I Still Know What You Did Last Summer – Ich weiß noch immer, was du letzten Sommer getan hast (Filmkritik)

Ein Jahr nachdem unter anderem ihre zwei besten Freunde vom „Fisherman“ ermordet wurden, versucht Julie (Jennifer Love Hewitt) mehr schlecht als recht, ein normales Leben zu führen. Ständig hat sie das Gefühl verfolgt zu werden und zu ihren Ängsten kommen auch noch Probleme mit ihrem Freund Ray (Freddie Prinze Jr.) hinzu, der anders als sie mit der Sache umgeht.

Als Julies beste Freundin und Zimmerkollegin Karla (Brandy Norwood) bei einer Quiz-Frage am Telefon eine Reise gewinnt, scheint ein Aufenthalt auf den Bahamas genau die Form von Ablenkung zu sein, die Julie so notwendig braucht. Dort angekommen ist die Freude jedoch schnell verflogen, denn erstens ist die Hauptsaison vorbei, zweitens ist das Wetter schlecht und drittens erhält Julie unheimliche, ihr nur allzu bekannte Botschaften…

Ein Jahr nach dem ersten „Letzten Sommer“ Film, kam 1998 diese Fortsetzung ins Kino. Während bei den Darstellern sowohl die beiden Helden als auch der Killer wieder dabei sind, hat dieses mal Danny Cannon (Judge Dredd) die Regie übernommen. Der 2006 erschienene dritte Teil hat zwar noch schlechtere Kritiken erhalten, doch auch dieser zweite Teil wurde von den Kritikern nicht gerade geliebt. Bei Kosten von 24 Millionen Dollar, wurden dennoch 84 wieder eingespielt.

Jetzt folgt eine kurze persönliche Geschichte, denn nicht bei jedem Film gibt es etwas in diese Richtung zu berichten. Ich war damals von der Arbeit aus in San Francisco und wie jeder Slasher-Fan, nach dem ersten Teil etwas in Jennifer Love Hewitt verliebt. Dann sitze ich da so am Feierabend in meinem Hotelzimmer, schaue mir die Filme an, die man sich kaufen kann und da war doch wirklich der zweite Teil des Sommer-Franchise dabei und das noch bevor er bei uns im Kino gelaufen ist. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass mein Abendprogramm somit fix feststand.

Ich will damit eigentlich nur sagen, dass ich eine gewisse, nennen wir es einfach eine „biografisch bedingte, romantische Verklärung“ habe, wenn es um diese Film geht. Ich habe ihn mir vor dieser Review nun im Jahr 2021 wieder angesehen und kann nüchtern betrachtet klar den Abstieg auf den Erstling bezogen erkennen, dennoch hatte ich wieder meinen Spaß. Den soll er auch sicherlich machen, denn intelligent und subtil sind keine Wörter, die mir hierzu einfallen.

Dass sich die Figuren nicht entwickeln bzw. nur wegen den Darstellern und nicht wegen dem Drehbuch lebendig wirken, das ist eigentlich kein Problem, zumal sowieso nur Julie und Ray wichtig sind. Auf der Metaebene machen dafür gleich zwei unterschiedliche Casting-Entscheidungen Freude, denn erstens ist mit Jeffrey Combs (Re-Animator) ein Genre-Held mit dabei, der seine Rolle des arroganten Hotelbesitzers eindeutig zelebriert.

Zweitens sind ein paar Gesichter dabei, die erst später bekannt wurden, allen voran Jack Black (Goosebumps, Jumanji) in einer Nebenrolle als notgeiler Kiffer. Jennifer Love Hewitt (9-1-1) als Julie wirkt etwas kämpferischer als im ersten Teil, ist aber im Grunde immer noch die Art von Final Girl, die man einfach nicht sterben sehen will bzw. unbedingt beschützen möchte und Freddy Prinze Jr., der ihr die meiste Zeit des Filmes hinterher jagt, ist noch immer der herzensgute Kerl, der nur daran scheitert, weil er immer alles richtig machen will.

Bricht das Grauen nach dem gemächlichen Anfang erst mal aus, sind die Beteiligten eigentlich ständig am Flüchten. Dabei gibt es genug Abwechslung bei den Morden in dieser traumhaften Kulisse, die sich bei dem folgenden Unwetter, in ein Altraum-Szenario verwandelt. Am Ende wartet auch noch ein kleiner obligatorischer Twist, doch auch wenn man ihn nicht vorher schon durchschaut hatte, macht die Auflösung sowieso kaum einen Unterschied für das Finale.

Zwei Helden, mit denen man mitfiebert, weil man sie aus dem ersten Teil kennt. Ein Killer, der vor allem weil er so unheimlich selbstgerecht wirkt, herrlich abstossend ist. Gut getimte Schockmomente, eine auf Slasher bezogene unverbrauchte Kulisse und genug dir ins Gesicht hüpfende Schauwerte, dass man kaum zum Nachdenken kommt. Echt spannend im Sinne von „ich habe Angst um meine Helden“ ist das zwar nicht, aber hineingesaugt in diese Achterbahnfahrt, wird man dennoch.

„I Still Know What You Did Last Summer“ bekommt von mir 6/10 in Zukunft die Antworten auf Gewinnfragen immer doppelt überprüfende Empfehlungspunkte.


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