Oldies But Goldies: An American Werewolf In London (Filmkritik)

David (David Naughton) und Jack (Griffin Dunne) besuchen England. In der Kneipe „The Slaughtered Lamb“ fragen sie nach dem Weg durch das Moor, was allerdings nicht mit Freude aufgenommen wird. Kurz daruaf ist Jack tot und David wurde von einem unbekannten Tier verwundet.

Im Krankenhaus aufwachend stellt David relativ rasch fest, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Er träumt zum Beispiel davon zu jagen. Auf allen vieren. Außerdem sieht er seinen Freund Jack immer wieder. Tot. Langsam verwesend. Und Jack erklärt David, dass er von einem Werwolf getötet und David von ihm gebissen wurde, er nun also selbst ein Werwolf ist. Am besten wäre es, meint der relativ gut gelaunte Jack, David würde sich das Leben nehmen, denn nur so würden seine Opfer Ruhe finden.

Natürlich glaubt David ihm nicht und abgesehen davon hält er ihn für eine Illusion. Zumal sein Leben an sich bergauf geht, da er sich in die Krankenschwester Alex (Jenny Agutter) verliebt hat und sie durchaus auch in ihn. Da gibt man doch sein Leben nicht auf, nur weil es ihm ein … toter … verwesender … hm …

Als sich dann aber die Todesfälle häufen und David immer öfter an Orten aufwacht, an die er sich erinnern kann gegangen zu sein (Tipp: Wolfsgehege), dämmert ihm, dass der tote Jack vielleicht doch weiß, wovon er spricht …

John Landis ist kein Unbekannter. Und der gute Mann hat in den Bereichen Drehbuch als auch Regie durchaus eine echte Bandbreite an Klassikern geschaffen. Wem sagen Filme wie „Ich glaub mich tritt ein Pferd“ (bzw. „Animal House“) oder „Blues Brothers“ oder „Der Prinz aus Zamunda“ oder eben „An American Werewolf In London“ nichts? Sicher, man kann auch mal daneben greifen (zB „Blues Brothers 2000“ oder „Beverly Hills Cop III“), aber in Summe ist das Werk dieses Herren schon beachtlich. Übrigens geht auch das wohl bekannteste Musikvideo von Michael Jackson („Thriller“) auf das Konto von John Landis.

Der Mann hat bereits mit vielen, ganz vielen großen Stars gearbeitet. Wir reden hier von Dan Akryod, Michelle Pfeiffer, Jeff Goldblum, John Goodman, Eddie Murphy, dem großartigen John Belushi (nicht verwechseln mit Jim!) und anderen.

Bei „American Werewolf“, wie der Film im Grunde immer genannt wird, ist der Cast an Berühmtheiten überschaubar. Die meisten werden vermutlich nur Frank Oz kennen und diesen auch nur als Stimme von „Yoda“ aus Star Wars. Hauptdarsteller David Naughton hat den Durchbruch auf breiter Bühne ebensowenig geschafft, ebensowenig wie Griffin Dunne oder Jenny Agutter, wobei diese zumindest bei anderen Filmen, die man kennt dabei war, wie zum Beispiel „Logan’s Run“ oder „The Avengers“ (kleine Nebenrolle) oder „Chucky Teil 2“.

Wie soll man auch groß Karriere machen, wenn die bekannteste Szene jene ist, in welcher ein Mann sich in einen Wolf verwandelt und wenn immer man über diesen Film spricht kommt relativ rasch „Die Verwandlungsszene ist ein Wahnsinn!“. Das mag stimmen, was dabei jedoch gern übersehen wird, ist, dass der Film selbst ebenfalls ein Wahnsinn ist. Nämlich eine fast perfekte Gratwanderung zwischen Horrorfilm – und der Film ist richtig blutig und brutal, mit Effekten, die heute noch wirklich gut aussehen … zumindest bis auf den Werwolf am Ende – und Komödie. Auch wenn der Humor kohlrabenschwarz ist. Allein die Dialoge zwischen David und Jack sind einfach ein Hammer.

Und was daran so toll ist, ist, dass die eine Sache die andere nicht aufhebt. Der Horror ist spannend und wild, die Witze sind witzig und gut. Außerdem – und das ist das Tüpfelchen auf dem I – ist das Herz des Films eine tragische Liebesgeschichte und sogar die funktioniert glaubwürdig und gut. Naja, das liegt allerdings zu einem großten Teil an der wunderbaren Jenny Agutter, in deren Alex man(n) sich so wie David ziemlich schnell verliebt.

Die Regie ist astrein und wirklich gut, die Schauspieler:innen sind super aufgelegt und legen sich mächtig ins Zeug. Die Effekte passen und sehen gut aus. Das Drehbuch ist (bis auf Kleinigkeiten) stimmig und alles in allem greift ein Rädchen perfekt ins nächste.

Es gibt sehr viele Anekdoten um den Film herum, aber meine liebste ist, dass es John Landis liebster eigener Film ist. Das kann ich gut glauben, denn auch wenn ich die anderen Werke von ihm (die ich kenne) mag, so ist „An American Werewolf In London“ einfach eine Klasse für sich. Es gibt in meinen AUgen keinen Werwolf-Film, der diesem hier (auch heute noch) das Wasser reichen kann.

Und Rick Baker, der Mann, der für die Effekte verantwortlich zeichnet, ist sowieso eine Legende für sich. Landis war sich der Stärken seines Maskenbildners so bewusst, dass er die Transformation von David eben im hellen Licht einer Wohnung filmte. Selbst heute gibt es noch genug Filme, welche Schatten/Nacht und so weiter nutzen, um ihre Effekte besser aussehen zu lassen, aber nicht Landis. Nicht bei Baker. Und was soll ich sagen? 1981 kam der Film in die Kinos. Und 1981 wurde die Oscar-Kategorie „Spezialeffekte“ eingeführt. Und ratet mal, wer gewonnen hat?

„An American Werewolf In London“ bekommt von mir 10 von 10 möglichen, immer noch die Messlatte in diesem Genre seiende, Punkte.


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