Future World (Filmkritik)

Die Erde in der Zukunft ist ein verwüstetes Ödland. Die Erschaffung synthetischer Menschen führte zu einem alles vernichtenden Weltkrieg. Seitdem hausen die Überlebenden versteckt in Ruinen und hoffen, dass keiner der plündernden Kriegslords, über sie her fällt. In dieser unwirtlichen Welt, sucht ein junger Mann namens Prince (Jeffrey Wahlberg) nach einem Heilmittel für seine kranke Mutter (Lucy Liu).

Dabei trifft er auf Ash (Suki Waterhouse), eine der letzten synthetischen Menschen. Sie wurde von einem brutalen Lord (James Franco) reaktiviert und muss für ihn grausame Dinge tun. Doch sie will sich von ihrer Programmierung lösen, denn sie erkennt, dass es falsch ist, was sie tut. Können Prince und Ash in dieser Welt überleben, das finden wonach sie suchen und sich dabei vielleicht sogar gegenseitig helfen?

Ist schon klar im Trash- und Guilty-Pleasure Bereich anzusiedeln, was Schauspieler James Franco (Why Him?) und Cinematograph Bruce Thierry Cheung (Don´t Come Back from the Moon) hier als Co-Regisseure auf die Beine gestellt haben. Dabei haben sie sich vom Setting her klar von Mad Max inspirieren lassen, etwas von der Terminator-Formel dazu gepackt und sind mit sichtlicher Freude an der Arbeit, jedoch ohne wirklich eigenständigen Zugang, an die Sache heran gegangen.

Das ist aber nicht weiter schlimm, denn ein schmutziges, trostlos raues Endzeitszenario, das sieht man immer wieder gerne. Ein leicht schizophrenes Erlebnis hatte ich hier dann dennoch, weil ich die übertriebene Gewaltbereitschaft der meisten Beteiligten, ihr „ohne Rücksicht auf Verluste“ Auftreten und die Suche nach Erlösung als pure, hirnlose Unterhaltung erlebt habe, wozu auch das extreme Over-Acting zwei der Stars passt. Andererseits konnte ich Ash durch die Performance von Waterhouse, wirklich ernst nehmen und bezeichne sie klar als die spannendste Figur hier.

„I wanted life, but the humans wanted death“. Ja, ihr „Charakter“ an sich ist nicht neu, doch diese Fragen nach „was ist eine Seele“ und „warum habe ich mich (ohne Grund) gegen meine Programmierung gestellt“ funktionieren einfach und machen wieder mal das künstliche Wesen im Raum, zum Menschlichsten weit und breit. Sie will ihren Weg/ihre Bestimmung finden, für die Menschen ist sie nur eine Waffe, ein Vorteil gegen Feinde, ein Spielzeug auch in sexueller Hinsicht, einfach ein Status-Symbol zum Herzeigen.

Suki Waterhouse (Stolz, Vorurteil und Zombies) spielt das aufkeimende Suchende in ihrer anfänglichen Emotionslosigkeit richtig überzeugend und ich wollte im Laufe der Handlung nur mehr, dass sie sich endlich von all den Menschen befreien kann, die sie nur als Objekt sehen. Passend dazu ist Jeffrey Wahlberg (er ist übrigens der Neffe von Mark) als Prince viel zu nett für diese raue Welt und behandelt sie wie ein Lebewesen, nicht als ein Ding, dass man besitzen kann.

James Franco agiert dermaßen übertrieben, dass er eher eine Karikatur eines irren Warlords ist, als der gefährliche unberechenbare Bösewicht, der er eigentlich sein sollte. Da ist sogar Milla Jovovich (Ultraviolet) als Drogenbaronin noch amüsanter, obwohl auch sie vor allem gegen Ende so richtig aufdreht, was dann aber doch auch wieder ganz lustig ist. In Nebenrollen sind Lucy Liu (Ballistic) als sterbende Mutter, Rapper Snoop Dog (Popstar) spielt einen Nachtclub-Besitzer und Bruce Tochter Rumer Willis (Return to Sender), ist als Kellnerin mit dabei.

Die Steadycam Optik ist zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig, die kahlen Wüstenlandschaften, zerstörten Gebäude und die zerfetzte Kleidung der Menschen erzeugen das Gefühl der Postapokalypse jedoch gekonnt, auch wenn das geringe Budget an Hand der Settings durchaus sichtbar ist. Dafür sind die paar Action-Momente rau und brutal. Warum ich bei diesem dann doch sehr beliebigen Film dennoch meinen kurzweiligen Spaß hatte, liegt an den wenigen Figuren, denen man als Lichtblicke in dieser düsteren Welt folgt und ihnen ein Happy End wünscht.

Insgesamt also durchaus interessant was James Franco so macht, wenn er nicht gerade (nur) vor der Kamera steht, jedoch fehlen hier eindeutig Merkmale/Ideen, die diesen Film aus der Masse heraus heben. Wer Franco und Jovovich Fan ist, der wird hier trotz der over the top Performances, seine Freude haben. Suki Waterhouse hingegen habe ich nun auf meinem Radar und muss nun endlich ihren Film „The Bad Batch“ mal nachholen, der ja ähnlich vom Szenario, jedoch um einiges besser sein soll.

„Future World“ bekommt von mir 6/10 den künstlichen Menschen auf unerwartete Art besser darstellende Empfehlungspunkte.

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