Rodin – The Hero (Filmkritik)

15 Jahre lang hat Andrey Rodin (Alexander Petrov) geglaubt, dass sein Vater (Vladimir Mashkov) bei einem Unfall gestorben ist. Doch plötzlich bekommt er einen Anruf von ihm und wird gewarnt, dass er in tödlicher Gefahr sei. Andrey benutzt seine Fähigkeiten und kann in letzter Sekunde fliehen.

Sein Vater hat ihn und einige Waisenkinder ausgebildet und sie zu schlafenden Agenten gemacht, die rund um die Welt ihre Heimat gefunden haben und durch einen speziellen Code wieder aufgeweckt werden sollten. Den Code kannte jedoch nur sein Vater, weshalb das Programm seit seinem „Tod“ auf Eis gelegen ist. Gemeinsam mit seiner früheren Liebe und ebenfalls ausgebildeten Agentin Masha (Svetlana Khodchenkova), macht Andrey sich auf, seinen Vater zu finden.

Ich gebe ja zu, ganz habe ich nicht verstanden was genau die Regie unter der Leitung von Karen Oganesyan (Life Goes On), mit diesem Film genau aussagen wollte. Oder sagen wir anders, in welche Richtung es am Ende wirklich gehen sollte und was als Stimmung nach dem Finale nachwirkt. Aber am Besten beginnt man ja am Anfang und da ist unser „Hero“ wohl am ehestens als lockerere Version eines Jason Bourne zu bezeichnen (im Gegensatz zu ihm hat er zusätzlich noch ein außerordentlich gutes Gedächtnis).

Dann kommt gefühlsmäßig ein anderer Agent ins Spiel. Der Besuch von diversen Orten auf der ganzen Welt, Schusswechsel und Verfolgungsjagden, Stunts und eine schöne Lady an seiner Seite, ein Leben der Marke James Bond. Schon zu diesem Zeitpunkt betont Andrey immer wieder, dass er eigentlich ein Niemand ist und nur die Liebe und Anerkennung seines Vaters gesucht hat. Nur hat dieser die ihm in seinen Augen nie gegeben und sein Handeln rund um seinen vorgetäuschten Tod nie erklärt.

Bis dahin ist die Grundstimmung eine leichte, mit etwas emotionaler Tiefe versehen. Dann gibt es kurz nach der Halbzeit einen Bruch, der die gesamte Erzähl-Geschwindigkeit nicht nur bremst, sondern irgendwie völlig aus der Bahn wirft. Dass Andrey dabei dann nicht in bester Action-Manier den Tag rettet, sondern eher sich selbst aufgebend seinem eigenen Image als Niemand gerecht wird, das kann man zwar durchaus als erfrischend anders bezeichnen, doch ich finde es irritiert etwas.

Der Film bleibt dann auch so und die Handlung wird mit dieser Atmosphäre, in der ich mich nie ganz zurecht gefunden habe, abgeschlossen. Falls ihr den ersten James Bond mit Daniel Craig kennt – Casino Royale – als Bond sich am Ende für Vesper entscheidet und was dann folgt, das hat sich vom Bruch in der Struktur der Geschichte, sehr ähnlich angefühlt. Das führt dann auch dazu, dass ich das Ende nicht so locker sehen kann, wie es vielleicht gemeint war (doch irgendwie kann es so sowieso nicht gemeint sein, dafür ist zu viel passiert).

Alexander Petrov (T-34) fühlt sich auf jeden Fall offensichtlich sehr wohl als Andrey Rodin, besonders das spitzbübische Kind im Manne, leuchtet ihm streckenweise förmlich aus den Augen. Wenn es dann dramatisch wird, dann beweist er auch klar Mut zur Schwäche. Ganz anders Svetlana Khodchenkova (sie spielte Viper in The Wolverine). Als Masha wirkt sie immer überlegt, oft auch kalt und ihre Umwelt zu ihren Gunsten benutzt sie nur allzu gerne. Auch der restliche Cast füllt die teils anspruchslosen Rollen mit Leben aus.

Die Locations sind wie gesagt gut gewählt, die Settings erzeugen dieses weltoffene Gefühl einer die ganze Welt umspannenden Handlung. Auch die rar gesäten Actionszenen sind zügig inszeniert. Die Sprünge in den Wingsuits, nun die auf die Helme gebastelten CGI-Gesichter, die hätte man sich lieber sparen sollen. Das ist richtig peinlich, ansonsten gibt es auch hier nichts auszusetzen.

Insgesamt ist für mich somit der (ich nenne ihn einfach mal) Bruch im Genre der Grund, das man am Ende etwas zwiegespalten ist und nicht mehr ganz bei der Sache, obwohl dies bis dahin gut funktionierende leichte Unterhaltung ist. Petrov bestätigt sich auf jeden Fall wieder mal als einer der aktuellen Leading Man in Russland, das nächste mal vergönne ich ihm aber wieder ein Drehbuch, das sich kongruenter anfühlt.

„The Hero“ bekommt von mir 6/10 auch nach der Bauchlandung das Ziel doch noch irgendwie heil erreichende Empfehlungspunkte.


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