Der Milliardär Charles Abernathy (Bob Gunton) lädt seine entfremdeten Kinder Cami (Peyton List), die Zwillinge Madeline (Rachel Nichols) und C.J. (David Walton) und Drew (Austin Stowell), der unerwartet seine Frau Hannah (Briana Middleton) dabei hat, zu seinem 75ten Geburtstag ein. Gleich bei der Ankunft bemerken sie, dass bis auf einen Sicherheitsmann, das gesamte Personal das Gebäude verlassen hat.
Charles eröffnet ihnen, dass er sich gemeinsam mit seinen Kindern hier eine Nacht lang einsperren lassen will, weil er nur ihnen vertrauen kann. Womit? Nun sie müssen sein Leben beschützen, denn aus sicherer Quelle weiß er, dass er heute Nacht getötet werden soll. Sollten sich seine Kinder weigern oder sollte er sterben, dann bekommen sie von seinem Erbe keinen Cent zu sehen…
Müsste man den neuen Film von Regisseur Alejandro Brugués (Juan of the Dead, Satanic Hispanics) mit Hilfe von anderen Filmen beschreiben, dann würde ich ihn als „Ready or Not im Conjuring-Universum spielend“ beschreiben. Reich sein hat eben wie alles im Leben seinen Preis und spätestens wenn es dann ans Zahlen geht, ist es vorbei mit dem nach außen hin ach so schönen Leben. Übrigens ist der Spaß auch nach dem Trailer etwas gebremst, denn der verrät viel zu viel.
Aber zurück zum eigentlichen Film und an den bin ich ohne Erwartungen heran gegangen und ich muss schon sagen, der Trailer war zwar nicht nötig, um ziemlich bis ins Detail den Plot voraussagen zu können, dennoch ist dies ein ganz stimmiges Erlebnis, was vor allem an der Atmosphäre liegt. Ein altes Gebäude als Gefängnis, dass in gewisser Weise zum eigenen Charakter mutiert, das ist immer eine starke Basis für einen Horror-Film (wie zuletzt etwa bei Abigail).
Was die Protagonisten betrifft, sind die Sympathiewerte sehr bewusst extrem unterschiedlich zu verteilen. Die geldgierigen Zwillinge, die ihre Familie hassen, denen wünscht man natürlich, dass ihnen etwas passiert. Der nette Bruder, der sich von dem familiären Unternehmen abgewendet hat und seine nicht minder liebenswerte Freundin mit sich gebracht hat, der soll heil aus der Sache heraus kommen. Die überdrehte Influencerin schließlich, die ist zwar lustig, aber so einen Film kann so eine Figur einfach nicht überleben.
Wie ihr lesen könnt weiß man hier viel, doch es gelingt den Machern für mich ein gewisses Kunststück. So gut wie jede Szene – etwa Statuen, die ihre Köpfe drehen oder ein Bild, dass lebendig wird – bei der ich mir dachte, dass ich zwar weiß was sie erreichen wollten, es jedoch als Zuschauer nicht spüren kann, habe ich hier sehr wohl gespürt. Ich nenne es einfach Stimmung einfangen und vermitteln können, was Brugués hier sehr gut gelingt.
Es gibt natürlich einen Unterschied zwischen atmosphärisch und wirklich spannend, aber zumindest kommt hier dann niemals Langeweile auf. Auch die Momente, in denen CGI-Effekte zum Einsatz kommen, wirken nie billig, wobei sowieso viel auf handgemachte Dinge gesetzt wurde. Wenn dann Jemand sich hier verabschiedet, dann gibt es zwar Blut, aber auf brutale Szenen wird fast gänzlich verzichtet bzw. werden Morde nie ausgeschlachtet (in keiner möglichen Hinsicht).
Von den Darstellern machen allesamt ihre Sache gut bis sehr gut. Nicht das offensichtliche Final Girl, sondern Austin Stowell (Fantasy Island) als Drew ist für mich die sympathischte Figur und er macht seine Sache einfach menschlich und mit Charme. Peyton List (Shuttle) als Cami ist herrlich überdreht, da genießt man ganz einfach jede Szene mit ihr und Rachel Nichols (Alex Cross) als Madeline ist so berechnend und kalt, dass man nur ungläubig den Kopf schütteln kann.
In Summe also in keiner Weise überraschend, abgesehen davon, dass das Projekt an sich insgesamt sehr stimmig geworden ist. Wieder mal etwas zur einmaligen Sichtung für zwischendurch, zwar ohne klare Highlights, dafür aber kurzweilig genug, um über die eineinhalb Stunden Laufzeit, Genre typisch gekonnt zu unterhalten. Dies hab ich in letzter Zeit zwar bei mehreren Projekten empfunden und auch so formuliert, aber solche Filme unterhalten und fühlen sich nicht wie verlorene Zeit an und das ist die Hauptsache.
„The Inheritance“ bekommt von mir 6/10 die liebe Verwandtschaft sich nicht aussuchen, dafür aber dezimieren könnende Empfehlungspunkte.