Fünf Jahre ist es nun her, dass ihr Mann und ihre Tochter ermordet wurden und Riley (Jennifer Garner) selbst, schwer verletzt überlebt hatte. Schuld an dem Verbrechen war der Drogenkartell-Boss Diego Garcia (Juan Pablo Raba), der den Auftrag dazu erteilt hatte. Riley konnte die Täter damals zwar identifizieren, doch die von Garcia bestochene Justiz, hat sie einfach im Stich gelassen.
Doch sie hat die Jahre genutzt, ist untergetaucht, durch die Welt gereist und hat trainiert. Nun ist sie wieder da, schwer bewaffnet, kampferprobt und mit der unbändigen Entschlossenheit ausgestattet, Garcia, seine Leute und jeden auf seiner Gehaltsliste zu bestrafen. Endgültig und auch wenn es das Letzte ist, was sie jemals tun wird…
Sein Debüt gab er im Jahr 2004 mit „Ghettogangz – Die Hölle von Paris“, danach startete er das „Liam Neeson Action Oldy“ Phänomen mit dem ersten „Taken“ Film. „From Paris with Love“ mit John Travolta machte Spaß, doch „The Gunman“ mit Sean Penn, war zuletzt eine ganzheitliche Enttäuschung. Nun ist der französische Regisseur Pierre Morel zurück mit einer „Death Wish“ ähnlichen Rache-Story, nur darf dieses mal, eine Dame die Hauptrolle übernehmen.
Der Film hat weltweit (nur) ungefähr das doppelte seiner Kosten wieder eingespielt und wurde von Kritikern nicht sehr nett behandelt. Eines ist dann auch von Anfang an klar: hier gibt es keine Überraschungen und wer ähnliche Filme kennt, der wird sich wie zu Hause fühlen. Das wurde dem Film dann auch negativ angelastet, was ich durchaus verstehe, jedoch gibt es ein paar Sachen, die sehr gut gelungen sind.
Wie Antiheldin Riley inszeniert wird, ist eines der Highlights. Optisch erinnert sie an die Figur der Sarah Connor (die Terminator 2 Version), somit nimmt man ihr das jahrelange Training, sofort ab. Wie sie Waffen hält und Gegner ausschaltet ist nicht ständig darauf ausgelegt cool auszusehen, es ist einfach effizient und geht oft sehr schnell. Klar, denn trotz Muskeln sind ihr einen Kopf größere männliche Gegner, dennoch körperlich überlegen.
Eine Schlüsselszene ist dabei für mich, als Riley vom ersten Stock in Zeitlupe hinunter springt ins Erdgeschoss, auf ein Regal knallt und dann ächzend am Boden landet. Keine Superhelden-Landung (hallo Deadpool), keine Überzeichnung, einfach ein fest entschlossener Mensch, der nichts mehr zu verlieren hat. Ihre Taten führen dazu, dass sie in den sozialen Medien zur Heldin stilisiert wird. Soll das jetzt ein indirekter Aufruf zur Selbstjustiz sein?
Ich finde nicht, denn für mich ist der Schwerpunkt ein viel realistischer. Ein System, dass durch Korruption die mächtigen Verbrecher unterstützt und die kleinen Leute im Stich lässt, was macht das aus einem „normalen“ Menschen, wenn man ihn lange genug demütigt? Richtig, selbst einen Täter, da er keinen anderen Ausweg mehr sieht. Eingebettet in stylische Bilder, gefolgt von emotional-traumatisierten Momenten und an den richtigen Stellen mit bissigem Humor versehen, ergibt das Ganze einen sehr feinen Mix.
Jennifer Garner (Die Coopers) hat grundsätzlich mehr gute Rollen verdient. Als Riley darf sie im Prinzip zwei verschiedene Menschen spielen, denn nach ihrem Verlust, ist nichts mehr so, wie es einmal war. Beide Seiten füllt sie voll aus und überzeugt und wenn dann manchmal noch die alte Riley durchblitzt, ist das eine richtig schmerzliche Erinnerung. Das überzeugt und der restliche Cast unterstützt ihre Beweggründe gekonnt.
Insgesamt daher ein Film mit bekannter Formel, der vor allem weil seine Heldin nicht zur unfehlbaren Überfrau stilisiert wird (weder körperlich, noch was ihre Motive betrifft) funktioniert und unterhält. Die Action ist kurz und effizient gehalten, das Drama spürt man richtig und der trockene Humor, zaubert hin und wieder das nötige Grinsen ins Gesicht. Kein Über-Hit für mich, aber sicherlich auch keine Film, den ich in schlechter Erinnerung behalte.
„Peppermint“ bekommt von mir 7/10 außer Rache keine Motivations-Gründe findende Empfehlungspunkte.
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