Bank Manager Jacob (Frank Grillo) führt trotz der Diabetes-Erkrankung seiner Tochter und aktuell einigen Geldproblemen, eine ruhiges und geordnetes Leben mit seiner Frau Christina (Olivia Culpo). Eines Tages überfällt jedoch ein schwer bewaffneter Gangster (Johnathon Schaech) seine Bank, tötet einen Wachmann und entkommt mit der Beute. Jacob wird daraufhin vorübergehend suspendiert.
Nun hat er zu viel Zeit, die er neben Trinken und wenig Schlaf damit verbringt, den Raub in seinem Kopf immer wieder durchzuspielen. Erst als er mit seinem Nachbarn James (Bruce Willis) – einem Ex-Cop – darüber zu reden beginnt, werden seine Überlegungen in eine sinnvolle Richtung gelenkt und gemeinsam probieren sie das, was die Behörden bisher vergeblich versucht haben, das nächste Ziel des Täters voraus zu sagen…
Regisseur Brian A. Miller will sich offensichtlich einen Namen machen als der Regisseur, der einen unmotivierten Bruce Willis, am besten Anleiten kann. Nach „The Prince“ und „Vice“ ist dies bereits ihr dritter gemeinsamer Film und als nächstes folgt „10 Minutes Gone“. Trotz seiner eher mittelmäßigen Filme, bekommt Miller dabei doch immer wieder Darsteller, deren Namen man kennt (z.b. Dave Bautista oder Thomas Jane). Wahrscheinlich handelt es sich um leicht verdientes Geld.
Nicht oft kommt es vor, dass ich bei einer solcher Art von Film die Logik hinterfrage, hier musste ich es aber tun. Wie dumm muss denn bitte die Polizei und das FBI sein, wenn sie nach Monaten keine Spur eines Serientäters haben, ein Bankmanager und eine Ex-Cop ihn jedoch schon nach wenigen Tagen ausfindig gemacht haben? Der kleine Mann spielt Polizist, ein schönes Märchen, in diesem Fall aber einfach nur lächerlich.
Dann die Verfolgungsjagdten, die sind nicht nur langweilig inszeniert, sie wirken zusätzlich auch noch billig, weil man versucht mit Schnitten, Soundeffekten und optischen Spielereien, diese „spannend“ erscheinen zu lassen und als würde es um etwas gehen (obwohl man eh jedes Mal weiß, wie sie enden werden). Überhaupt ist der Eindruck allgegenwärtig, hier müsse alles cool wirken, da wäre weniger wieder mal klar mehr gewesen.
Weder die Beweggründe des Bösewichtes, noch die Besessenheit des „Helden“ an diesem Fall noch die abgebrühte sofortige Bereitschaft des früheren Polizisten, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, kann man sonderlich nachvollziehen. Richtig sympathisch ist auch keiner der Hauptfiguren, obwohl sich einige durchaus bemühen, eine ordentliche Performance abzuliefern.
Frank Grillo (Beyond Skyline) ist grundsätzlich ein guter Typ, der kernige Kämpfer-Naturen, überzeugend spielen kann. Als Jacob ist er jedoch permanent überfordert und dass seine Familie unter seiner Fixierung auf den Fall leidet, raubt ihm einige Sympathiepunkte. Bruce Willis (Death Wish) ist wieder in seinen gemütlichen „ich sage meinen Text auf und hole mir meinen Scheck ab“ Modus zurück gekehrt, wenigstens verzieht er hin und wieder das Gesicht.
Johnathon Schaech (Day of the Dead Bloodline) hat eine durchaus gefährliche Ausstrahlung als Bösewicht, wirkt auch souverän und überlegen, bis er dann am Ende einen richtigen Totalausfall hat. Olivia Culpo (Tired Lungs) kannte ich bisher noch nicht, sie war im Jahr 2012 Miss Universe und sieht auch dementsprechend aus. Als Frau von Jacob schafft sie es aber auch spielerisch ganz gut, als Ruhepol und Stimme der Vernunft zu fungieren.
Insgesamt daher ein ziemlich belangloser Film, die bisher langweiligste und beliebigste Arbeit von Regisseur Miller, die ich bisher sehen „durfte“. Willis fängt sich hoffentlich wieder für seinen nächsten großen Kinoauftritt in „Glass„, ansonsten kann ich diesen Thriller nur seinen Fans oder denen von Grillo empfehlen, die einen ausgeprägten Anspruch haben, jeden Film ihres jeweiligen Idols zu sehen.
„Reprisal“ bekommt von mir 4/10 den Fall trotz Unfähigkeit selbst lösende Empfehlungspunkte.