Rama (Iko Uwais) ist ein Neuling bei der Polizei, aber er nimmt seinen Job ernst. Der neue Auftrag bringt ihn in einen heruntergekommenen Apartmentblock, denn dort haust ein ansässiger und mächtiger Gangsterboss. Die gesamte Truppe soll rasch und schnell zuschlagen, damit sie den Block bis zum obersten Stockwerk rasch und ohne viel Blutvergießen sichern und den Kerl verhaften können.
Natürlich geht es schief und die Polizeitruppe befindet sich in einem Todesblock, denn als sie entdeckt werden, wird ein Kopfgeld für jeden toten Polizisten ausgesetzt. Die Sache gerät zu einem Blutbad und wird immer und immer brutaler …
Natürlich habe ich schon von „The Raid“ gehört. „Ein Action-Meilenstein.“ „Action-Szenen, die man so nie gesehen hat.“ „Eine Kampfchoreografie, die unglaublich anzusehen ist.“ „Der neue Maßstab für Actionfilme.“ So oder so ähnlich lauteten die Wortmeldungen. Vor kurzem wollten wir an einem ruhigen Abend mal einen Hirn-aus-Action-an-Film sehen und dachten uns „The Raid“ würde gut passen.
Himmel, was lagen wir daneben. Ich habe seit Rambo IV keinen so brutalen und kompromisslosen Actionfilm gesehen wie diesen hier. Und das Heftige an „The Raid“ ist die Direktheit, die hier wirklich tadellos vermittelt wird.
Klar, die „Handlung“ klingt 1:1 wie die des letzten „Dredd„-Films – der kam allerdings erst ein Jahr nach(!) „The Raid“ heraus. Stellt sich also die Frage, wer von vom geklaut hat. Oder sie hatten beide die gleiche Idee zur gleichen Zeit. Kann ja auch sein. Ich fand „Dredd“ ziemlich gut, wenn auch wirklich brutal.
Aber kein Vergleich mit „The Raid“. Das war gerade am Anfang schon heftig anzusehen und ich wusste wirklich nicht, was da auf mich zukommt bzw. ob ich das über die ganze Laufzeit sehen will. Entweder man gewöhnt sich an die Gewalt oder die Brutalität im Film lässt nach, denn irgendwie passte es dann doch. Gefühlsmäßig eher das Zweite, denn später geht es anstatt um Schießereien mehr um Faustkämpfe und ganz ehrlich – das sind die Szenen in denen „The Raid“ wirklich aufdreht, weil man solch intensive Kämpfe vorher tatsächlich nicht gesehen hat. Die „Stunts“ während der Kämpfe sind toll, aber nicht das wirklich Beeindruckende. Wirklich beeindruckend ist wie die Kämpfe wirken – selbst als Zuseher scheint man jeden Treffer zu spüren und bei Schnittwunden bin ich jedes Mal selbst zusammengezuckt.
Die Handlung? Hat am Ende ein oder zwei Twist und ist für diese Art von Film sogar halbwegs ansprechend und gut inszeniert, dient am Ende aber tatsächlich als Ausrede für grandiose Kampfszenen. Und – das kann ich nur wiederholen – die wirken einfach unglaublich direkt.
Ob das reicht, muss wohl jede/r für sich beantworten. Ich bin jedenfalls die erste Hälfte ungläubig vor dem Bildschirm gesessen, weil die Schießereien und das Aufeinandertreffen von Polizei und Gangster einfach absolut kompromisslos sind und in einer Härte dargestellt werden, die ich so nicht erwartet hatte. In der zweiten Hälfte bin ich immer wieder zusammengezuckt, wenn ein Schlag jemand getroffen hat (und das kommt oft vor), denn die Inszenierung ist einfach wirklich dicht.
Gareth Evans weiß offenbar genau wie man Action inszeniert (auch Horror kann er, wie „Apostle“ bewiesen hat) und Hauptdarsteller Iku Uwais hat bewiesen, dass er a) kämpfen und b) eine großartige Kampfchoreographie entwerfen kann. Da der Film auch finanziell erfolgreich war, wurde ein zweiter Teil gedreht, der tatsächlich noch einen draufsetzt und sogar eine Art Handlung hat.
„The Raid: Redemption“ bekommt 8,5 von 10 möglichen, wer mit Gewalt nichts anfangen kann, darf 7 Punkte abziehen, Punkte.
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