Message Man – Schatten der Vergangenheit (Filmkritik)

Ryan Teller (Paul O’Brien) ist ein Ex-Profikiller, der sein altes Leben hinter sich gelassen hat. Er lebt nun auf seinem Boot nahe einem abgelegenen, indonesischen Fischerdorfes. Er spricht nicht viel und genießt die Ruhe, bis er sich eines Tages mit einem kleinen Jungen anfreundet, der unaufhörlich redet und für ihn kleine Hilfstätigkeiten bei Einkäufen übernimmt.

Die Mutter des Jungen ist nach der Ermordung ihres Mannes mit ihm und seiner kleinen Schwester alleine und deshalb beginnt Ryan nach anfänglichem Zögern, sich um die Familie zu kümmern. Als jedoch erneut Piraten über das Dorf herfallen und der Junge dabei schwer verletzt wird, muss Ryan alle seine ruhenden Fähigkeiten wieder auspacken, denn seine Vergangenheit, hat ihn eingeholt.

Manche Filme entdeckt man einfach so, ohne jemals von ihnen (oder einen der Beteiligten) gehört zu haben. Bei dieser australisch-indonesisch-englischen Co-Produktion handelt es sich um das Debüt von Corey Pearson, der nebenbei auch gleich das Drehbuch verfasst hat, den Schnitt übernommen hat und als Produzent beteiligt war.

Mit zwei Worten beschrieben würde ich „Message Man“ als herrlich unaufgeregt bezeichnen. Ein Killer als Aussteiger, der erstmals in seinem Leben so etwas wie Frieden und Liebe kennen lernt, nur damit ihn kurz darauf sein altes Leben einholt. Da hilft nur mehr alle alten Fähigkeiten heraus zu holen und zu töten, was diese neue Existenz gefährdet. So weit so bekannt.

Fesselnd ist hier dann auch nicht die Story, sondern die Emotionen zwischen den Figuren und die Charaktere selbst. Die Action beginnt nach einer langen Anlauf-Phase, ist dann sehr direkt und brutal und verkommt nie zum Selbstzweck. Das ist keine John Wick – Variante (auch wenn es hinten am Cover der Blu-Ray steht), es ist immer das Ziel klar und geht nie verloren im Dauerfeuer (und ich mag Wick, das sollte kein Seitenhieb sein, nur den Unterschied klar stellen).

Es gibt auch nicht diese Show-Off Momente, wenn etwas cool ist, dann ergibt sich das aus der Konstellation und wirkt nicht als wäre es genau darauf hingetrimmt worden. Wenn Ryan dem Mädchen-Händler das Messer an die Kehle setzt und ihm sagt, dass dies keine Rache oder Gerechtigkeit sei sondern einfach nur das Resultat der Summe all seiner Taten, dann wirkt das für mich als Zuschauer einfach wahr und ich bin voll ins Geschehen involviert.

Dass alle Bösen einfach verabscheuungswürdige Fieslinge mit finsterem Blick sind und der Anführer zwar eine ursprünglich tragische jedoch schon längst pervertierte Bindung zu Ryan´s Vergangenheit hat – soll heißen die Bösen können nicht mithalten mit der Präsenz der Guten – das ist kein Problem sondern sogar sehr stimmig und passt in diese finstere Welt.

Insgesamt daher ein feiner, homogener Actionthriller, der ein altes Konzept nimmt und mit einer ehrlichen und unaufdringlichen Inszenierung, das Beste aus der Prämisse heraus holt. Genre-Freunden, die die Zusatzebene schätzen wenn optisch ansprechende Action-Momente von Charakteren getragen werden, die nicht egal sind, kann ich diesen kleinen und streckenweise richtig gemeinen Film sehr empfehlen.

„Message Man“ bekommt von mir 8/10 mit allen Mitteln das Glück für sich und seine Liebsten absichernde Empfehlungspunkte.


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