Oldies But Goldies: Dog Soldiers (Filmkritik)

Es hätte eine Übung sein sollen. Eine Übung irgendwo in den Highlands von Schottland. Als die Gruppe rund um Wells (Sean Pertwee) und Cooper (Kevin McKidd) im Übungsareal eintrifft, finden sie ihre „Gegenspieler“ allerdings in Einzelteile zerlegt und ziemlich rasch wird klar, dass die sechsköpfige Mannschaft ein sehr reales Problem hat, dann nachts, da hört man ein sehr, sehr seltsames Heulen …

Kurz darauf treffen sie auf Megan (Emma Cleasby), die ihr ganz eigenen Motive hat vor Ort zu sein, und diese konfrontiert sie mit einer Wahrheit, welche irgendwie die ganze Zeit über ohnehin allen klar war: Werwölfe.

Sie haben ein sehr reales Problem mit sehr realen Werwölfen …

Neil Marshall ist mittlerweile ja ein etablierter Regisseur. Nach Filmen wie „The Descent“ oder „Doomsday“ oder „Centurion“ und den leider kommerziell erfolglosen „Hellboy„-Reboot, sowie seiner auch eher mit gemischten Gefühlen zu betrachtenden Rückkehr zum Horrorgenre namens „The Reckoning“ dürfte man mit diesem Namen sehr wohl etwas anfangen.

Und der Grundstein dafür wurde hier mit „Dog Soliders“ gelegt. Und was für ein Grundstein das ist. Einerseits ist die Kulisse (schottische Highlands und Wälder) ein Traum und die Dialekte sind im Original einfach grandios. Schottisches Englisch ist halt einfach trotzdem cool.

Dazu kommt, dass die Schauspieler:innen, allen voran glänzt meiner Meinung nach Sean Pertwee (aktuell wohl am besten bekannt als Alfred, der Butler aus der Serie „Gotham„) als coolste Socke und härtester Hund, mit Eifer und Spielfreude dabei. Dass nicht alle Figuren den Film überleben dürfte klar sein, aber was passiert, wie es passiert und manche Aktionen (ich sagt nur: „Verarzten der Bauchwunde“) muss man schon gesehen haben um sie zu glauben. Daneben gibt es wohldosierten Meta-Humor („There is no Spoon!“) und ja, was soll ich sagen: Es wird auch viel geflucht, aber wer würde das in so einer Situation nicht.

Natürlich muss man bei solch einem Film auch eine Frau einbauen, weil so ein Männerhaufen allein ist ja doch irgendwie langweilig und da kommt dann noch Emma Cleasby ins Spiel (ist auch in „Doomsday“ dabei), deren Rolle ein wenig zwielichtig und dubios angelegt ist. Was natürlich auch sein muss und für einen Film wie diesen auch passt.

Dann würzt man das ganze mit ganz schrägen Plänen á la Supersoldaten und Verschwörungen und Verrat und so weiter und der Pulp-Story ist damit genüge getan. Alles per se nicht neu, aber super gemischt, mit coolen Charakteren, Schauspieler:innen mit absoluter Spiellaune und – das Tüpfelchen auf dem I: Man hat seitdem nie, nie wieder so geniale und bedrohliche Werwölfe gesehen. Und dieser Film ist immerhin 20 Jahre alt. Wenn das mal nichts heißen mag.

Im Finale gibt es dann noch den üblichen „Overkill“ und gewisse Übertreibungen (Stichwort: Schwert. Ja, das war ein Wortspiel), aber hey – das stresst dann nicht mehr, denn bis dahin ist man schon so dabei, dass man alles glaubt was man sieht. Ja, der Film ist tatsächlich so gut.

Ist der Film jetzt gut gealtert und kann man ihn sich immer noch ansehen ohne dabei Lachkrämpfe zu bekommen, weil das alles so blöd und dämlich und unglaubwürdig wirkt? (Also anders, als zum Beispiel der Endkampf gegen den Scorpion King in „The Mummy 2“ oder die „Vampire“ in „I Am Legend“ oder jede computergenerierte Bewegung von „Catwoman“ oder „WonderWoman(84)“). Ja, kann man. Und ja, das meiste sieht immer noch verdammt gut aus (was auch an der ziemlich coolen Beleuchtung liegt).

Wenn man es kurz fasst: Immer noch einer der besten Action-Horror-Filme bzw. Creature-Features. Kein „American Werewolf in London“, aber hey – tatsächlich ist das hier ein völlig anderes Genre. Und hui – was für ein Ritt.

„Dog Soldiers“ bekommt von mir 9 von 10 möglichen, mich daran erinnernd, warum ich mich in Horrofilme verliebt habe, Punkte.


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