Hunt to Kill (Filmkritik)

Seit der amerikanische Grenzpolizist Jim Rhodes (Steve Austin) bei einem Einsatz in Texas seinen Partner verloren hat, lebt er abgeschieden mit seiner rebellischen Teenager-Tochter Kim (Marie Avgeropoulos) in den Wäldern von Montana. In seinem Alltag schlägt er sich mit Schuldgefühlen und er wachsenden Unzufriedenheit seiner Tochter mit ihrer Lebenssituation herum und findet nur bei der Jagd die nötige Zeit, um innere Ruhe zu finden.

Als jedoch ein Verbrecher namens Banks (Gil Bellows) und seine Leute auftauchen und diese Kim als Geisel nehmen, muss Jim ihnen helfen einen Kollegen wieder zu finden, der ihr gemeinsam geraubtes Geld gestohlen hat und damit laut heimlich versteckten Sender, in die hiesigen Wälder geflüchtet ist. Jim muss tun was die Männer verlangen doch er braucht schnell einen Plan, denn haben die erst ihr Geld, dann werden er und Kim zu einem unnötigen Risikofaktor, der beseitigt gehört.

Hunt to Kill

Regie bei diesem kanadischen Actionthriller aus dem Jahre 2010 führte Keoni Waxman, der sich mittlerweile auf Actionfilme spezialisiert zu haben scheint, die allesamt Steven Seagal in der Hauptrolle haben. Ich habe zwar keinen dieser Filme gesehen aber ich nehme jetzt mal an, dass nur wenige so gut funktionieren wie „Hunt to Kill“. Dies liegt vor allem daran, dass die Verantwortlichen hier genau wussten, was sie für einen Film machen wollten und wie sie dies dann auch erreichen.

„Survival of the baddest“ heißt es da gleich mal im Trailer. Ex-Wrestler Steve Austin (The Package) ist hier voll in seinem Element und die gesamte Inszenierung ist auf seinem ruppigen Charme/Image aufgebaut, etwa wie es bei Danny Trejo und seinem „Bad Ass“ der Fall war, nur dass es hier richtig Spass macht. Übercoole Sprüche von sich gebend – etwa nach der Durchbohrung eines Feindes mit einem Ast ihm grinsend „I can´t stick around“ entgegen zu schleudern, ist schon ein starkes Stück – unter der rauen Schale ein weiches, für seine Tochter schlagendes Herz versteckt und mit der Unzerstörbarkeit eines Actionhelden aus den 80er Jahren ausgestattet, dezimiert er hier seine Gegner.

Dabei kommen neben Oldschool-Faustkämpfen, auch Pfeil und Bogen, eine Armbrust, Pistolen und andere als Waffe verwendbare Gegenstände zum Einsatz, aber egal was Austin auch für eine Waffe wählt, er macht sowieso früher oder später alle seine Feinde platt. Unter den Bösewichten gibt es dann auch einige Gesichter, die man nicht nur aus anderen Genrebeiträgen kennt. Zunächst wäre da mal Gil Bellows (House at the End of the Street), den ich eigentlich nur aus positiven Rollen kenne, der hier aber als Anführer Banks herrlich überdreht und auch irre sein darf und vor allem gegen Ende, völlig den Bezug zur Realität verliert.

Den eindrucksvollsten Kampf gegen Austin liefert Gary Daniels (Game of Death), der effizient und arrogant der beste Mann von Banks ist, der ständig den Computerspezialisten im Team provoziert. Der wiederum wird als völliges Weichei von Michael Eklund (The Call) porträtiert, sorgt so auch klar auf Grund seiner Dämlichkeit für die meisten Lacher. Die Frau im Team heißt Dominika und wird von Emilie Ullerup (Sanctuary) gespielt, die mit ihrer Kaltblütigkeit mit den Männern mithalten kann, doch klar auch aus Berechnung, um im Team ernst genommen zu werden.

Austin selbst macht ausgestattet mit seinem typisch grimmigen Blick wieder das, was er am Besten kann und wirkt dabei auch deshalb sympathisch, weil er eine gehörige Portion Selbstironie ausstrahlt. Seine von Marie Avgeropoulos (The 100) gespielte Filmtochter Kim ist dieser typische Teenager, trotzig, alles besser wissend, ich mag solche Figuren eigentlich nicht. Da ich aber dem gesamten Film eine gewisse Metaebene unterstelle, die für mich deutlich sichtbar ist, bricht auch sie aus ihrer Rolle aus und vor allem in den Szenen, wo sie von ihrem Vater getrennt wird, darf sie den Bösen richtig schön auf die Nerven gehen. Mit einem Kurzauftritt von Eric Roberts (Assault on Wall Street) ist dann das Wiedersehen perfekt, denn sowohl er als auch Austin und Daniels haben im ersten „Expendables“ auf der Seite der Bösen gekämpft.

Auf Grund der ironisch-überdrehten Art, der zügigen Inszenierung, den dynamischen Actionszenen und den gut aufgelegten Darstellern, ist dies für mich daher eindeutig einer der besten Austin-Vehikel, die ich bis jetzt gesehen habe. Am Besten einfach ein paar Biere auspacken und seine gleich gesinnten Freunde auf der Couch versammeln und dann jedes Mal applaudieren, wenn unsere Lieblingsglatze wieder einen seiner Gegner eliminiert hat. Sicherlich unterhaltsamer als einige andere Action DVD-Premieren der letzten Zeit, die völlig ohne Humor auskommen.

Hunt to Kill bekommt von mir 7/10 die Wälder von Ungeziefer befreiende Empfehlungspunkte.

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