schauspielern zu besetzen, die nicht geschätzte 10 Jahre älter sind als ihre Rolle. Nichts desto trotz war Amber Heard als Jenn einer der Highlights des Films. Ben Hollingsworth als Mick bleibt relativ blass, man wird aus seiner Figur anfangs nicht so recht schlau, bis er plötzlich einen anderen Jungen küsst.

Neben der titelgebenden Familie gibt es 2 Nachbarn die nennenswert sind: Summer und Larry (Glenn Headly and Gary Cole). Sie verhalten sich wie das Anfangs erwähnte Sprichwort, sie versuchen mit den Joneses mitzuhalten, sie müssen alles kaufen um nach außen zu glänzen. Sie sind so etwas wie ein Fünkchen Realismus in der sonst so glatt polierten Welt dieses Films und zeigen, dass eben nicht alles was gut aussieht gekauft werden sollte.

The Joneses bekommt von mir 7/10 konsumorientierte Empfehlungspunkte.


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