City of God: 10 Years Later (Filmkritik)

2002 drehte Fernando Meirelles seinen Kultfilm „City Of God“ und hatte damit weltweit Erfolg. Der Film kostete in etwa gute 3,5 Millionen Dollar. Das meiste davon ging wohl in die Kulissen, die Kameras, die Effekte und vermutlich die Requisiten. Von den Darsteller*innen hat man im Großen und Ganzen danach relativ wenig gehört.

Dieser Film besucht die Darsteller*innen 10 Jahren nach dem Erfolg des Films und zeigt was aus den einzelnen Personen wurde. Die einen hatte ein wenig Erfolg. Ein paar eher weniger.

Ganz ehrlich: Das war halbwegs ernüchternd. 10 Jahre nach dem Erfolg von „City Of God“ ist tatsächlich niemand aus der gesamten Schauspielriege irgendwo international unterwegs. Der Absprung in die große Welt ist ihnen verwehrt geblieben. Einer der Darsteller arbeitet als Lift-Boy. Ein anderer hat gar keinen Job. Der dritte arbeitet an seinem Durchbruch als Musiker, wird aber – wenn man so hört was er macht – nicht all zu viel Erfolg damit haben.

Die Zwergen-Gang aus dem Film ist mittlerweile übrigens die berüchtigste und gefürchtetste Bande in der Stadt Gottes. Und auch die Brutalste – mit Hit-Listen und allem drum und dran.

Einzig Seu Jorge hat es geschafft – er ist Musiker/Rapper und feiert wirklich große Erfolge in Brasilien. Außerdem spielte er im genialen „Die Tiefseetaucher“ von Wes Anderson mit (ja, der mit Bill Murray und dem Tiger-Shark). Wenn man den Aufnahmen von seinen Konzerten trauen kann, dann hat er es wirklich geschafft. Auch wenn er den Traum vom Reich-sein verkauft, den seine Fans nie erleben werden (wie das halt bei allen Rappern ist).

Alice Braga ist wohl die einzige, die auf so etwas wie eine Filmkarriere blicken kann. Nach „City Of God“ spielte sie in „I Am Legend“ mit, genauso wie in „Predators“ oder „Repo Men“ oder „Elysium„. Außerdem wird sie kommenden „The New Mutants“ dabei sein und seit 2016 spielt sie die Hauptrolle in „Queen Of The South“.

Während der gesamten Dokumentation hat man ein wenig das Gefühl, dass Regisseur Fernando Meirelles seine Schauspieler*innen ein wenig übers Ohr gehauen hat. Zumindest wenn man hört, was sie so bezahlt bekommen haben. Aber gut – ich kenne mich zu wenig aus, um das zu beurteilen. Jedenfalls gibt es ein paar Schauspieler in dieser Doku, die es nie ganz aussprechen, aber durchaus kritisch anmerken, wie überrascht sie waren, was das Gesamtbudget des Films war und wie wenig sie bekommen haben.

Katia Lund, die Ko-Regisseurin von City Of God, dreht bis dato weiterhin Dokumentation und aktuell gerade die Serie „City Of Men“.

Alles in allem ist dieser Film sehr ernüchternd. Ja, der Film „City Of God“ war ein Welterfolg. Aber erstaunlich wenig davon hat den Mitwirkenden geholfen. Schade. Und irgendwie passend in einer „Stadt Gottes“, wie sie im Film porträtiert wird.

Regisseur Meirelles und Co-Regisseurin Lund kommen übrigens die ganze Dokumentation über nicht zu Wort.

„City Of God: 10 Years Later“ bekommt 7,5 von 10, das Licht auf die Realität scheinende, Punkte.


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