Resident Evil Infinite Darkness (Serienkritik)

Leon S. Kennedy wird für einen Spezialauftrag angeheuert. Es gab einen Cyberangriff auf das Weiße Haus und dann fallen auch noch Zombies ein. Staatssekretär Wilson denkt, die Chinesen stecken dahinter und so wird eine geheime Mission geplant. Infiltration in eine Einrichtung in China, dort sollen Beweise für den Angriff gefunden werden.

Leon wird begleitet von Jason, dem Helden von Penamstan, der einen ziemlich heftigen Kriegseinsatz überlebt hat und Shen May, die ebenfalls militärische Vorerfahrungen hat.

Gleichzeitig ist Claire Redfield etwas auf die Spur gekommen. Denn in Penamstam gibt es Anzeichen auf einen Zombie-Ausbruch. Es ist nur schwer, etwas zu beweisen, weil die Stadt in der die Zombies aufgetaucht sind, von der Landkarte getilgt wurde.

Irgendwie hängt der Angriff auf das Weiße Haus mit Claires Nachforschungen zusammen …

Gleich mal vorweg: Resident Evil Infinite Darkness ist eigentlich mehr ein Film mit Überlänge als eine Serie. Es gibt vier Folgen und jede dauert zwischen 22 und 28 Minuten. Von der Länge her, also klar ein eher längerer Film. Grund für die Umsetzung als Serie ist meiner Ansicht nach die Erzählstruktur, da diese klar auf eine Serie mit Cliffhanger pro Folge und Rückblenden und so weiter aufgebaut ist.

Nichts davon ist sonderlich innovativ und nichts davon begeistert richtig, dazu ist das Dargebotene schon ein bisschen zu abgedroschen und auch das Ende, welches Resident-Evil-typisch natürlich schön abgedreht daherkommt, hat man auch schon woanders besser gesehen. Das bedeutet jetzt nicht, dass die Serie nicht ihren Reiz hat, aber man verzichtet leider auf echte Highlights.

Die Action wird merklich zurückgehalten und nach einem heftigen Einstieg in einem Kriegsgebiet, bekommt man eine Portion Grusel und Horror serviert und danach folgen eigentlich Gespräche, Gespräche und Gespräche. Allesamt sind optisch gut gemacht und vor allem die Hauptfiguren sind wirklich gut gelungen und detailliert. Vor allem Leon sieht natürlich quasi perfekt aus.

Tatsache ist jedoch, dass der Plot mehr oder wenig aus Logiklöchern besteht und man darf wirklich nicht zu viel darüber nachdenken, sondern muss sich einfach berieseln lassen. Das hat seinen Reiz, ist aber auch schade, vor allem, weil die Drehbuchautoren wirklich versuchen emotionale Momente einzubauen und speziell ein Gespräch zwischen Leon und Jason über die „Höllen“, die sie durchgemacht haben, hätte das Potential zu wirklich viel Gänsehaut gehabt, wird aber zu rasch abgewürgt. Es gibt zwar eine Art Fortsetzung davon, aber da sind die Vorzeichen bereits völlig anders und auch wenn dann deshalb Spannung in der Szene vorhanden ist, macht man sich eigentlich keine Sekunde lang um die Hauptakteure sorgen.

Ich meine, das macht man bei Resident Evil-Filmen ohnehin nicht, aber hier ist es schon sowas von klar, dass es wehtut. Vor allem, wenn man erstmal (sehr rasch in Folge 1) begriffen hat, dass „Infinite Darkness“ zwischen Teil 4 und Teil 6 der Spielreihe spielt. Die Taten von Leon in Resident Evil 2 und 4 werden auch mehrmals erwähnt, sind aber mehr oder wenig Fanservice, bzw. für eine eher unglaubwürdige Charakterentwicklung eines Nebencharakters gedacht.

Alles in allem hatte ich mich auf „Infinite Darkness“ gefreut, bin jedoch etwas ernüchtert zurückgeblieben, was auch daran liegt, dass die Serie mit jeder Folge merklich abbaut. Je klarer wird, was passiert, desto weniger spannend ist es. Und das am Ende jemand zu einem Monster mutieren muss ist auch klar. Nur, dass dieses Mal das Monster einen Plan hat („Fear spreads … and creates absolute terror“. Schön und gut, ich verstehe, was die Macher vorhatten, aber es funktioniert für mich leider nicht. Dazu schenkt man den Personen einfach zu wenig Zeit, damit man eine Bindung mit ihnen aufbauen kann. Tragische Monster kennt man schon, aber diese(s) hier war einfach zu plakativ.

Spannend war dann maximal die letzte Szene zwischen Leon und Claire (die sich die gesamte Serie über, übrigens genau zwei Mal über den Weg laufen), weil da ein Bruch passiert, der für eventuelle weitere Staffeln (sollten welche geplant sein) interessant werden könnte.

Wie dem auch sei: In erster Linie hat die Serie Potential nicht genutzt und man verlässt sich lieber auf altbekannte Muster und Motivationen. Schade. Wirklich schade.

„Resident Evil: Infinite Darkness“ bekommt 6 von 10 möglichen, einmal ansehen und dann vergessen werdende, Punkte.


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